
© Gestaltung: Tagesspiegel/Schneider/imago images (2)
Taylor Swift und Donald Trump: Die Timeline einer einseitigen Hassliebe
Das Weiße Haus postet einen Swift-Song, dabei hasst der Präsident sie doch eigentlich. Der Popstar muss sich derweil mal wieder MAGA-Vorwürfe gefallen lassen. Was bisher geschah.
Stand:
Donald Trump ist bekannt für abrupte Kehrtwenden. Das gilt nicht nur für seine Politik, sondern auch für sein Verhältnis zu Taylor Swift, zu der ihn eine Dekaden überdauernde, ziemlich einseitige Hassliebe verbindet.
„ICH HASSE TAYLOR SWIFT!“, postete der einstige Swift-Fan noch im September vergangenen Jahres, nun hat er seine Meinung offenbar erneut geändert und das Weiße Haus verbreitet auf TikTok sogar ein Video mit einem Song der Sängerin. Taylor Swift derweil muss sich derzeit wieder einmal MAGA-Vorwürfe gefallen lassen – nicht zum ersten Mal in ihrer Karriere.
Ist da was dran? Um das komplizierte Verhältnis zwischen den beiden wohl berühmtesten US-Amerikanern der Welt zu verstehen, fängt man am besten am Anfang an.
2006: Ein Country-Star ist geboren
Taylor Swift veröffentlicht im zarten Alter von 16 Jahren ihre erste Single „Tim McGraw“, benannt nach dem Country-Star. Auf dem dazugehörigen Debütalbum singt sie von Pick-up-Trucks, dem Sternenhimmel in Georgia und dem allabendlichen Gebet.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Donald Trump derweil ist nicht nur als flamboyanter Immobilien-Tycoon bekannt, sondern feiert mit „The Apprentice“ auch als Reality-Star Erfolge.
2012: Die erste Begegnung?
Sechs Jahre später avanciert Taylor Swift mit ihrem vierten Album „Red“ endgültig vom Country- zum globalen Popstar. Einer ihrer Fans: Donald Trump. Offenbar kommt es zu einem Treffen, Trump bedankt sich via Twitter zumindest über ein gemeinsames Foto. „Du bist fantastisch!“, schreibt er dazu.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Ob dieses Foto wirklich existiert, ist unklar, an die Öffentlichkeit gelangte es zumindest nie. Im Oktober kommentiert Trump die Trennung von Taylor Swift und ihrem damaligen Freund via Twitter mit den Worten, dass das „gute Nachrichten“ für Swift seien. Kurz darauf freut er sich öffentlich über einen Gig von Swift bei den Grammys.
2016: Trump im Weißen Haus, Swift in der Kritik
Donald Trump gewinnt, für viele überraschend, die Präsidentschaftswahl gegen Hillary Clinton. Von Beyoncé bis Katy Perry hatte sich fast die komplette Popwelt für Clinton eingesetzt – nur von Taylor Swift war nichts zu hören.

© IMAGO/Dennis Van Tine/Avalon
Das bringt ihr viel Kritik von Liberalen ein, die Swift vorwerfen, sich aus finanziellem Kalkül heraus nicht zu äußern, um die konservativen Teile ihrer Fanbase nicht zu verschrecken. Teile der Alt-Right-Bewegung hingegen adaptieren Swift als ihr Poster-Girl, bezeichneten die großgewachsene blonde Sängerin als „arische Göttin“.
2018: Swift betritt die politische Bühne
Im Vorfeld der Kongresswahlen äußert sich Taylor Swift erstmals politisch. Mit einem langen Text auf Instagram spricht sie sich für die demokratischen Kandidaten in Tennessee aus, wo sie wählt. Sie habe bisher gezögert, sich politisch zu äußern, habe nun aber aufgrund der Vorkommnisse der vergangenen zwei Jahre eine andere Meinung.
„Ich glaube an den Kampf für die Rechte von LGBTQ und dass jede Form von Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder des Geschlechts FALSCH ist“, schreibt Swift und spricht von „systemischen Rassismus“, der weit verbreitet sei.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Ihr einstiger Fan Donald Trump ist von dieser Aktion wenig begeistert. „Ich mag Taylors Musik jetzt 25 Prozent weniger“, kommentierte er Swifts Statement vor Reportern im Weißen Haus.
2019: LGBTI statt Alt-Right
Auf ihrem siebten Album „Lover“ findet Taylor Swifts neu gefundene politische Stimme auch Platz in ihren Lyrics. In dem Song „You Need to Calm Down“ singt sie über Trolls, die offenbar im Mittelalter hängengeblieben seien, im dazugehörigen Video spielt ein Who’s who des queeren Hollywoods mit.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
In „The Man“ kritisiert sie die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern in ihrem Business, auch in dem Song „Miss Americana and the Heartbreak Prince“ kommentiert sie offenbar das politische Geschehen in den USA. „American glory faded before me“, singt sie dort. Ihr Team sei am Verlieren, während sich die „Bad Guys“ High Fives geben.
2020: „Trump in einer Perücke“
Der Dokumentarfilm „Miss Americana“ beleuchtet, wie hinter Taylor Swifts Entscheidung von 2018 steckte, sich politisch zu äußern. Ihr Vater äußerte damals Sicherheitsbedenken. Es sei gefährlich, wenn es in Schlagzeilen hieße, dass Taylor Swift gegen Donald Trump Stellung nehme. „Mir ist egal, wenn sie das schreiben“, entgegnet Swift in der Doku. „Ich bin traurig, dass ich das nicht vor zwei Jahren gemacht habe. Aber ich kann das nicht mehr ändern.“
Swift begründet ihre bisherige Stille mit ihrer damaligen psychischen Verfassung. Nun aber will sie „auf der richtigen Seite der Geschichte“ stehen. Die republikanische Kandidatin in Tennessee nennt Swift „Trump in einer Perücke“.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
In der Präsidentschaftswahl 2020 spricht sich Taylor Swift für Joe Biden und Kamala Harris aus, die sich für ihre Unterstützung bedanken. Zuvor kritisierte Swift Trump auf Twitter. „Er weiß ganz genau, dass wir ihn nicht als Präsidenten wollen“, schrieb sie dort, und kritisierte Trumps „ineffektive Führung“ während der Corona-Krise.
