zum Hauptinhalt
Die Warner-Bros-Studios in Kalifornien.

© Getty Images via AFP/MARIO TAMA

Möglicher Warner-Bros.-Deal: Lohnt sich jetzt noch ein Abo bei HBO Max?

Am 13. Januar startet HBO Max in Deutschland. Streaming-Experte Klaus Goldhammer schätzt ein, ob sich ein Abo nach der aktuellen Ankündigung noch lohnt.

Stand:

Schlimmer hätte es kaum kommen können. Gerade erst hat der US-Streamingdienst HBO Max Starttermin und Preise für Deutschland, die Schweiz und Österreich sowie einige weitere europäische Länder bekannt gegeben, da platzt diese Ankündigung herein: Netflix will das HBO-Mutterunternehmen Warner Bros. für 83 Milliarden US-Dollar kaufen. Warum sollte man dann noch am 13. Januar ein Abo für HBO Max abschließen?

Alles halb so schlimm, meint Klaus Goldhammer. „Noch ist nicht einmal klar, ob die Übernahme tatsächlich stattfindet. Der Zusammenschluss kann durchaus von den US-Kartellwächtern untersagt werden“, sagt der Gründer und Geschäftsführer des Berliner Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Goldmedia, das sich auf den Medien- und Entertainment-Sektor spezialisiert hat.

Bis sich alles entscheidet, kann man die HBO-Inhalte nutzen und sich daran erfreuen.

Klaus Goldhammer ist Gründer und Geschäftsführer des Berliner Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Goldmedia.

„Aus Konsumentensicht muss man sich darüber keine Gedanken machen. Bis sich alles entscheidet, kann man die HBO-Inhalte nutzen und sich daran erfreuen“, sagt Goldhammer dem Tagesspiegel und verweist darauf, dass sogar Amerikas größter Dealmaker, US-Präsident Donald Trump, Bedenken hinsichtlich des Netflix-Warner-Deals geäußert hat.

Der Name HBO ist seit rund zwanzig Jahren fest verbunden mit dem „Golden Age of Television“. Mit Serien von „Die Sopranos“ und „The Wire“ über „Six Feet Under“ und „Band of Brothers“ bis hin zum Superhit „Game of Thrones“ oder „True Detective“ hat HBO den Streamingsektor revolutioniert.

„Euphoria“, „White Lotus“, „The Last of Us“ - HBO hat auch aktuelle attraktive Inhalte im Katalog

„HBO ist sicherlich eine Macht in diesem Markt. Vielleicht haben Sie derzeit ein bisschen eine Flaute, aber das muss nichts für die Zukunft heißen“, schätzt Goldhammer die Innovationsstärke von HBO ein. Und tatsächlich hat HBO mit „Euphoria“, „White Lotus“ und „The Last of Us“ auch aktuell attraktive Angebote im Bestand. Hinzu kommt die anstehende Neuverfilmung von „Harry Potter“ im Serienformat.

Neben den HBO-Titeln gehören zudem Hollywood-Blockbuster von Warner Bros. (inklusive „Harry Potter“) und DC-Produktionen („Superman“, „The Batman“) zum Angebot. Über Partnerschaften mit Leonine Studios und Constantin Film kommen weitere attraktive Inhalte hinzu. Und was deutsche Serienfans besonders freuen dürfte: HBO Max hat mit „4 Blocks Zero“ ein Prequel zur Berliner Clan-Serie bestätigt, und die „Dark“-Macher bereiten eine Thriller-Serie auf Basis von „Struwwelpeter“-Geschichten vor.

Knapp eine Woche nach dem Start von HBO Max in Deutschland am 13. Januar kommt die Serie „A Knight Of The Seven Kingdoms“ heraus.

© HBO Steffan Hill

Bei den Preisen gibt sich HBO Max selbstbewusst: Die drei Abo-Modelle beginnen zum Start bei 5,99 Euro für das Basis-Abo mit Werbung. Das Standard-Abo ohne Werbung beginnt zum Start mit 11,99 Euro. Das Premium-Abo startet bei 16,99 Euro. Für den Jahreswechsel 2026/27 hat HBO Max bereits angekündigt, dass alle drei Abos um einen Euro teurer werden.

