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Auf dem Flughafen Brüssel werden Hilfsgüter für den Abwurf über dem Gaza-Streifen verladen.

© Reuters/Yves Herman

Exklusiv

Katastrophale humanitäre Lage: Linken-Chef Schirdewan fordert Luftbrücke für Gaza

Deutschland müsse „größtmögliche Verantwortung“ für die Menschen Gaza übernehmen, sagt Linken-Chef Martin Schirdewan. Er fordert den Abwurf von Lebensmitteln aus der Luft und einen Waffenstillstand.

Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in Gaza fordert Martin Schirdewan, Co-Vorsitzender der Linkspartei, eine Luftbrücke für die Lebensmittelversorgung. Auch spricht er sich für einen sofortigen Waffenstillstand aus.

„Nach dem brutalen Angriff der Terrororganisation Hamas auf den Staat Israel und seine Menschen am 7. Oktober 2023 leidet nun insbesondere die Zivilbevölkerung in Gaza. Die Bundesregierung und Deutschland als eines der reichsten Länder der Welt sollte bei der humanitären Hilfe die größtmögliche Verantwortung übernehmen“, sagte Schirdewan dem Tagesspiegel.

Der Hunger der Menschen mache die Lage noch unerträglicher. „Die Staatenwelt muss die Hungersnot für die leidende Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen mit einer multilateralen Luftbrücke durch Lebensmittelabwürfe lindern“, sagte Schirdewan. Es brauche zudem dringend einen sofortigen Waffenstillstand, um die schlimmste Not zu lindern.

Martin Schirdewan, Co-Vorsitzender der Linkspartei.
Martin Schirdewan, Co-Vorsitzender der Linkspartei.

© Imago/Fotostand/Reuhl

US-Vize Kamala Harris nennt die Bedingungen unmenschlich

Die USA haben am Wochenende damit begonnen, die Zivilbevölkerung in Gaza aus der Luft mit Hilfsgütern zu versorgen. Auch andere Länder werfen Güter aus Flugzeugen ab. Nach Angaben der Vereinten Nationen reichen aber die Lieferungen bei weitem nicht aus.

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Die Vizepräsidentin der USA, Kamala Harris, hat die Bedingungen für die Menschen im Gazastreifen als unmenschlich bezeichnet und von einer humanitären Katastrophe gesprochen. Sie forderte die israelische Regierung auf, deutlich mehr Hilfe zuzulassen und neue Grenzübergänge zu öffnen. 

Deutschland muss sich mit Geld und Material an Abwürfen von humanitärer Hilfe aus der Luft beteiligen.

Cornelia Möring, Linken-Bundestagsabgeordnete

Schon Ende Dezember hatten die Vereinten Nationen gewarnt, in Gaza seien Hunderttausende Menschen vom Hungertod bedroht. Die Zerstörung in dem Küstenstreifen ist mittlerweile überwältigend groß. Von sehr vielen Gebäuden ist nur noch Schutt und Asche übrig, viele landwirtschaftliche Flächen wurden vernichtet. Hilfsorganisationen fällt es sehr schwer, Versorgungsgüter zu liefern.

Am vergangenen Donnerstag starben in Gaza-Stadt mehr als hundert Menschen, als Hilfslieferungen ankamen, Hunderte wurden verletzt. Tausende Menschen stürmten auf die eintreffenden Lastwagen mit Hilfslieferungen zu, es gab Panik und Gedränge, zudem fielen Schüsse. International wird nun eine Aufklärung der Geschehnisse gefordert. 

Die Hilfe für den Südsudan als Vorbild

Zum Thema äußerte sich auch Cornelia Möhring, Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Globale Gerechtigkeit der Linke-Gruppe im Deutschen Bundestag. „Deutschland muss sich mit Geld und Material an Abwürfen von humanitärer Hilfe aus der Luft beteiligen“, forderte sie. Es gehe um die Bereitstellung von Lebensmitteln, Personal, Flugzeugen und Hubschraubern.

„Bis es zu einer Feuerpause kommt, ist es für das Überleben der Menschen im Gazastreifen alternativlos, dass sofort und in großem Umfang Lebensmittel aus der Luft abgeworfen werden“, sagte Möhring. Sie forderte die Bundesregierung auf, gemeinsam mit anderen EU-Staaten die Federführung zu übernehmen. Hilfswillige Staaten könnten sich im Rahmen der EU Humanitarian Air Bridge (EU HAB) und des Welternährungsprogramms (WFP) koordinieren.

Als Vorbild nannte Möhring Erfahrungen aus dem Südsudan, wo 2014 Bürgerkriegsgeflüchtete in akuter Not mit 50-Kilo-Säcken zum Beispiel voller Hirse, Bohnen oder Linsen versorgt worden seien. Zusätzlich könne Speiseöl und Spezialnahrung für mangelernährte Kinder per Helikopter transportiert werden. (mit dpa)

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