2023: Die Pop-Prinzessin und der Football-Star
Mit der „Eras Tour“ wird Taylor Swift zum größten Popstar des 21. Jahrhunderts, das „Time Magazine“ wählt sie als erste Person aus der Entertainment-Branche zur „Person of the Year“ – eine Ehre, die sie mit Donald Trump teilt. Außerdem beginnt Swift, Travis Kelce zu daten, Tight End der höchst erfolgreichen Kansas City Chiefs. Die Pop-Prinzessin und der Football-Star, mehr Americana geht nicht.

© AFP/Patrick Smith
Donald Trump allerdings äußert sich skeptisch, was die Romanze angeht. „Ich wünsche ihnen das Beste“, sagt er der Website „The Daily Caller“. „Ich hoffe, sie genießen ihr Leben, vielleicht zusammen, vielleicht auch nicht – wahrscheinlich eher nicht.“
2024: Grüße von der kinderlosen Katzenfrau
Noch im Februar zeigt sich Trump überzeugt, dass Taylor Swift sich nicht gegen ihn aussprechen werde. Er habe während seiner Präsidentschaft immerhin den Music Modernization Act unterzeichnet, ein Gesetz, welches das Urheberrecht ans digitale Zeitalter anpasst. Es sei unmöglich, dass sie Biden unterstützen würde und „illoyal gegenüber dem Mann sein würde, der ihr so viel Geld gemacht hat“, schreibt Trump auf seiner Plattform Truth Social.
Außerdem würde er ihren Freund, Travis Kelce, mögen, so Trump: „Auch wenn der wahrscheinlich ein Liberaler ist und mich nicht ausstehen kann!“.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Im Juni geht es weiter mit Trumps Charme-Offensive. In einem Buch über ihn nennt er Taylor Swift „außergewöhnlich schön“ und „talentiert“, obwohl sie eine Liberale sei und ihn wahrscheinlich nicht mögen würde. Im August reagierte Donald Trump auf KI-generierte Bilder angeblicher „Swifties for Trump“ mit den Worten: „Ich akzeptiere!“.
Trumps Prophezeiung zum Trotz verkündet Taylor Swift im September, dass sie für Kamala Harris stimmen werde. Sie spricht dabei auch die KI-Bilder an, die sie nur noch mehr darin bestärkt hätten, klarzumachen, auf wessen Seite sie stehe. Ihren Instagram-Post unterzeichnet sie mit Taylor Swift, kinderlose Katzenfrau – ein Seitenhieb auf Trumps Vize J.D. Vance.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Trump reagiert prompt. „Ich bin kein Taylor Swift Fan“, sagt er dem Sender Fox News. „Sie scheint eine sehr liberale Person zu sein und immer Demokraten zu unterstützen und wird dafür wahrscheinlich einen Preis auf dem Markt bezahlen müssen.“ Wen er dagegen viel besser finde, sei Brittany Mahomes, Frau des Kansas-City-Chiefs-Quarterbacks Patrick Mahomes. Die sei ein großer MAGA-Fan, so Trump.
Kurz darauf wird er noch expliziter und postet „ICH HASSE TAYLOR SWIFT!“ auf seiner Plattform.
2025: Wechselbad der Gefühle
Trumps Ärger gegen Taylor Swift hält an. Im Februar postet er, dass Taylor Swift im Football-Stadium ausgebuht worden sei. „MAGA ist sehr nachtragend“. Im Mai schrieb er, dass Swift „nicht mehr heiß“ sei, seit er erklärt habe, sie zu hassen. Im August bekräftigte er erneut, dass er die „Woke Sängerin“ nicht ausstehen könne.
Kurz darauf die Kehrtwende: Er wünsche Taylor Swift und Travis Kelce nur das Beste zu ihrer Verlobung, erzählt Trump Reportern. „Ich halte ihn für einen großartigen Spieler, ich halte ihn für einen großartigen Menschen, und ich halte sie für eine fantastische Person, daher wünsche ich ihnen viel Glück.“ Wie es zu dem Sinneswandel kam, ist unklar.
Taylor Swift muss sich derweil erneut MAGA-Vorwürfen stellen. Auf ihrem neuen Album „The Life of a Showgirl“, das Trumps Unkenrufen zum Trotz im Oktober sämtliche Verkaufsrekorde gebrochen hat, träumt die frisch verlobte Swift in einigen Songs von einem Leben als Ehefrau und Mutter.
Kritiker monieren, dass sie damit Tradwife-Fantasien promoten würde. Außerdem steht Swift für ihre anhaltende Freundschaft zu Brittany Mahomes in der Kritik, die ja laut Trump großer MAGA-Fan sei.
Einige Swifties verlangen indes, dass sie Trump verklagen solle. Der Grund: Auf dem TikTok-Account des Weißen Hauses tauchte ein Video auf, das Swifts Song „The Fate of Ophelia“ verwendet und umdichtet in „The Fate of America“, untermalt mit patriotischen Bildern. Trump scheint nun also endgültig wieder im Swift-Lager angekommen zu sein. Ob er diesmal Erfolg mit seinen Avancen haben wird, darf bezweifelt werden.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: