zum Hauptinhalt
Berlinale-Bären in der Bildgießerei Hermann Noack.

© / dpa/Christoph Soeder

Lust auf die Berlinale?: Die Wettbewerbsfilme im Überblick

Am Montag, 13. Februar, beginnt der Kartenvorverkauf. Qual der Wahl? Das Programm ist veröffentlicht – hier die 19 Wettbewerbsfilme im Schnelldurchlauf. 

19 Filme gehen bei der 73. Berlinale ins Rennen um die Goldenen und Silbernen Bären, Dramen aus der Gegenwart genauso wie Historienfilme, auch für Krimi-, Komödien- und Horrorfans ist etwas dabei. Bei sechs Wettbewerbs-Kandidaten haben Frauen Regie geführt, bei zwei Beiträgen handelt es sich um Regiedebüts. Neben Spielfilmen wird die internationale Jury unter Leitung von Kristen Stewart auch zwei Animationsfilme und einen Dokumentarfilm sehen. Hier alle 19 in Kürze.


20.000 Species of Bees

Sofía Otero ist acht und mag ihren Namen nicht.
Sofía Otero ist acht und mag ihren Namen nicht.

© Gariza Films/Inicia Films

Geburtsname Aitor? Spitzname Cocó? Stell dir vor, du bist acht Jahre alt und magst deinen Namen nicht. Das von Sofía Otero gespielte Kind im Spielfilmdebüt der baskischen Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren teilt seinen Kummer mit der Familie und Freunden. Sommerferien im Baskenland, ein Film über Identitätssuche, Gender und die vielen Arten des Frau-Seins.
Spanien, 125 Min., R: Estibaliz Urresola Solaguren, D: Sofía Otero, Patricia López


Art College 1994

Zukunftshoffnung, Zukunftsängste: Szene aus „Art College 1994“
Zukunftshoffnung, Zukunftsängste: Szene aus „Art College 1994“

© Nezha Bros. Pictures Company Limited, Beijing Modern Sky Culture Development

Liu Jians Animationsfilm versammelt Studierende einer Kunstakademie in den 90er Jahren. Erwachsenwerden, Freundschaften, Liebe – eine Geschichte auch über China im Wandel.
Volksrepublik China, 118 Min. R: Liu Jian


Bis ans Ende der Nacht

Timocin Ziegler und Thea Ehre in „Bis ans Ende der Nacht“.
Timocin Ziegler und Thea Ehre in „Bis ans Ende der Nacht“.

© dpa/Heimatfilm

Ein verdeckter Ermittler, eine fingierte Liebesbeziehung, ein Krimineller, der überführt werden soll – oszillierende Identitäten, dazu ein nostalgischer Soundtrack. Christoph Hochhäuslers Krimi, einer von fünf deutschen Produktionen im Bären-Rennen, wartet wie immer bei dem in Berlin lebenden Filmemacher mit einem raffinierten Plot auf.
Deutschland, 120 Min. R: Christoph Hochhäusler, D: Timocin Ziegler, Thea Ehre, Michael Sideris

BlackBerry

So fing es an mit dem smarten Telefonieren: Jay Baruchel als Mike Lazaridis.
So fing es an mit dem smarten Telefonieren: Jay Baruchel als Mike Lazaridis.

© Budgie Films Inc.

Das erste Smartphone und zwei Unternehmer im Glück, das bald jedoch schwindet. Der Kanadier Matt Johnson hat den Bestseller „Losing the Signal“ über die Erfinder des Blackberrys für die Leinwand adaptiert. Mit gnadenlosem Blick auf Erfolgssucht und Profitgier und mit schwarzem Humor.
Kanada, 121 Min., R: Matt Johnson, D: Jay Baruchel, Glenn Howerton


Disco Boy

Franz Rogowski als belarussischer Söldner.
Franz Rogowski als belarussischer Söldner.

