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Was bleibt vom ESC?: Die fünf Lehren aus Basel
Gewinner aus Österreich, Deutschland im Mittelfeld: Der ESC von Basel ist Geschichte. Doch welche Schlüsse lassen sich ziehen aus dem Musikwettbewerb der Ausgabe 2025?
Stand:
Nun ist auch der ESC von Basel Geschichte. Gewonnen hat das Finale Österreichs Sänger JJ mit „Wasted Love“, das für Deutschland startende Geschwisterduo Abor & Tynna landete mit „Baller“ auf Platz 15, immerhin.
Rund um den gigantischen Musikanlass kam es auch in diesem Jahr zu politischen Kundgebungen und einigen Unruhen. Dennoch war die ESC-Ausgabe 2025 ein Erfolg. Doch welche Erkenntnisse lassen sich von dem Musikwettbewerb mit Blick auf die Zukunft gewinnen?
1 Politische Debatten werden bleiben
Nein, ein zweites Malmö hat es in Basel nicht gegeben. Die Proteste gegen Israel waren bei weitem nicht so prägend wie im Vorjahr.
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Gleichwohl ist der versuchte Farbanschlag auf die israelische Sängerin Yuval Raphael ein neuerlicher Tabubruch. Die Teilnahme Israels am ESC bleibt umstritten. Das zeigt sich auch in den Ausschlussforderungen von Sendeanstalten wie aus Spanien.
Und auch wenn der Krieg in Gaza hoffentlich beim nächsten ESC beendet sein wird, werden Aktivistinnen und Aktivisten auch künftig die Aufmerksamkeit um den Contest nutzen wollen. Damit werden künftige Gastgeber und die organisierende Rundfunkunion EBU umzugehen haben.
2 Man kann und darf sich nicht verstecken
Ja, die Bedrohungslage in Malmö war größer als in Basel. Doch die Schweizer Stadt war spürbar bemüht, den ESC wieder näher an die Menschen zu bringen. Überall in der Stadt gab es kleine Bühnen, Karaoke-Flächen, Flaggen, Plakate, Foto-Boxen.
In Malmö fehlte das meiste davon und war nur in abgelegenen Ecken der Stadt zu finden. Die Sicherheit der Künstlerinnen und Künstler sowie der Fans muss Vorrang haben, verstecken aber darf sich der ESC nicht, wenn er seine Kraft behalten will.
3 Let’s go to the club
Es war ein ausgeglichener Wettbewerb wie lange nicht. Viel verschiedene Länder haben 12 Punkte erhalten, darunter auch Deutschland, das Tableau war eng zusammen.
Zu spüren war in diesem Jahr der Wille, ein junges Publikum anzusprechen. Wenig Songs, die ohne starke Bässe und Clubsounds auskamen. Auch Siegertitel “Wasted Love” wurde am Ende zu einem Rave.
Interessant auch: Die einzigen beiden Spaßsongs, “Espresso Macchiato“ aus Estland und “Bara Bada Bastu” kamen beide unter die Top 5. Etwas Humor in düsteren Zeiten kommt an.
4 Gute und schlechte Regeln
Die Rundfunkunion EBU hat nach dem vergangenen Debakel einige Regeln geändert. So wurden den Künstlerinnen und Künstlern hinter der Bühne mehr Privatsphäre und Rückzugsorte gegeben. Das kam gut an.
Das Verbot aber, eine andere Flagge als die des eigenen Landes zu zeigen, sorgte für Verwunderung. So fehlten diesmal die Regenbogenflagge oder Symbole nationaler Minderheiten, wie die Flagge der australischen Ureinwohner. Klar, die Grenze zwischen erlaubt und verboten, gut und schlecht ist immer schmal und zuweilen willkürlich, Signale der Inklusion bleiben aber wichtig.
5 Deutschland steht vor einem Umbruch

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Stefan Raab hatte nichts anderes als den Sieg versprochen. An dem Plan ist er gescheitert. Trotzdem: Abor & Tynna haben sich in Basel gut präsentiert, kamen vor Ort immer gut an. Platz 15 ist eine der besten Platzierungen der vergangenen Jahre.
Nun übernimmt der SWR die Verantwortung für den deutschen ESC-Beitrag vom NDR. Wichtig wird sein, die Bedeutung des ESC als Plattform für Musik und Künstler weiter zu stärken. Man kann nur hoffen, dass der SWR aus der Branche dafür mehr Unterstützung bekommt als der NDR.
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