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„Gemeinsam Grüne nach links schieben“: Jakob Blasel und Jette Nietzard wollen Grüne Jugend führen
Die Grüne Jugend hat Wochen des Chaos hinter sich. Nun wollen Klimaaktivist Jakob Blasel und Sozialpolitikerin Nietzard den Jugendverband stabilisieren. Zur Parteispitze gehen sie auf Distanz.
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Bei der Grünen Jugend zeichnet sich ein neues Führungsduo ab. Vor dem Bundeskongress am kommenden Wochenende in Leipzig gaben der Klimaaktivist Jakob Blasel und die Sozialpolitikerin Jette Nietzard am Sonntag offiziell ihre Kandidatur für den Sprecherjob bekannt.
Der 24-Jährige Blasel und die 25-jährige Nietzard wollen Katharina Stolla und Svenja Appuhn ablösen, die Ende September überraschend mit dem gesamten Bundesvorstand des Jugendverbands der Grünen zurückgetreten waren.
Grüne Jugend steht vor schwierigem Neuaufbau
Aus Frust über den Mitte-Kurs der Grünenspitze etwa in der Migrations- und Sozialpolitik verkündeten Stolla, Appuhn und Co. dabei auch ihren Parteiaustritt.

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Sie wollen nun eine neue dezidiert linke Jugendbewegung aufbauen und im Bundestagswahlkampf voraussichtlich die Linkspartei unterstützten. Auch die Vorstände vieler Landesverbände verließen daraufhin die Partei. Die Grüne Jugend steht damit vor einem schwierigen Neuaufbau.
„Ganz ehrlich: Die letzten Wochen waren hart“, erklärte Blasel in seinem Bewerbungsschreiben. Er verstehe die Kritik an der Ampel und den Grünen von denen, die gehen, und teile sie ausdrücklich. Der Kurs auf eine schwer greifbare „Mitte“ befeuere am Ende aber nur den Rechtsruck.
Gemeinsam werden wir Bündnis 90/Die Grünen von Kreisverband bis Bundesebene an ihre Grundwerte erinnern und nach links schieben.
Jette Nietzard, Kandidatin für den Vorsitz der Grünen Jugend
Er bleibe, „weil es keinen anderen Ort gibt, an dem sich so viele junge, stabile Menschen für linke Politik einsetzen – von Menschenrechten bis zu sozialer Gerechtigkeit“.
Bekannt wurde Blasel als Mitbegründer der deutschen Abteilung der Klimaschutzbewegung Fridays for Future. Auch bei den Grünen ist er schon länger aktiv. So kandidierte der gebürtige Kieler 2021 erfolglos für die Grünen für den Bundestag.
In seiner Kandidatur fordert er von der Partei, sich nicht beim ersten Gegenwind zum Klimaschutz wegzuducken. Man müsse Lösungen finden und „die Reichen zur Kasse bitten“. Statt einer „Festung Europa“ will Blasel „globale Gerechtigkeit“.
Seine Co-Kandidatin Jette Nietzard ist derzeit Sprecherin der Arbeitsgruppe Kinder, Jugend, Familie der Berliner Grünen. Neben der Arbeit in Parteigremien ist sie auch in sozialen Bewegungen aktiv. So engagiert sich Nietzard beim Bündnis „Deutsche Wohnen und Co enteignen“ und arbeitete 2022 in einer Nothilfe für ukrainische Geflüchtete am Berliner Hauptbahnhof.
In ihrem Bewerbungsschreiben betont sie die großen Einflussmöglichkeiten der Parteijugend. „Gemeinsam werden wir Bündnis 90/Die Grünen von Kreisverband bis Bundesebene an ihre Grundwerte erinnern und nach links schieben“, schreibt Nietzard. Katharina Stolla und Svenja Appuhn glaubten daran zuletzt nicht mehr.
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