© / Film Grand Huit

Franz Rogowski verkörpert im Debütspielfilm des gebürtigen Italieners Giacomo Abbruzzese den Belarussen Alex, der in der Hoffnung auf die französische Staatsbürgerschaft bei einer Fremdenlegion anheuert und im Nigerdelta auf einen Guerillakämpfer trifft, der Franzosen entführt hat. Und in den Pariser Nachtclubs tanzt Alex sich die Seele aus dem Leib. Der Soundtrack dazu stammt vom Elektromusiker Vitalic.
Frankreich/Italien/Belgien/Polen, 91 Min., R: Giacomo Abbruzzese, D: Franz Rogowski, Morr Ndiaye, Laëtitia Ky 


Le grand chariot

Szene mit Francine Bergé, Louis Garrel und Aurelien Recoing.
Szene mit Francine Bergé, Louis Garrel und Aurelien Recoing.

© Benjamin Baltimore/Rectangle Productions

Erstmals in einem Film des Franzosen Philippe Garrel spielen alle seine drei Kinder mit: Sie verkörpern Puppenspieler unter Leitung des Vaters, zur Truppe gehört auch die schneidernde Großmutter. Familie und Künstlerleben, noch dazu in einem Beruf, der langsam ausstirbt, dargestellt von der eigenen Familie: eine liebevoll-melancholisches Melodram? Eine unweigerliche Tragödie? Die Kamera führt Altmeister Renato Berta.
Frankreich/Schweiz 95 Min., R: Philippe Garrel, D:  Louis Garrel, Esther Garrel, Lena Garrel, Damien Mongin, Francine Bergé


Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste

Vicky Krieps ist Ingeborg Bachmann.
Vicky Krieps ist Ingeborg Bachmann.

© / dpa/Berlinale/Wolfgang Ennenbach

Ingeborg Bachmann und Max Frisch, die Liebe begann in Paris, 1958. Der Rest ist Literaturgeschichte. Ein berühmtes Paar, zwei Menschen, die sich dem Schreiben verschrieben haben, eine Frau, die sich ihr Freisein nicht nehmen lässt. Nach der schmerzhaften Trennung reist sie mit einem Freund nach Ägypten, erlebt Momente des Friedens. Es ist Margarethe von Trottas erster Film über eine Paarbeziehung. „Sie beginnt wie ein Versprechen“, sagte die Regisseurin letztes Jahr im Tagesspiegel-Interview. „Beide erhoffen sich vom anderen etwas, das sie zum Leben brauchen. Das erweist sich aber als Illusion.“
Schweiz/Österreich/Deutschland/Luxemburg, 110 Min., R: Margarethe von Trotta, D: Vicky Krieps, Ronald Zehrfeld, Tobias Resch, Luna Wedler


Irgendwann werden wir uns alles erzählen

Marlene Burow als Maria.
Marlene Burow als Maria.

© / dpa/Pandora Film/Row Pictures

Mit ihrem Romy-Schneider-Film „Drei Tage in Quiberon“ nahm Emily Atef 2018 am Wettbewerb teil. Jetzt hat sie einen Roman über die Liebe adaptiert, „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ von Daniela Krien. Ein heißer Sommer, ein Bauernhof nahe der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, die Mauer ist gerade gefallen. Maria und Johannes haben sich bei dessen Eltern auf dem Dachboden eingenistet, Maria lernt den älteren Nachbarn Henner kennen. „Einer der seltenen Filme, in denen man Körper förmlich riechen kann“, sagte Festivalleiter Chatrian dem Tagesspiegel: „Körper filmen, nackte, begehrende Körper, gehört zu den größten Herausforderungen des Kinos“. 
Deutschland, 129 Min.; R: Emily Atef, D: Marlene Burow, Felix Kramer, Cedric Eich


Limbo

Simon Baker als Ermittler im Outback.
Simon Baker als Ermittler im Outback.

