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Werben für ihr Projekt: die Initiatoren der Gaza Biennale.

© Gaza Biennale

Protest gegen Krieg und Bomben: Palästinensische Künstler planen eine Gaza Biennale

Selbst unter entsetzlichen Bedingungen entsteht Kunst. Die soll in Gaza und in Institutionen weltweit gezeigt werden. Partner werden gesucht.

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Bei der vielleicht wichtigsten Biennale der Welt, der Venedig Biennale, hatte Palästina keinen eigenen Pavillon. Bei der diesjährigen Ausgabe gab es dagegen erneut Protest. Nun will sich eine Gruppe von mehr als 50 Künstlern aus Gaza um eine eigene Biennale kümmern: die Gaza Biennale.

Die Mitglieder der Gruppe leben laut Berichten unterschiedlicher Medien in allen Teilen Gazas, auch im schwer umkämpften, abgeriegelten Norden. Andere konnten nach dem 7. Oktober und dem Beginn des Krieges zwischen Israel und Hamas nach Ägypten oder ins Westjordanland fliehen. Mit der Kunstausstellung möchten sie auf die entsetzliche Notlage in Gaza aufmerksam machen, ein Lebenszeichen senden, sich und anderen Hoffnung geben. Institutionen, Galerien und jegliche Infrastruktur in Gaza seien zerstört, so die Gruppe. Ihre Antwort darauf sei, selbst unter widrigsten Bedingungen weiter Kunst zu machen.

Kunst trotz Bomben und Hunger

Innerhalb eines Netzwerks von Künstlern in Gaza, die versuchen trotz Flucht und Vertreibung in Kontakt zu bleiben, entstand die Idee zur Biennale. Ihre Werke sollen sowohl im Gazastreifen, vor allem aber in Museen und Institutionen in Europa und den USA ausgestellt werden. So der Plan. Institutionelle Partner werden gesucht.

Mittels einer Webseite wurde eine Crowd-Funding-Kampagne gestartet, um Spenden für die Idee zu sammeln. 90.000 US-Dollar sind als Spendenziel angegeben, laut einer Grafik sind bisher knapp 2000 Dollar zusammengekommen.

Die 26-jährige Künstlerin Tasneem Shatat aus Khan Younis in Gaza ist eine der treibenden Kräfte der Gaza Biennale. Der britischen Zeitung „Guardian“ sagte sie: „Der Krieg hat uns und den Menschen im Gazastreifen viel geraubt, und er raubt weiterhin alles, aber die Welt schweigt. Wir möchten, dass internationale Institutionen auf der ganzen Welt diese Zeichnungen und Gemälde aufnehmen und ausstellen. Wir werden nicht die Geschichten erzählen, die die Welt bereits gut kennt, sondern wir werden von der Wiedergeburt aus der Dunkelheit der Ungerechtigkeit erzählen, wir werden von einem Leben inmitten des Todes erzählen.“

Schwierig wird es, Kunstwerke aus dem abgeriegelten Gazastreifen herauszubekommen. Der 42-jährige Künstler Muhammad al-Hajj sagte dem „Guardian“, er werde seine Bilder entweder hochauflösend fotografieren und digital versenden oder aber sie von Künstlern in der Westbank nachmalen lassen.

Als unterstützende Kraft tritt unter anderem das Al Risan Art Museum auf, auch als Forbidden Museum bekannt. Die aktivistische Initiative ohne physisches Haus gründete sich 2021 im Westjordanland. Als symbolischen Ort wählte sie den gleichnamigen Berg Al Risan, zehn Kilometer nordwestlich von Ramallah. An dem Berg in der von Israel kontrollierten „Area C“ kommt es regelmäßig zu Auseinandersetzungen zwischen der palästinensischen Bevölkerung und jüdischen Siedlern.

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