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Ein Screenshot des Instagram-Profilfotos von Shani Louk.

© Instagram/Screenshot: TSP

Update

„Wenigstens hat sie nicht gelitten“: Familie bestätigt Tod von nach Hamas-Überfall vermisster Shani Louk

Shani Louk hatte sich auf dem Musikfestival aufgehalten, das von der Hamas überfallen worden war. Ihre Mutter geht nun davon aus, dass ihre Tochter bereits seit dem 7. Oktober tot ist.

Die seit dem Hamas-Terrorüberfall auf Israel vermisste Deutsche Shani Louk ist nach Angaben ihrer Mutter tot.

Das sei ihr vom israelischen Militär in der Nacht zum Montag mitgeteilt worden, sagte Shanis Mutter Ricarda Louk der Deutschen Presse-Agentur. Zunächst hatte RTL/ntv darüber berichtet. Das israelische Außenministerium bestätigte am Montag im Onlinedienst X (vormals Twitter), dass der Leichnam der 22-Jährigen gefunden und identifiziert worden sei.  

Ricarda Louk erklärte, man habe einen Splitter eines Schädelknochens gefunden und daran eine DNA-Probe gemacht. Das erforderliche Vergleichsmaterial hätten die Eltern schon vor längerer Zeit zur Verfügung gestellt.

Ricarda Louk (ganz rechts) und Roni Roman (die Schwester einer vermissten Geisel) trafen sich am 19. Oktober 2023 mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (ganz links).
Ricarda Louk (ganz rechts) und Roni Roman (die Schwester einer vermissten Geisel) trafen sich am 19. Oktober 2023 mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (ganz links).

© dpa/Christoph Soeder

Die Mutter geht davon aus, dass ihre Tochter bereits seit dem 7. Oktober tot ist – möglicherweise sei sie bei dem Terrorüberfall durch einen Schuss in den Kopf getötet worden.

Leider haben wir gestern die Nachricht bekommen, dass meine Tochter nicht mehr am Leben ist.

Ricarda Louk in einem Interview mit dem Sender RTL/ntv

Die Nachricht sei zwar schrecklich. Es sei aber gut, nun Gewissheit zu haben. „Wenigstens hat sie nicht gelitten“, sagte Ricarda Louk. Auch die Schwester von Shani Louk, Adi, äußerte sich am Montagmorgen via Instagram zum Tod der 22-Jährigen: „Mit großer Trauer geben wir den Tod meiner Schwester bekannt.“

Israels Präsident äußert sich zu Louks Tod

Der israelische Präsident Isaac Herzog sprach der Familie sein Beileid aus und sagte der „Bild“-Zeitung, man habe den Schädel der getöteten jungen Frau gefunden.  „Es tut mir wirklich leid, berichten zu müssen, dass wir jetzt die Nachricht erhalten haben, dass Shani Nicole Louk als ermordet und tot bestätigt wurde. Man hat ihren Schädel gefunden“, zitiert ihn die Zeitung.

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„Das bedeutet, dass diese barbarischen, sadistischen Tiere ihr einfach den Kopf abgehackt haben, als sie Israelis angriffen, folterten und töteten. Es ist eine große Tragödie, und ich spreche ihrer Familie mein tiefes Beileid aus“, so Herzog.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte der Mutter von Shani Louk. „Die Grausamkeit der Mordtat an Ihrer Tochter entsetzt uns alle“, schrieb Steinmeier, der am Montagabend zu einem Besuch in Tansania am Regierungssitz Daressalam eintraf. „Überall in Deutschland fühlen die Menschen mit Ihnen. Gemeinsam stellen wir uns dem Hass und dem Terror entgegen“, heißt es in dem Schreiben an Ricarda Louk weiter.

Scholz nennt Mord an Shani Louk Barbarei

Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete die Ermordung von Shani Louk als „furchtbare“ Tat und „Barbarei“. Die Deutsche ist eines der Opfer der Terrorattacke der islamistischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober. „Hier ist ein Mensch auf brutale Weise ermordet worden“, sagte er am Montag während seiner Afrika-Reise im nigerianischen Lagos.Das zeigt, welch Geistes Kind diese Täter sind. Das ist etwas, das wir als Menschen nur verachten können.“

Der Mord zeige „die ganze Barbarei, die hinter diesem Angriff der Hamas steckt“, betonte Scholz. Deshalb müssten die von der EU als Terrororganisation eingestuften Islamisten zur Rechenschaft gezogen werden. Israel habe das Recht, sich zu verteidigen. 

Mit großer Trauer geben wir den Tod meiner Schwester bekannt.

Adi Louk via Instagram

Ein Sprecher des deutschen Außenministeriums bat am Montag in Berlin um Verständnis, dass man sich nicht zu Einzelfällen äußere. Der Sprecher wiederholte frühere Angaben, nach denen man davon ausgehen müsse, dass eine einstellige Zahl deutscher Staatsangehöriger dem Terror der Hamas zum Opfer“ gefallen sei.

Im Auswärtige Amt sei direkt nach dem Beginn ein Sonderstab eingerichtet worden, sagte der Sprecher auf die Frage, was die Bundesregierung zur Rettung der Geiseln tue. Man stimme sich eng mit den Partnern in der Region ab und nutze alle zur Verfügung stehenden Kanäle, um die Freilassung insbesondere der deutschen Geiseln zu erreichen.

Shani Louk besuchte von Hamas angegriffenes Supernova-Festival

Shani Louk wurde nach Angaben ihrer Familie bei einem Musikfestival in der israelischen Negev-Wüste von der islamistischen Hamas getötet.

Die 22-Jährige hatte am 7. Oktober an dem Supernova-Festival in der Nähe des Ortes Re’im teilgenommen, als Terroristen der Hamas die Feiernden überfielen, mindestens 260 Menschen töteten und weitere in den Gazastreifen verschleppten.

Kurz darauf kursierte ein Video in Sozialen Netzwerken, das die schwerverletzte Shani auf der Ladefläche eines Pickups zeigen sollte. Die Mutter hatte laut Medienberichten erklärt, ihre Tochter sei mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus in Gaza gebracht worden.

Zunächst ging Shani Louks Familie, von der ein Teil in Baden-Württemberg lebt, davon aus, dass die junge Frau schwer verletzt wurde, aber am Leben war und sich im Gazastreifen befand. Diese Informationen hatte die Familie nach eigenen Angaben von einer „vertrauten Person im Gazastreifen“ erhalten. 

Orly Louk, die Tante von Shani Louk, schilderte die dramatischen Szenen bei dem Musikfestival damals so: „Sie war auf einer Party, in der Wüste, im Niemandsland. Dort tanzte sie mit einer Gruppe von Menschen. (...) Es wurde geschossen, die Partybesucher wurden gejagt. Die jungen Menschen rannten, versteckten sich, soweit ich weiß. In den Videos kann man sehen, was passiert ist.“ 

Die Familie hat sich seit dem Überfall für die Freilassung aller Geiseln eingesetzt.

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben 239 Familien informiert. Laut Medienberichten sollen auch zwölf deutsche Staatsbürger darunter sein.

Nach Militärangaben gelten 40 Menschen seit dem Terroranschlag der Hamas weiter als vermisst. Wegen des schlimmen Zustands vieler Leichen ist auch die Identifikation noch nicht abgeschlossen. (dpa, Reuters, Tsp)

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