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Frühstück im Bellevue: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Emir von Katar, Scheich Tamim Bin Hamad Al Thani.

© dpa/Bernd von Jutrczenka

Der Emir von Katar zu Besuch in Berlin: Wenn der Hamas-Helfer helfen muss

Tamim Bin Hamad Al Thani – kann dieser Scheich verhindern, dass ganz Nahost im Krieg versinkt? Die politische Spitze in Berlin hofft es. Das ist nicht ohne Risiko.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Es war das ganz große diplomatische Besteck beim Besuch des Emirs von Katar, der Terror gegen Israel finanziert und Führer der Schlächter-Miliz Hamas beherbergt. Wohl bekomms.

Frühstück bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, dann zu Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), am Mittag Essen bei Kanzler Olaf Scholz. Ob die genannten Scheich Tamim bin Hamid al Thani, verrufen auch als der „der Blut-Scheich“, dabei auch kräftig einen eingeschenkt haben?

Man weiß es nicht. Der Kanzler ließ nur wissen, dass es das Gespräch gegeben habe. Hinter geschlossenen Türen. Pressefreiheit? Meinungsfreiheit? Womöglich Fragen an den Emir wie die, ob er die Hamas weiter finanzieren wird – bloß nicht. Die könnte ihm ja sauer aufstoßen.

Enge Zusammenarbeit – auch für Gaslieferungen

Diese Behandlung hat natürlich Gründe. Gleich mehrere: Katar soll im Krieg vermitteln – und natürlich weiter Gas liefern. Im Mai 22 gab es deshalb auch noch eine Pressekonferenz mit einem zufriedenen Kanzler. Künftig werde man enger zusammenarbeiten. Das galt fürs Gas. Jetzt geht es um mehr.

Israel kämpft ums Überleben, und Katar lässt daheim an Museen die Palästinenser-Farben erstrahlen. Kein gutes Zeichen.

Oder ein Trick? Der Krieg zwischen Hamas und Israel darf sich nicht ausweiten. Der Scheich soll helfen. Auch dabei, dass aus Gaza ein Fluchtkorridor für Zivilisten zum Sinai geöffnet wird.

Wenn er hier etwas beitragen soll, will der Scheich bestimmt nicht öffentlich vorgeführt werden. Aber „wertegeleitete Außenpolitik“, die Baerbock für sich und für die Koalition reklamiert, geht anders. Mit Fakten, die dem Emir nicht schmecken, aber trotzdem serviert werden. Und nicht nur zum Dessert ein offenes Wort. Wie er zur Hamas hält, sie schützt, das geht nicht.

Wie es weitergeht? Die deutsche politische Spitze will bei den arabischen Staaten Hilfe für Israel möglich machen, ohne sich unmöglich zu machen. Bleibt im Sinne des Friedens dringend zu hoffen, dass das beim Besuch des Emirs gelungen ist. Und sich die Früchte bald zeigen. Wenn nicht, dann wird das allen Beteiligten nicht gut bekommen.

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