© Bunya Productions

Der Cop Travis Hurley steigt im australischen Outback im Hotel Limbo ab. Er will einen alten Fall klären, den 20 Jahre zurückliegenden Mord an einer Aboriginal-Frau. Doch wer redet schon mit einem Weißen? Ein Wüstenfilm, der in schwarz-weißen Landschaftspanoramen die Folgen von Rassismuserfahrungen erkundet.
Australien, 108 Min., R: Ivan Sen, D: Simon Baker, Rob Collins, Natasha Wanganeen


Mal Viver

Szene mit Anabela Moreira (l.) und Madalena Almeida.
Szene mit Anabela Moreira (l.) und Madalena Almeida.

© Midas Filmes

Sie betreiben ein Hotel an der Nordküste Portugals, fünf Frauen, Mütter und Töchter, die zur Liebe nicht fähig sind. Warum, das ist eine alte Geschichte. Die kommt wieder zum Vorschein, als eine Enkelin im Hotel auftaucht, mit all den ungelösten Konflikten und den unter der Verbitterung lodernden Gefühlen.
Portugal/Frankreich, 127 Min., R: João Canijo, D: Anabela Moreira, Rita Blanco, Madalena Almeida


Manodrome

Odessa Young und Jesse Eisenberg.
Odessa Young und Jesse Eisenberg.

© Wyatt Garfield

Wie passend: Dieses Jahr werden die Festivalgäste von Uber geshuttelt – und Jesse Eisenberg spielt den Uber-Fahrer und Bodybuilder Ralphie. Seine Freundin ist schwanger, alles okay, aber Ralphie fühlt sich nicht wohl in seiner Haut. Ein Schauspieler-Film über Männlichkeit, deren Attribute und Rituale. Und über die davon kaschierten Verletzlichkeiten.
Großbritannien/USA, 95 Min.; R: John Trengove, D: Jesse Eisenberg, Adrien Brody, Odessa Young


Music

Die Zeit fließt, oder stockt sie? Szene aus „Music“. 
Die Zeit fließt, oder stockt sie? Szene aus „Music“. 

© factura film / Shellac

Es spielen mit: Barockmusik von Bach, Monteverdi, Pergolesi. Der Mythos von Ödipus. Das Meer in Griechenland. Die Seen rund um Berlin. Angela Schanelec, im Wettbewerb zuletzt 2019 mit „Ich war zuhause, aber...“ zu Gast, erzählt von einem Findelkind, das als Herangewachsener wegen Totschlags im Gefängnis landet und eine Liebe beginnt. Die Geschehnissen – wieder in Ellipsen erzählt – erstrecken sich von den 80er Jahren bis in die Gegenwart.
Deutschland/Frankreich/Serbien, 108 M. R: Angela Schanelec, D: Aliocha Schneider, Agathe Bonitzer, Marisha Triantafyllidou


Past Lives

Greta Lee und Teo Yoo sehen sich nach 20 Jahren in New York wieder.
Greta Lee und Teo Yoo sehen sich nach 20 Jahren in New York wieder.

© Jon Pack

Zwei treffen sich wieder, nach 20 Jahren. Er ist in Südkorea erwachsen geworden, sie in New York, wohin sie mit den Eltern emigrierte, dort lebt sie mit ihrem Ehemann. Das Kinodebüt der New Yorker Dramatikerin Celine Song kreist wie die beiden Freunde aus Kinderzeit um die roads not taken, das ungelebte Leben – und wie es im gelebten mitschwingt.
USA, 105 M., R: Celine Song, D: Greta Lee, Teo Yoo, John Magaro


Roter Himmel

In der Hitze des Sommers: Thomas Schubert, Paula Beer, Langston Uibel und Enno Trebs (v.l.).
In der Hitze des Sommers: Thomas Schubert, Paula Beer, Langston Uibel und Enno Trebs (v.l.).

