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Karin Brieden darf sich über einen neuen Vertrag als ZDF-Verwaltungsdirektorin freuen.

© ZDF

Update

Opponierte Reiner Haseloff? Vertragsverlängerungen im ZDF: Verwaltungsdirektorin verdient 271.560 Euro

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff attackiert gerne den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Aber im ZDF-Verwaltungsrat gibt er sich systemkonform und fügt eine Protokollnotiz bei.

Im Verwaltungsrat des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) sitzen auch die Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU/Sachsen-Anhalt) und Dietmar Woidke (SPD/Brandenburg). Beide Politiker haben sich in jüngster Zeit skeptisch gezeigt, was die Struktur und insbesondere die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks angeht. Eine Erhöhung des Rundfunkbeitrages zum Januar 2025 lehnen sie ab.

Vorschläge des Intendanten

Im ZDF-Aufsichtsgremium verhalten sie sich aber systemkonform. In der April-Sitzung, deren Protokoll auf der ZDF-Homepage zu finden ist, standen Personalangelegenheiten des Senders auf dem Programm. Auf Vorschlag von Intendant Norbert Himmler wurde der Vertrag von Verwaltungsdirektorin Karin Brieden, der auch die Abwesenheitsvertretung des Intendanten inkludiert, bis um 30. Juni 2026 verlängert. Dabei ist anzumerken: Wie andere ZDF-Mitarbeiter profitierte auch Karin Brieden von jährlichen Tarifsteigerungen. Wenn sie also 2018 246.000 Euro verdiente, dann ist ihr Gehalt durch diese Steigerungen auf aktuell 271.560 Euro geklettert und wird dank eines tariflichen Plus von 2,9 Prozent vom 1. Juni an 279.360 Euro betragen.

Zusatzleistungen: Aufwandsentschädigung in Höhe von monatlich 520 Euro, Altersversorgung. Beihilfen, Familienzuschlag und Sterbegeld nach den für das ZDF jeweils geltenden Bestimmungen, Reisekosten, Tage- und Übernachtungsgelder, Trennungsentschädigung, Umzugskosten und ähnliche Leistungen nach den für das ZDF jeweils geltenden Bestimmungen, schließlich ein Dienstwagen, der auch für private Zwecke genutzt werden kann.

Zugleich wurde die Vertragsverlängerung von Produktionsdirektor Michael Rombach bis Ende 2028 gebilligt. Seine Jahresvergütung liegt dann bei 258.720 Euro. Ferner Zusatzleistungen adäquat zu denen von Karin Brieden.

Matthias Fornoff bleibt bis Juni 2024 Leiter der Hauptredaktion Politik und Zeitgeschehen. Zum Jahresgehalt von 187.920 Euro. Dazu kommen Zusatzleistungen wie gehabt - aber kein Dienstwagen!

Der Verwaltungsrat hat den Verlängerungen der Verträge zugestimmt, Haseloff war anwesend, Woidke abwesend, wie das Protokoll vermeldet. Worüber das Protokoll schweigt: Hat Haseloff protestiert, randaliert, musste er überstimmt werden? Oder handelt der CDU-Politiker in „seinem“ ZDF ganz anders als er sich öffentlich äußert?

Die Ministerpräsidenten Reiner Haseloff und Dietmar Woidke haben zu der Sitzung des ZDF-Verwaltungsrates übrigens eine Protokollnotiz hinterlegt. Darin heißt es:

„1. Herr Dr. Reiner Haseloff und Herr Dr. Dietmar Woidke weisen darauf hin, dass das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk derzeit schwer erschüttert ist und insbesondere die Akzeptanz der Höhe des Rundfunkbeitrags stetig sinkt. Sie sind der Auffassung, dass das ZDF dies bei der Anmeldung ihres Finanzbedarfes für die Jahre 2025 bis 2028 berücksichtigen muss. Deshalb sollte das ZDF im Gesamtergebnis keinen Mehrbedarf anmelden, der zu einer Erhöhung des monatlichen Rundfunkbeitrags führen würde. Die für die Weiterentwicklung des ZDF im Sinne der verfassungsrechtlichen Entwicklungsgarantie notwendige Bedarfe sollten durch Einsparungen an anderer Stelle gegenfinanziert werden. Die Empfehlungen der letzten KEF-Berichte sollten hierbei vollumfänglich berücksichtigt werden.   2. Sie halten es zudem für erforderlich, die Ende des Jahres erwarteten Empfehlungen des von der Rundfunkkommission der Länder eingesetzten Zukunftsrates, insbesondere auch zur Stabilisierung der Ausgabenseite, zu berücksichtigen.   3. Sie weisen abschließend darauf hin, dass eine Mehrheit in 16 Landesparlamenten für eine Erhöhung des monatlichen Rundfunkbeitrags derzeit nicht erwartet werden kann.“

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