zum Hauptinhalt

Diwan am 16. Juni 2018: Mit Texten und Videos Heimat schaffen

Wo fühle ich mich zu Hause - und warum? Exiljournalisten und Youtuber aus Syrien, Afghanistan, Iran gestalten eine Tagesspiegel-Beilage zum Thema "Heimaten" und feiern am 16. Juni mit Lesern und ihren Familien.

Fast genau zwei Jahre ist es her, da kamen zum ersten Mal Exiljournalistinnen und -journalisten ins Tagesspiegel-Haus – einige von ihnen waren erst wenige Wochen zuvor aus ihren Heimatländern Syrien oder Afghanistan geflohen. Der Tagesspiegel hatte sie eingeladen, eine gemeinsame Sonderausgabe zu produzieren. Der Gedanke war: Über Geflüchtete wurde und wird viel gesprochen, sie selbst kommen nur selten zu Wort. Eine Serie von Workshops folgte, und am 15. Oktober 2016 erschien die Sonderausgabe unter dem Titel #jetztschreibenwir mit Texten und Fotos von Journalisten aus Syrien, Afghanistan, Iran, Ägypten, Somalia und Pakistan, mit sehr positiver Resonanz der Leserinnen und Leser.

Seitdem ist die Ausgabe mehrfach preisgekrönt worden, zuletzt vor zwei Wochen beim European Newspaper Congress in Wien, und das Projekt wurde mit Sonderseiten, einer Reihe von „Diwan“-Veranstaltungen und mit einer Beilage „Wir wählen die Freiheit“ zur Bundestagswahl fortgesetzt. Kooperationspartner sind die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und die Robert Bosch Stiftung. Nun steht eine weitere Beilage kurz vor der Veröffentlichung, und das soll, zusammen mit dem zweijährigen Jubiläum des Projekts, gefeiert werden: mit einem Fest für Tagesspiegel-Leser und für die Exiljournalisten und ihre Familien am 16. Juni.

"Heimat" braucht einen Plural

„Heimaten“ ist der Titel der Beilage, die ebenfalls am 16. Juni erscheinen wird. Die Autorinnen und Autoren schreiben darin über ihr Verständnis von Heimat – ein Begriff, der, wie Bundespräsident Steinmeier in einem Gruß zur Beilage schreibt, einen Plural braucht. Wie viele „Heimaten“ habe ich, wie weit ist Deutschland bereits eine Heimat geworden? Was bedeutet „Heimat“ für mich als Kurde, als Frau, als Homosexueller? Wie schafft man es, sich neu zu beheimaten? Drei Journalistinnen und Journalisten aus Syrien und Ägypten haben dazu ein Gespräch mit einem deutschen Heimatvertriebenen geführt. Der Fotograf Ali Ghandtschi hat die Autoren an Orten fotografiert, wo sie sich heimisch fühlen – seine Fotos werden in der Beilage und ab dem 16. Juni in einer Ausstellung im Tagesspiegel-Haus zu sehen sein.

Zum Heimatgefühl gehört für die meisten Menschen auch Geselligkeit, Musik, Essen und Familie, und das spiegelt sich im Programm des Heimaten-Fests. Den Auftakt machen um 17.30 Uhr die "Mitmachmusik-Kinder" geflüchtete Kinder aus verschiedenen Unterkünften in Berlin und Potsdam, die durch den Verein „Mitmachmusik“ Unterricht an Instrumenten und im Orchesterspiel erhalten. Sie werden, eingerahmt vom Tagesspiegel-Chor, persische, arabische und Klezmer-Stücke spielen.

Mit Texten und Videos Heimat schaffen

Wie man mit Texten und Videos Heimat schaffen kann, ist das Thema des Abendprogramms (ab 19 Uhr, Einlass 18.30 Uhr). Gerade Videos spielen eine große Rolle dabei, den Neuankömmlingen die deutsche Gesellschaft verständlich zu machen. Die beiden jungen syrischen Youtuber Abdul Abbasi und Allaa Faham etwa erklären in ihrem Youtube-Kanal "German Lifestyle" ihren Landsleuten die Herausforderungen des deutschen Alltags und haben vor kurzem ihr erstes Buch veröffentlicht: „Eingedeutscht. Die schräge Geschichte unserer Integration“. Sie werden ihr Buch und ihre Videos vorstellen und darüber unter anderem mit der Beilagen-Autorin Rasha Khadra sprechen, die selbst den Kanal „Rasha and life“ betreibt.

Phrase of the day

Auch Sharmila Hashimi vom Informationsportal „Handbook Germany“ wird auf dem Podium sitzen. Das mehrsprachige Portal informiert Geflüchtete über Arbeiten, Leben und Gesetze in Deutschland. Das geschieht in Texten und Informationsvideos, aber auch mit der Reihe „phrase of the day“. Was bedeutet „das Kleingedruckte“, wann sagt man „ach so!“ und was meinen Deutsche, wenn sie „Daumen drücken“? Darüber amüsieren sich Geflüchtete ebenso wie Muttersprachler. Denn, wie Abdul Abbasi und Allaa Faham in ihrem Buch schreiben: „Wahre Integration kann nur gelingen, indem wir gemeinsam lachen.“

Der 16. Juni ist auch der „Tag der offenen Gesellschaft“, an dem die Initiative „Offene Gesellschaft“ dazu aufruft, Tische und Stühle rauszustellen, Nachbarn und Fremde einzuladen und die Demokratie zu feiern. Gemeinsam lachen, gemeinsam essen – lange Tafeln im Tagesspiegel werden dazu Gelegenheit bieten.

BUCHVERLOSUNG

Wir verlosen Exemplare des Buchs. Mitmachen können Sie bis zum 30. Mai, Stichwort Salon.

Diwan und Launch Party unter anderem mit Abdul Abbasi und Allaa Faham, Samstag, 16. Juni, ab 17 Uhr, Askanischer Platz 3, Informationen und Anmeldung.

Zur Startseite