Im Vergleich der Dienste liegt HBO Max damit im Mittelfeld. Am unteren Preisende liegt Paramount mit rund sechs Euro, AppleTV+ landet bei rund zehn Euro, Wow beginnt bei zehn Euro. Das Standardabo von Amazon Prime kostet mit Zusatz für die Werbefreiheit rund zwölf Euro, so wie auch Disney+. Der Branchenführer Netflix verlangt für das Standardabo inzwischen 13,99 Euro.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Für Goldmedia-Chef Goldhammer ist die Strategie von HBO nachvollziehbar. „Die Streaming Wars mit Dumpingpreisen haben sich nicht bewährt. Insofern ist eine kostendeckende Strategie sinnvoll. Zumal der Dienst Inhalte besitzt, für die er sich nicht verstecken muss“, sagt er.

Mit im Gepäck von HBO Max in Deutschland wird sich die Serie „A Knight Of Seven Kingdoms“ befinden. Das Prequel zu „Game of Thrones“ wird zeitlich vor „House of the Dragon“ angesiedelt sein. Starttermin ist der 19. Januar. Erzählt wird in sechs halbstündigen Teilen das Westeros-Abenteuer von Ritter Ser Duncan der Große und seinem Knappen Egg.

Die Streaming Wars mit Dumpingpreisen haben sich nicht bewährt. Insofern ist eine kostendeckende Strategie sinnvoll.

Klaus Goldhammer kann die Preisgestaltung von HBO Max nachvollziehen.

Welchen Platz HBO Max in Deutschland besetzen könnte, lässt sich nach Meinung des Marktforschers allerdings nicht seriös prognostizieren. Nach Nutzungszahlen liegt derzeit Netflix weit vorn, vor Amazon Prime und Disney+. „Wir kennen zwar nun die Preise von HBO Max, wissen aber nicht, mit welcher Marketingpower man reingehen wird.“ Auf lange Sicht könne er sich einen Marktanteil von fünf bis 15 Prozent vorstellen.

Dennoch bleibt die Unsicherheit nach Bekanntgabe der Übernahmeabsicht von Netflix – zumal Paramount inzwischen ein noch höheres Angebot von 108 Milliarden US-Dollar abgegeben hat.

Zunächst soll sich nichts ändern, hat Netflix den Abonnenten mitgeteilt

Netflix hat seine Abonnenten am Wochenende über den Mega-Deal informiert. In der Mitteilung stellt der Abo-Dienst klar, dass sich zunächst einmal nichts ändert und Netflix sowie HBO Max „weiterhin separat betrieben“ werden – Stand heute.

Die US-Branchenplattform variety.com will aber bereits vernommen haben, dass HBO-Inhalte schrittweise zu Netflix hinzugefügt werden sollen. Neue HBO-Inhalte würden demnach zunächst bei HBO Max laufen, etwas später aber auch bei Netflix landen.

Sicher ist dagegen, dass Sky mit Ende des Jahres viele HBO-Serien verliert, da dann der langjährige Exklusivvertrag ausläuft. Laut „TV Wunschliste“ betrifft dies 98 Serien.

Immerhin werde es für aktuelle Serien wie „House of Dragon“ oder „Dune: Prophecy“ Ausnahmen geben. Sie sollen dann parallel bei Wow/Sky und HBO Max laufen. Sky will die Lücken im Regal zudem durch Partnerschaften mit anderen Anbietern füllen. Bekannt sind Verträge mit NBCUniversal und Sony Pictures Television.

Die Treue der Streaming-Abonnenten hat indes insgesamt nachgelassen. „Die Wechselrate ist wegen der kurzen Kündigungsfristen mit fünf bis zehn Prozent ziemlich hoch“, sagt Goldhammer und stellt die Frage, ob die Zuschauer angesichts von fast drei Abos pro Haushalt ihr Streamingbudget noch weiter vergrößern? Wahrscheinlich nicht, meint er. „Ich rechne eher mit einem Austausch der Dienste, vielleicht auch zulasten der kleineren und kleinsten Anbieter.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
false
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })