
© Moritz Haase
Neun Tipps für ein Wochenende im Januar: Wohlfühl-Momente in Kino und Kneipe statt Askese
Keine Ideen für das anstehende Wochenende? Mitarbeiter:innen aus allen Bereichen des Tagesspiegels und der Ticket-Redaktion verraten, was sie vorhaben.
- Manuel Giehler
- Ticket Redaktion
Stand:
Zugegeben: Der Januar ist nicht gerade mein Favorit. Der Monat ist kalt (also normalerweise, aber was ist heutzutage schon normal), trübe und regnerisch. Die Stadt befindet sich noch im Feiertagsblues und die Menschen machen es sich lieber daheim gemütlich, statt rauszugehen. Ich nehme mich da selbst nicht raus. Jetzt ist die Zeit der Askese, des Detoxings, der DRY JANUARY is calling - kein Wunder, dass der Januar so unbeliebt ist.

© privat
Sollten Sie keine Vorsätze haben und sich sogleich wieder ins Getümmel stürzen, so lassen Sie mich sagen: Sie machen alles richtig. Denn wenn uns die letzten drei Jahre etwas verdeutlicht haben, dann die Tatsache, dass wir alle zusammen auf die eine oder andere Weise genug gedarbt haben. Und mit diesen kleinen Wochenendfluchten hoffe ich, es kann Sie dazu ermutigen den trüben Januar wohlwollend zu überstehen.
Tipp 1 – Festtags Völlerei langsam abbauen

© IMAGO/ZUMA Wire
Die Zeit der Völlerei ist vorbei. Wer persönlich seinen Bratenkonsum über die Feiertage auf ein neues Level gehoben hat und sich nun in gesunder Ernährung versucht, möchte vielleicht einen geschmeidigen Übergang finden. Dieser kann gelingen wenn Sie das Tacoriño in der Knesebeckstraße besuchen. Denn neben Fisch oder Fleisch erwartet Sie auch vegane mexikanische Küche. Ein Genuss sind nicht nur die sensationellen Tacos mit mariniertem Rind und saisonaler Guacamole, sondern auch die originalgetreu zubereiteten Margaritas – für 10 Euro in der Tat ein stolzer Preis für ein Margaritaglas aber rein geschmacklich absolut lohnenswert. Auch die Einrichtung strahlt authentisch mexikanisches Urlaubsflair aus. Im Sommer sollten Sie unbedingt herkommen und die Außenterrasse genießen.
Tacoriño, Knesebeckstraße 18-19, Charlottenburg, Di-Sa 17-22 Uhr, So 16-21 Uhr, mehr Infos hier
Tipp 2 – Clockwork Orange im Berliner Ensemble

© Moritz Haase
Das Berliner Ensemble ist immer einen Besuch wert. Das Theater strahlt eine Anziehungskraft auf mich aus, wie wenige Berliner Bühnen. Man atmet regelrecht Geschichte, sobald man sich in den Sessel begibt. Und als Cineast und Fan der New Hollywood Ära ist es hier meine Pflicht, Ihnen das Stück „Clockwerk Orange“ zu empfehlen. Ich nehme mal an, dass ich Ihnen die Handlung des von Stanley Kubrick verfilmten Romans von Anthony Burgess nicht weiter erläutern muss. Es wird spannend sein, inwieweit die Geschichte über Gewalt, die Konditionierung von Verbrechern und Neuintegration in die Gesellschaft interpretiert wird. Sensible Inhalte werden vorprogrammiert sein, worauf das Berliner Ensemble auf seiner Homepage aufmerksam macht. Das Stück ist nahezu ausverkauft, doch es gibt noch Restkarten.
Berliner Ensemble, Bertolt- Brecht-Platz 1, Mitte, So 15.1., 19 Uhr, evt. Restkarten, mehr Infos hier
Tipp 3 – FCK 2020 – Zweieinhalb Jahre mit Scooter

© Wild Bunch Germany
Jetzt habe ich mich gerade als Cineast betitelt und nun empfehle ich Ihnen eine Dokumentation über Scooter. Glaubwürdig ist anders, werden Sie denken. Doch ob Fan oder Hater des Technobarden, diese Dokumentation über eine geplante Konzerttournee mitten im Pandemiestart 2020 verspricht mehr als eine Selbstbeweihräucherung des Protagonisten. Es zeigt relativ unverblümt, wie ein komplettes Management mit einer noch nie dagewesenen Situation umgeht und mit Humor und Einfallsreichtum die herausfordernden Umstände zu umschiffen versucht. Und für Kinder der 1990er, obgleich Sie jetzt Techno mögen oder nicht, ist dieser Film bestimmt sehr unterhaltsam.
„FCK 2020 – Zweieinhalb Jahre mit Scooter“, div. Kinos, Filmstart Do 12.1.
Tipp 4 – Berliner Kneipe mit modernem Design

