
© imago/Westend61/Alena Kuznetsova
„Immer mehr leben in einem virtuellen Paralleluniversum“: Wagenknecht will Social-Media-Beschränkung für Kinder und Jugendliche
Australien geht voran – soll Deutschland sich ein Beispiel nehmen? Die Co-Vorsitzende des BSW plädiert nun für Social-Media-Beschränkungen für Kinder und Jugendliche.
Stand:
Sahra Wagenknecht, Co-Vorsitzende des BSW, fordert Social-Media-Beschränkungen für Kinder und Jugendliche nach australischem Vorbild. „Wir sollten unsere Kinder und Jugendlichen besser vor den Tech-Konzernen und ihren Social-Media-Plattformen schützen. Die Debatte, die gerade in Australien geführt wird, brauchen wir auch in Deutschland“, sagte sie dem Tagesspiegel.
Das umstrittene Social-Media-Gesetz der australischen Regierung hat am Mittwoch die erste Hürde genommen: Das Repräsentantenhaus stimmte dem Entwurf, der Jugendlichen unter 16 Jahren den Zugang zu sozialen Medien verbieten will, mit großer Mehrheit zu.
Gerade gegenüber den Jüngsten habe die Politik eine Schutzverantwortung, sagte Wagenknecht, „dazu gehört die körperliche und psychische Gesundheit“. Es gehe nicht darum, Jugendlichen das Smartphone wegzunehmen. „Aber immer mehr Kinder und Jugendliche leben in einem virtuellen Paralleluniversum. Sie entwickeln Abhängigkeiten, die Algorithmen der Konzerne treiben sie in Depressionen.“

© dpa/Anna Ross
Wo genau die Altersgrenze liegen und wie streng die Regeln ausfallen sollen, ließ Wagenknecht offen: „Über eine genaue Altersgrenze und die zulässige Stundenzahl sollen Fachleute beraten. Klar ist: Die Digitalkonzerne haben daran mitzuwirken, technische Lösungen zu präsentieren, die die Nutzung durch Kinder und Jugendliche wirksam erschweren.“
Wagenknecht sieht das Thema als Aufgabe für die Zeit nach der Neuwahl: „Die nächste Bundesregierung muss ein Social-Media-Gesetz vorlegen, das in eine ähnliche Richtung wie Australien geht!“
Auch Großbritannien debattiert eine solche Regel
In Australien muss der Senat das Gesetz noch absegnen. Dies gilt als wahrscheinlich, da die großen Parteien den Vorstoß der Regierung von Anthony Albanese unterstützen. Australien würde damit das weltweit erste Land, das ein Mindestalter für den Zugang zu sozialen Medien einführt. Eine entsprechende Regelung ist aber auch in Großbritannien in der Diskussion. Sobald das Gesetz in Australien in Kraft tritt, sollen die Plattformen ein Jahr Zeit bekommen, um die neue Altersbeschränkung umzusetzen.
Sehen Sie hier aktuelle Videos aus dem Ressort Politik
Mehr Politik sehen Sie hier
Premierminister Albanese hatte die Pläne schon im September angekündigt und die Wirkung von Online-Netzwerken wie Facebook, Instagram, Tiktok und anderen auf Kinder als „Geißel“ bezeichnet. Er wolle, dass Kinder eine Kindheit haben, betonte er. Soziale Medien würden sie hingegen „von echten Freunden und echten Erfahrungen fernhalten“.
Kritiker warnen, dass das Gesetz Kinder und Jugendliche isolieren könnte und sie zudem von den positiven Aspekten sozialer Medien ausschließe. (mit dpa)
- Australien
- BSW
- Großbritannien
- Jugend
- Mental Health (psychische Gesundheit)
- Sahra Wagenknecht
- TikTok
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid:
- false