
© Imago/Panama Pictures/Christoph Hardt
Beginn der Nachspielzeit: Robert Habeck wird Talkmaster am Berliner Ensemble
Der frühere Vizekanzler Robert Habeck moderiert künftig eine Gesprächsreihe am Berliner Ensemble. Zum Auftakt empfängt der Grüne seinen einstigen Kabinettskollegen Volker Wissing und Anne Will.
Stand:
Vergangene Woche war Robert Habeck auf der Phil. Cologne, einem internationalen Festival für Philosophie, wo er über „Demokratie im Ernstfall“ sprach, über Martin Heidegger und Paul Celan und wie diese beiden ihn beeinflusst haben, und natürlich kurz auch darüber, wie das jetzt so ist als Vizekanzler und Wirtschaftsminister außer Dienst und nach dem abrupten Regierungsende.
Enttäuscht sei er nicht, sagt Habeck im Rückblick in Köln, „obwohl es ein bisschen so ist, wie wenn im Fußball ein Spiel abgebrochen ist und jeder Spieler denkt: In der restlichen Zeit hätte ich noch das Siegtor geschossen.“
Als Oppositionspolitiker auf den hinteren Parlamentsbänken kann sich Habeck das wohl noch weniger vorstellen – sein Bundestagsmandat besitzt er noch, aber es scheint fast gewiss, dass er nach der parlamentarischen Sommerpause im September nicht zurückkehrt und seinen Platz der jungen Grünen Mayra Vriesema überlässt. Was also macht Robert Habeck in der Nachspielzeit, die es trotz des Spielabbruchs nolens volens für ihn gibt?
„Habeck live“ am Sonntag
Zum einen ist er für eine Vortragsreihe an der Berkeley-Universität im Gespräch, in der es um Krisen gehen soll, wie er der dpa verriet, nachdem der „Focus“ berichtet hatte, er werde zusammen mit der Ökonomin Ulrike Malmendier Vorlesungen halten.
Und zum anderen wechselt er noch stärker die Seiten, die er als Autor nicht nur von Kinderbüchern, wie es immer hämisch heißt, sondern auch Romanen („Hauke Haiens Tod“, „Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf“) und Politsachbüchern sowieso ganz gut kennt: Er wird Moderator.
Vorgenommen habe ich mir lange, tiefe, ruhige Gespräche.
Robert Habeck über seine neue Rolle als Moderator
Das Berliner Ensemble hat Habeck eine Gesprächsreihe in Form eines Sonntagssalons angeboten. Unter dem Titel „Habeck live“ soll Habeck mit seinen Gästen über aktuelle gesellschaftliche, politische und kulturelle Themen sprechen: „Vorgenommen habe ich mir lange, tiefe, ruhige Gespräche“, sagt Habeck in einem Video, „mit Leuten, die uns den Hintergrund für all die Krisen, Konflikte und Aufregung unserer Zeit vielleicht ein bisschen erklären oder zumindest aufhellen können.“
Am 5. Oktober geht es los, dann sind der inzwischen parteilose einstige Verkehrsminister Volker Wissing und die Journalistin und Talkmasterin Anne Will seine Gäste. Die etwas kryptisch-aberrierende Fragestellung dieses ersten Salons: „Brauchen Demokratien den Notfall?“
Ernstfälle, Notfälle, Krisen: Daran hat sich Robert Habeck dreieinhalb Jahre lang bekanntermaßen praktisch versucht, eher nur leidlich erfolgreich. Über Krisen zu sprechen, diese zu analysieren und zu theoretisieren, dürfte einfacher sein.
- Die Grünen
- Hochschulen
- Kinderbuch und Jugendbuch
- Köln
- Lars Klingbeil
- Mitte
- Robert Habeck
- Volker Wissing
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: