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Iran: Französischer Hochseeangler freigelassen

Nach der überraschenden Freilassung eines im Iran inhaftierten Franzosen hat die Bundesregierung ihre Forderung nach sofortiger Haftentlassung eines deutschen Mitgefangenen bekräftigt.

Paris/Teheran - Stéphane Lherbier wurde aus einem Teheraner Gefängnis entlassen, nachdem er vom geistliche Oberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, begnadigt worden war, wie Frankreichs Außenminister Philipe Douste-Blazy sagte. Ende 2005 war Lherbier zusammen mit dem Deutschen Donald Klein bei einer Hochseeangeltour nahe der Insel Abu Mussa im Persischen Golf wegen Verletzung iranischer Hoheitsgewässer festgenommen worden. Beide erhielten 18 Monaten Haft.

"Wir haben heute der iranischen Seite die klare Erwartung übermittelt, dass auch Herr Klein jetzt freigelassen wird", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Der Sprecher begrüßte die Freilassung Lherbiers. Lherbier zeigte sich in Teheran "überrascht, aber zufrieden". Er habe im Gefängnis über Lautsprecher von seiner Freilassung erfahren. "Ich habe es zuerst nicht geglaubt, aber dann kam der Gefängnisleiter und benachrichtigte mich", sagte der Franzose. Er sei sehr enttäuscht, dass nicht auch Klein freigelassen worden sei. Er hoffe sehr auf eine entsprechende Geste der iranischen Behörden. "Er ist unschuldig."

Pro Zelle 16 Gefangene

Beide seien im Evin-Gefängnis im Bereich für Wirtschaftskriminelle eingesperrt gewesen, sagte Lherbier weiter. Dort säßen 200 bis 300 Gefangene ein, pro Zelle seien es etwa 16, beschrieb der Franzose die Haftbedingungen. Douste-Blazy begrüßte in Paris die Freilassung. "Wir haben mehrmals gesagt (...), dass die beiden Männer so schnell wie möglich freikommen müssen", sagte der Minister. Zuvor hatte er bestätigt, Lherbier sei in der französischen Botschaft im Iran.

Klein und sein Skipper Lherbier waren am 29. November 2005 festgenommen worden. Das Seegebiet im Persischen Golf wird auch von den Vereinigten Arabischen Emiraten beansprucht, wo Lherbier ansässig ist.

Eine Delegation der Grünen hatte Klein Ende Januar besucht. Der Gefangene habe zwar Gewicht verloren, wirke aber "gefasst und optimistisch", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, nach dem Besuch. (tso/dpa)

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