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Eine Kundin im Lenta-Hypermarkt. Moskau staunt über gestiegene Lebensmittelpreise.

© imago/Russian Look/IMAGO/Belkin Alexey

„Wir müssen etwas bescheidener sein“: Russland bereitet seine Bevölkerung auf sinkenden Lebensstandard vor

Der russische Finanzminister ruft dazu auf, „die Ausgaben an neue Realitäten anzupassen“. Obwohl Russen bald ein sinkender Lebensstandard droht, will der Kreml an Militärinvestitionen festhalten.

Stand:

Die russische Regierung bereitet die Bevölkerung offenbar auf einen Rückgang der Haushaltseinnahmen und damit einhergehend einen sinkenden Lebensstandard vor. Das geht aus dem jüngsten Bericht des ukrainischen Zentrums für Desinformationsbekämpfung hervor, der am Montag unter anderem via Telegram veröffentlicht wurde.

Die Behörde, die beim Zentralen Sicherheitsrat der Ukraine angesiedelt ist, beruft sich auf eine erweiterte Gremiumssitzung des des russischen Finanzministeriums. Dabei räumte der Vorsitzende des Ministeriums, Anton Siluanow, ein, dass die angespannte wirtschaftliche Lage auf dem Ölmarkt infolge des anhaltenden Ukrainekriegs das Land dazu zwinge, „die Ausgaben an neue Realitäten anzupassen“.

Der Finanzminister ergänzte: „Ja, wir werden unsere Ansprüche in mancher Hinsicht etwas herunterfahren müssen, wenn wir mit jedem Haushaltsrubel eine höhere Effizienz erzielen wollen.“

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Sinkende Haushaltseinnahmen in Russland erwartet

Dem Zentrum zufolge werde Russland im laufenden Jahr aufgrund der niedrigeren Ölpreise und der westlichen Sanktionen insgesamt einen Rückgang der Haushaltseinnahmen verzeichnen.

Russland hat nicht die Absicht, den Krieg zu beenden, sondern spart weiter an seinen eigenen Bürgern.

Zentrum für Desinformationsbekämpfung

Im März sanken die russischen Öl- und Gaseinnahmen bereits um 17 Prozent. Berechnungen zufolge werde der Rückgang bis Ende April 22 Prozent erreichen. 

Zugleich beliefen sich Russlands Militärausgaben im Jahr 2024 auf 149 Milliarden US-Dollar und entsprachen damit 7,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das seien 38 Prozent mehr als noch im Jahr 2023 und entspreche einer Verdopplung zum Jahr 2015, berichtet das Zentrum. Insgesamt würden Militärausgaben 19 Prozent der gesamten öffentlichen Ausgaben ausmachen.

Kreml will an Investitionen in Waffenproduktion festhalten

Obwohl der Rückgang der Ölpreise „schon bald zu einem erheblichen Rückgang des Lebensstandards der einfachen Russen führen wird“, will der Kreml die Zahlungen an Vertragspartner, die am Krieg gegen die Ukraine beteiligt sind, und Investitionen in die Waffenproduktion weiterhin Vorrang einräumen, berichtet das Zentrum.

„Russland hat nicht die Absicht, den Krieg zu beenden, sondern spart weiter an seinen eigenen Bürgern“, heißt es in dem Bericht.

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