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Bürger fragen den Kanzler: Was Olaf Scholz im Wahlkampf in Berlin erlebt
Die Menschen haben Fragen an den Kanzler – nur eine Frau brüllt Parolen. Was Olaf Scholz in Richtung von Donald Trump und Elon Musk zu sagen hat.
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Nicht ganz eine Stunde ist Zeit für Fragen, und den Bürgerinnen und Bürgern fallen so viele ein, dass nicht einmal ein Bundeskanzler, der als detailverliebt gilt, sie alle konkret beantworten kann. Was genau will er tun für die Digitalisierung der Pflege? Wie sieht es aus mit einem Sondervermögen für die Bildung? Was hat er vor gegen Spionage Chinas in Deutschland?
Zumindest da kann Olaf Scholz elegant ausweichen. „Die Natur der Sache verbietet es, dass ich detailliert werde“, gibt er zurück. „Aber ich möchte gerne versichern: Wir kümmern uns.“ Das ist ja schon mal was, so versprochen und verkündet vom Regierungschef bei der Wahlkampfveranstaltung seiner SPD im Festsaal Kreuzberg.
Demonstration der Eintracht
Die Genossen demonstrieren Eintracht, auch dort, wo das ganz offensichtlich nicht den Tatsachen entspricht. Etwa zu Beginn, bei der Vorstellung der elf Direktkandidatinnen und -kandidaten.
„Mein Name ist Michael Müller und ich setze auf viele Erststimmen in Charlottenburg-Wilmersdorf“, sagt der frühere Regierende Bürgermeister, der mittlerweile Bundestagsabgeordneter ist. So kann man auch umschreiben, dass er bei der Aufstellung der Landesliste öffentlich gedemütigt und am Ende nicht berücksichtigt wurde.
Heute aber soll es um den Kanzler gehen. Durch den Abend führt als Moderatorin Ana-Maria Trăsnea, die Nummer vier der Landesliste. Dass Scholz vor der Fragerunde noch eine Rede halten will, hat sie zwar glatt vergessen. Doch sie lässt sich vom Kanzler dran erinnern.
Er bekommt also die Gelegenheit, für die Zeit nach der Wahl zu warnen. Die Menschen wüssten nun, woran sie bei Friedrich Merz seien, sagt der Kanzler. „Es muss verhindert werden, dass es eine schwarz-blaue Mehrheit im deutschen Bundestag gibt.“ Aus gutem Grund gebe es ein Recht auf Asyl.
Später, in einem Statement für die Medien, wird Scholz noch auf Elon Musk zu sprechen kommen. Dessen Unterstützung für die AfD sei „abscheulich“.
Vorerst aber sind die Bürger mit ihren Fragen dran. Es melden sich auch Menschen, die die SPD gewiss nicht wählen. Ein Mann stellt sich als Landesvorsitzender einer Splitterpartei vor, eine Frau brüllt Parolen rund ums Thema Gaza in den Saal.
Den Kanzler ficht keins von beiden an. Er verteidigt das deutsche Engagement für Israel, und dann sagt er, anspielend auf Äußerungen Donald Trumps, Umsiedlungspläne für die Einwohner von Gaza seien „nicht akzeptabel“.
Doch es geht nicht nur ernst zu. Einmal darf der Kanzler schmunzeln. Ein Herr, der etwas fragen will, stellt sich vor: Er heiße März. „Wie der Monat.“
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