
© PR / Fotostudio Kauffmann, Berlin
Festwoche zu 500 Jahre Kirchenchoral: Göttliche Ohrwürmer
Der protestantische Choral ist eine feste Burg des gemeinschaftlichen Singens. Die Berliner Marienkirche feiert die Kirchenlieder mit der Festwoche „Choral: Gut“.
Stand:
Vor 500 Jahren startete mit der Reformation eine Singebewegung, die sich rund um den Globus verbreiten sollte. 1524 wurden erste Choral-Liederbücher veröffentlicht, die bis heute den christlichen Gottesdienst und die christliche Musikkultur prägen.
Die Marienkirche am Alexanderplatz feiert den Geburtstag des evangelischen Gesangbuchs mit einer Festwoche, die ein schönes Programm aus Konzert, Gespräch und Film vereint.
Den Auftakt bildet am 9. Juni um 10 Uhr der Festgottesdienst „Choral im Heimathafen“ aus der St. Marienkirche, den der RBB auch auf Radio Drei überträgt. Unter dem Motto „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ erklingen Werke von Johann-Sebastian Bach, Felix Mendelssohn-Bartholdy und anderen, es predigt der EKD-Kulturbeauftragte Johann Hinrich Claussen.
Am 10. Juni, 19 Uhr, läuft in der Parochialkirche dann Zoltan Spirandellis Filmkomödie „Vaya con Dios – Und führe uns nicht in Versuchung“ von 2002. Der damals noch unbekannte Daniel Brühl ist darin als Cantorianer-Mönch zu sehen, ein fiktiver Orden, der der schlüssigen Idee anhängt, dass der Heilige Geist sich im Gesang offenbart. Sehr lustiger Film. Fragt sich nur, was sich für eine spannende Darbietung unter dem Stichwort „Das vertanzte Gesangbuch“ verbergen mag, die am 11. Juni ebenfalls in der Parochialkirche aufgeführt wird (21 Uhr).
Um Poesie und Musik geht es am 12. Juni, wenn Johann Hinrich Claussen mit Lyrikerinnen und Lyrikern über alte und neue Texte von Kirchenchorälen diskutiert (Ev. Kirchenforum, 19 Uhr). „Choral total“, „Choral aus Kindermund“, „Choral auf der Orgel“ – die Stichworte, unter denen sich das Marien-Vocalconsort, die Kantorei und Organisten den göttlichen Ohrwürmern widmen, sind vielfältig.
Am 15. Juni führen Chor und Orchester ein Werk der Lyrikerin Daniela Danz und des Komponisten John Rausek mit dem Titel „Ein festes Haus ist unser Singen“ auf (Marienkirche, 17 Uhr). Es ventiliert die Frage, was der Kern gemeinschaftlichen Singens ist. Vielleicht Freude?
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