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Bundeswehrsoldaten im Camp Castor in Gao in Mali während des Besuchs der Verteidigungsministerin. Die Bundeswehr ist in dem westafrikanischen Land an der UN-Mission Minusma und der EU-Ausbildungsmission EUTM beteiligt.

© Kay Nietfeld/dpa

Bundestag verlängert Mandat: Der Bundeswehreinsatz in Mali ist eine hirntote Mission

Halbherzige Verlängerung mit Sofort-Ausstiegsklausel – Strategie sieht anders aus. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Andrea Nüsse

Ein Rückzug auf Raten, der womöglich dann doch viel schneller erfolgt, wenn die französische Luftsicherung ab Herbst wegfällt: Der Bundestag hat den Einsatz der Bundeswehr in einer UN-Mission und einer EU-Ausbildungsmission in Mali um ein Jahr verlängert – vorausschauend aber schon mit früherer Ausstiegsklausel, wenn der Einsatz für deutsche Soldaten zu gefährlich werden sollte.

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Wie immer unentschlossen und halbherzig, von Strategie keine Spur. Das charakterisiert die Mali-Mission von Anfang an.

Der Bundeswehreinsatz in einem Land, das Deutschland vollkommen unbekannt ist, war eine lästige Verpflichtung, um Frankreich und der Welt zu beweisen, dass Deutschland ein verlässlicher Partner in sicherheitspolitischen Fragen ist und auch mal mit anfasst.

Immer brav Frankreich hinterlaufen - das ist auch noch kein multilaterales Konzept

Bei UN-Blauhelmen und einer EU-Ausbildungsmission mitzumachen, ist eigentlich das deutsche Ideal – da kann man eigentlich nichts falsch machen und muss auch nicht kämpfen.

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Frankreich ist man brav gefolgt, die kennen sich in Westafrika aus, und haben auch eine erfahrene Armee. Das ist aber auch noch kein multilaterales Konzept.

Und Frankreich hat in seiner ehemaligen Kolonie auch eine eigene komplexe Geschichte und französische Innenpolitik gibt die Marschrichtung vor: Seit den Terroranschlägen in Frankreich muss jede Regierung demonstrieren, dass sie entschlossen gegen Terror vorgeht. Dazu diente der Einsatz in Mali.

Auf der Jagd nach Erfolgsmeldungen ging Frankreich aber manchmal zu robust vor, bildete fragwürdige Allianzen und eine nachhaltige Stabilisierung Malis wurde zweitrangig.

Die Unsicherheit nahm zu, Racheakte auch. Schließlich kam es zu Putsch und die Stimmung drehte sich gegen die ausländischen Soldaten. Deutschland hätte das längst analysieren und mit dem französischen Partner thematisieren können. Aber man trottelt lieber hinterher.

Das deutsche Engagement in Mali geht in eine kurze Verlängerung, um den Ausstieg vorzubereiten. Hoffentlich werden irgendwann die Lehren aus dem Einsatz gezogen.

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