© / dpa/Christian Schulz/Schramm Film

Nach „Undine“ (Berlinale 2020) der zweite Teil von Christian Petzolds Trilogie über die Liebe und anderes Unaussprechliches, wieder mit Paula Beer. Ein Sommerhaus an der Ostsee, zwei Freunde kommen an, der griesgrämige Schriftsteller Leon und der fröhliche Künstler Felix. Sie müssen sich das Haus mit Nadja und Devid teilen, Leon ist genervt, denn er erwartet seinen Verleger. Die Waldbrände kommen immer näher, bis es Asche regnet und die Gemeinschaft wider Willen sich ihren Sehnsüchten und Versäumnissen stellen muss.
Deutschland, 102 M., R: Christian Petzold D: Thomas Schubert, Paula Beer, Langston Uibel, Enno Trebs, Matthias Brandt


Sur l’Adamant

Adamant heißt die schwimmende Tagesklinik für psychisch Kranke.
Adamant heißt die schwimmende Tagesklinik für psychisch Kranke.

© TSProduction/Longride

Der einzige Dokumentarfilm im Wettbewerb. Nicolas Philibert hat eine außergewöhnliche Pariser Tagesklinik aufgesucht, sie schwimmt auf der Seine und wird von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und psychischen Erkrankungen besucht. Der meisterliche Langzeitbeobachter („Être et avoir“, „Nenette“) sucht einmal mehr nach dem Menschlichen in einer Gemeinschaft – und wird fündig.
Frankreich/Japan, 109 M., R: Nicolas Philibert


The Shadowless Tower

Nan Ji und Xin Baiqing in „The Shadowless Tower“.
Nan Ji und Xin Baiqing in „The Shadowless Tower“.

© Lu Films

Den Kontakt zu seinem Vater hat der geschiedene Restaurantkritiker Gu schon lange verloren. Als er eine Beziehung zur Fotografin Ouyang eingeht, machen die beiden sich auf in jene 300 Kilometer von Peking entfernte Küstenstadt, aus der Ouyang stammt – und in der Gus Vater heute lebt. Will er ihn sehen? Ein Film über Entfremdung und Annäherung, verlorene und mögliche Nähe.
Volksrepublik China, 144 Min.; R: Zhang Lu, D: Xin Baiqing, Huang Yao, Tian Zhuangzhuang


The Survival of Kindness

Eine weitere Geschichte über die Frage, wie viel Menschlichkeit in der Menschheit eigentlich existiert: BlackWoman wird mitten in der Wüste ausgesetzt, aber sie weigert sich zu sterben und macht sich auf den weiten Weg bis in die Stadt, um herauszufinden, wer ihren Tod wollte. Der Film feierte seine Weltpremiere im Oktober in Adelaide.
Australien, 96 Min., R: Rolf de Heer, D: Mwajemi Hussein, Deepthi Sharma, Darsan Sharma


Suzume

Besser nicht öffnen. Hinter den Türen in  „Suzume“ lauert Unheil.
Besser nicht öffnen. Hinter den Türen in „Suzume“ lauert Unheil.

© "Suzume" Film Partners

Was, wenn sich überall die Schleusen des Unheils öffnen? Suzume ist 17 und macht sich gemeinsam mit einer Zufallsbekanntschaft auf die Suche nach einer geheimnisvollen Tür. Als sie sie öffnet, öffnen sich überall in Japan weitere Türen und Tore, was zahlreiche Katastrophen auslöst. Wie lassen sie sich bannen? Makoto Shinkais Animationsfilm lief bereits in den japanischen Kinos und feiert seine internationale Premiere.
Japan, 122 Min.; R: Makoto Shinkai


Tótem

Naíma Sentíes in „Tótem“. 
Naíma Sentíes in „Tótem“. 

© Limerencia

Etliche Wettbewerbsfilme ergründen die Stärke und die Fragilität von Familienbanden, „Totém“ ist einer davon. Ein Vater feiert Geburtstag und zugleich Abschied vom Leben, seine kleine Tochter hilft bei der Vorbereitung der Party. Am Ende wird auch sie eine andere sein. Ein stiller Film, chaotisch und spirituell.
Mexiko/Dänemark/Frankreich, 122 Min., R: Lila Avilés, D: Naíma Sentíes, Monserrat Marañon, Marisol Gasé

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false