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„Die Ampel hat nicht geliefert“: Bauernpräsident Rukwied warnt vor weiteren Protesten – und wirbt für höhere Lebensmittelpreise
Das frisch beschlossene Entlastungspaket der Bundesregierung geht Landwirten nicht weit genug. Der Bauernverband fordert Nachbesserungen und mehr Akzeptanz für höhere Nahrungsmittelpreise.
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Bauernverbandspräsident Joachim Rukwied schließt weitere Proteste gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung nicht aus. „Wir behalten uns weitere Protestaktionen vor“, sagte er am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“.
Zu Beginn des Jahres hatte es bundesweite Traktoren-Proteste von Landwirten gegeben, die sich allgemein gegen die Agrarpolitik der Ampel-Regierung und konkret hauptsächlich gegen das Auslaufen von Dieselvergünstigungen richteten.
Am Dienstag einigte sich die Koalition aus SPD, Grünen und FDP auf ein Entlastungspaket. Es sieht unter anderem steuerliche Erleichterungen und weniger Bürokratie vor.

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Bauernpräsident Rukwied kritisierte das Agrarpaket im ZDF erneut als zu klein - es sei „längst überfällig, aber Lichtjahre von dem entfernt, was wir als Landwirte an Entlastungen brauchen“.
Es bedürfe weitergehender Schritte. „Die Ampel hat nicht geliefert“, kritisierte Rukwied. Das beschlossene Agrarpaket sei „gerade mal ein Päckchen“.
„Wir müssen Landwirtschaft neu aufstellen, wissensbasiert auf Innovationen setzen, unserer jungen Generation Perspektiven geben“, sagte der Verbandspräsident. Der Frust beim Nachwuchs sei enorm.
Wer hochwertige, heimische Lebensmittel will, der muss auch etwas mehr bezahlen.
Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes
Rukwied forderte die Regierung auf, Bäuerinnen und Bauen stärker einzubeziehen. „Wir fahren keinen konfrontativen Kurs“, beteuerte er.
„Im Gegenteil, wir machen Angebote und erwarten, dass man die Angebote aufnimmt und gemeinsam die Dinge mit uns umsetzt, damit die junge Generation eine Zukunft hat“, so Rukwied.
Forderung nach höheren Lebensmittelpreisen
Zuvor hatte Rukwied um Unterstützung für höhere Lebensmittelpreise geworben. „Wir brauchen einen gesellschaftlichen Konsens, dass Lebensmittel aus Deutschland keine Selbstverständlichkeit sind und auch ihren Wert haben müssen“, sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).
Das müsse sowohl von der Politik auch von Verbraucherinnen und Verbrauchern erkannt werden. Konsumierenden müsse klar sein, dass etwa Fleisch und Wurst hierzulande „zu höheren Standards erzeugt werden als anderswo“, fuhr Rukwied fort.
„Diese Lebensmittel müssen dann auch einen höheren Preis haben. Wer hochwertige, heimische Lebensmittel will, der muss auch etwas mehr bezahlen“, so Rukwied.
Der Bauernpräsident forderte außerdem mehr EU-Gelder für die Landwirtschaft. „Wir brauchen auch weiterhin einen stabilen Agrarhaushalt im Bund und wegen der zunehmenden Herausforderungen ein größeres EU-Agrarbudget.“
Im ZDF sagte er dazu, die Landwirtschaft setze „auf die neue Kommission“ und den neuen zuständigen Kommissar oder die neue Kommissarin. „Hier müssen wir die Landwirtschaft in Europa wieder nach vorne bringen“, forderte Rukwied. (dpa, AFP)
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