© Matthias Baumbach
Wer die Hauptstadt als Zugereister in seiner hemmungslosen Ehrlichkeit erleben will, der muss in seinem Leben einmal in eine Berliner Kneipe gehen. Die Berliner Eckkneipenkultur sucht ihresgleichen und viele gute Läden mussten nicht nur coronabedingt schließen. Doch ab und an gibt es mutige Gastronomen, die sich gegen den Trend bewegen. So wie Marc Rosenfeld und sein illustres Team in der Lotte am Zoo. Die Kneipe setzt bewusst auf ein modernes offenes Design und lädt mit seiner langgezogenen holzvertäfelten Theke (wichtig für eine gute Kneipe!) zum Verweilen ein. Hier gerät man mit den Wirten gerne mal in einen gemütlichen Schwatz. Neben klassischem Pils gibt es auch allerhand Weine, Spirituosen und ja, auch Champagner. Noch schöner: Es gibt auch kleine Berliner Gerichte, wie Schmalzstullen, Knacker oder Bouletten mit Gürkchen. Da es sich um eine Raucherkneipe handelt, werden die Speisen nicht warm angeboten, aber für den kleinen Hunger zwischen dem einen oder anderen Getränk, ist das wahrlich fantastisch.
Lotte am Zoo, Lotte-Lenya-Bogen 547, Charlottenburg, Mo-Fr ab 18 Uhr, Sa/So ab 15 Uhr, mehr Infos hier
Tipp 5 – Streaming: Der denkwürdige Fall des Mr. Poe

© SCOTT GARFIELD/NETFLIX © 2022
Was gibt es besseres als im Januar einen düsteren morbiden Krimi-Thriller zu sehen? Am besten noch einer, der im viktorianischen Zeitalter spielt – Ihnen kann geholfen werden. Der neue Film von Regisseur Scott Cooper („Auge um Auge“, „Hostiles“, u.a.) handelt von einem Mord an einer Militärakademie im Jahr 1830. Da dem Opfer fachmännisch das Herz entfernt worden ist, wird der pensionierte Kriminalpolizist Augustus Landor mit den Ermittlungen beauftragt. Ein junger Kadett namens Edgar Allan Poe steht ihm dabei zur Seite.
Der denkwürdige Fall des Mr. Poe mit Christian Bale, Harry Melling, Gillian Anderson, Robert Duvall, ab sofort auf Netflix
Tipp 6 – Bewusstsein erweitern mit Kubrick

© imago/United Archives
Man muss eigentlich nicht viele Worte zu Stanley Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“ verlieren. Der Film setzte 1968 neue Maßstäbe im Science-Fiction-Genre. Auch heute noch eine Erfahrung, die das Bewusstsein erweitert. Gezeigt wird die von Christopher Nolan restaurierte Fassung.
Zeiss-Großplanetarium, Prenzlauer Allee 80, Prenzlauer Berg, Fr 13.1., 20.30 Uhr, Tickets 9 Euro, erm. 7 Euro, mehr Infos hier
Tipp 7 – Punk für Kids

© Steffi Behrmann
Seit acht Jahren machen die Sandkastenrocker von Randale schon Musik für Kids, die an die Ramones oder auch Die Ärzte erinnert. Familientaugliche Punkmusik, zum Austoben und Mitgrölen. Das freut nicht nur die Kleinen, sondern auch die Eltern.
SO36, Oranienstr. 190, Kreuzberg, So 15.1., 15 Uhr, Tickets 16,55 Euro, mehr Infos hier
Tipp 8 – Anarchische Puppen-Comedy

© Danny Frede
Zwei Männer, zwei Stunden, über 40 Rollen. Das ist „Unter Puppen“, die anarchische Puppen-Comedyshow mit Martin Reinl und Carsten Haffke. Die Stars sind aber ohne Zweifel das „alte Zirkuspferd“ Horst-Pferdinand und Wiwaldi, die aus Götz Alsmanns legendärer TV-Show „Zimmer frei“ bekannt sind. Sie haben einige Mitstreiter dabei, die von außen vielleicht flauschig sein mögen, aber bissig sein können wie der Kakerlak. So entwickelt sich eine besondere Impro-Show, denn Reinl und Haffke (bzw. ihre Figuren) reagieren auf Vorschläge und Zurufe des Publikums. Die Erfahrung eines alten Zirkuspferdes kann da nicht schaden. So entstehe jeden Abend eine neue Show, lautet das Versprechen. In der Ankündigung wird zudem gewarnt: „Vorsicht: Der Abend ist nicht immer jugendfrei. Es sind betrunkene Haifische und liebeshungrige Pitbulls anwesend!“
Tipi am Kanzleramt, Große Querallee, Tiergarten, Sa 14.1., 20 Uhr, So 15.1., 19 Uhr, Tickets 17,90 bis 52,90, erm. ab 12,50 Euro, mehr Infos hier
Tipp 9 – Die drei Orangen sind wieder in der Komischen Oper

© Monika Rittershaus
Sein melancholisch-depressiver Sohn macht dem König Sorgen. Der Prinz soll unbedingt wieder lachen lernen, schließlich ist er der Thronfolger. Der König und sein Hofstaat versuchen alles, bis sich der royale Filius plötzlich in einem Ausbruch von Schadenfreude vor lachen biegt und geheilt ist. Nur wird er auch mit einem Fluch belegt, sich in drei Orangen zu verlieben. „Die Liebe zu drei Orangen“ von Sergej S. Prokofjew ist eine der erfolgreichsten Inszenierungen der Komischen Oper und nach 138 lustvollen Aufführungen in über 20 Jahren jetzt noch einmal auf dem Spielplan. Ein aberwitziges Märchen, das gegen Realismus und Logik aufbegehrt und Raum zum Träumen schafft.
Komische Oper, Behrenstr. 55-57 Mitte, Fr 13.1., 19 Uhr (evt. Restkarten) und So, 15.1., 19 Uhr, Tickets ab 12 Euro, mehr Infos hier
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Kino
- Mitte
- Pankow
- Science-Fiction
- Veganismus und Vegetarismus
- Zoo
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: