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CSU-Chef Markus Söder kann sich eine schwarz-grüne Bundesregierung nicht vorstellen – und begründet das auch mit Robert Habecks Arbeit als Wirtschaftsminister.

© Sven Hoppe/dpa

Grüne als die neuen Konservativen: Fischen im Merkel-Teich

Robert Habecks Programm ist für die Union gefährlich. Es ist ein Angebot an die Moderaten. Das ist Wählerpotenzial – und deswegen ist Markus Söder so gegen die Grünen. Bis zur Wahl.

Stephan-Andreas Casdorff
Eine Kolumne von Stephan-Andreas Casdorff

Stand:

CSU-Chef Markus Söder auf Anti-Grünen-Kurs, unverändert auch nach der jüngsten Bundesdelegiertenkonferenz. Ist das klug? Immerhin müsste die Union nach einer siegreichen Bundestagswahl ja auch erstmal einen Koalitionspartner finden. Und wenn das nicht die SPD sein soll …

… dann hat Söder dennoch Gründe, CDU und CSU gegen Habeck und Co. in Stellung zu bringen. Aus reiner Unionssicht, versteht sich.

Genau die BDK, wie Parteitage bei den Grünen offiziell noch heißen, zeigt es. Wie geschlossen sich die Delegierten hinter Robert Habeck versammelt haben; wie der sie konsequent auf sich ausgerichtet hat; wie er redet – das erinnert an Konservative in ihren machtvollsten Zeiten.

An damals, als sie noch vor- und querdachten, Umweltpolitik für sich reklamierten, Frauenpolitik auch. Ja, diese Zeiten gab es! Heiner Geißler war der, der die Schwarzen rot und grün anstrich und Helmut Kohl seine Erfolge verschaffte.

Abschied von den alten Recken

Damals, im Westen, waren aber auch die Grünen noch andere. Die Recken von einst: Gerade wurden wieder welche verabschiedet. Adieu Sammlungsbewegung, von Ökosozialisten bis Radikalpazifisten – heute findet sich diese Vergangenheit höchstens in Spurenelementen wieder.

Die Grünen sind endgültig zur Partei geworden. Es geht bei ihr wie überall um die Macht, und mehr denn je um Regierungsmacht.

Auf den Begriff gebracht: Mehr Kretschmann – der grüne Langzeit-Ministerpräsident im Ländle – war nie. Bisher. Es geht noch mehr, im ganzen Land.

Wie, das zeigt Habeck. Sein Programm ist für die Union gefährlich. Bewahrung der Umwelt, mitfühlender Konservatismus, das zieht die Moderaten an, die Angela Merkel gebunden hat. Das sind nicht wenige.

Habeck fischt im Merkel-Teich. Deswegen wendet sich Söder so hart gegen ihn und die Grünen: Weil da ein Wählerpotenzial wartet. Die CDU light ist herrenlos.

Ein letztes: Der knuffige Obergrüne gegen muffige Oberschwarze – das hat was. Und bedeutet bis zur Wahl für die Union womöglich nichts Gutes. Danach? Beginnt eine neue Zeitrechnung.

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