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Scharfe Kritik vom CDU-Bundesvize: Strobl wütend über „Egoshooterei“ in der Partei
CDU habe sich als ernsthafter Partner der Regierung verabschiedet + Merz, Braun und Röttgen bewerben sich für CDU-Vorsitz + Der Newsblog
- Simone Windhoff
- Fabian Löhe
Stand:
CDU-Bundesvize Thomas Strobl hat das Verhalten seiner Partei vor und nach der Bundestagswahl scharf kritisiert. „Wir hatten keine Themen - wenigstens keine, die bei den Menschen angekommen sind“, sagte er zum Bundestagswahlkampf . (mehr in unserem Newsblog)
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CDU-Bundesvize wütend über „Egoshooterei“ in der Partei
CDU-Bundesvize Thomas Strobl hat das Verhalten seiner Partei vor und nach der Bundestagswahl scharf kritisiert. „Wir hatten keine Themen - wenigstens keine, die bei den Menschen angekommen sind“, sagte er zum Bundestagswahlkampf am Samstag beim CDU-Landesparteitag in Mannheim. „Auch nach der Bundestagswahl haben wir es maximal schlecht gemacht.“ Es hätte durchaus eine kleine Chance für ein Jamaika-Bündnis mit FDP und Grüne geben können. Aber als man alles aus den Vorsondierungsgesprächen an Medien durchgestochen habe, habe man sich als ernsthafter Partner für die Bundesregierung selbst verabschiedet.„Ich kann euch gar nicht sagen, wie ich diese Egoshooterei, diese Selbstdarstellerei, diese ewige Durchstecherei satt habe“, sagte Strobl unter Applaus. Wenn sich das nicht ändere, „wird's halt nix“. Strobl will in Mannheim erneut für den Landesvorsitz in Baden-Württemberg kandidieren. Er will aber beim CDU-Bundesparteitag im Januar nicht mehr für den stellvertretenden Bundesvorsitz kandidieren, den er seit zehn Jahren inne hat. (dpa)

Merz soll als Kandidat für CDU-Vorsitz nominiert werden
Der ehemalige Fraktionschef der Union, Friedrich Merz, soll laut "Bild"-Zeitung am Montagabend als Kandidat für den Posten des CDU-Vorsitzenden nominiert werden. Der CDU-Kreisvorstand Hochsauerland sei zu diesem Zweck eingeladen worden, berichtete die Zeitung am Samstag. Merz wäre neben Kanzleramtschef Helge Braun und dem Außenpolitik-Experten Norbert Röttgen der dritte Kandidat.Merz hatte bereits zweimal versucht, CDU-Chef zu werden. 2018 unterlag er Annegret Kramp-Karrenbauer und 2020 Armin Laschet.
Anwärter auf die Nachfolge von CDU-Chef Laschet können sich noch bis zum 17. November melden. Im Dezember soll ein Mitgliederentscheid über die Kandidaten stattfinden - erstmals in der Geschichte der Bundes-CDU. Erhält kein Kandidat die absolute Mehrheit, ist ein Stichentscheid der Basis geplant. Offiziell ins Amt gewählt werden soll der neue Parteichef auf einem Parteitag am 21. und 22. Januar in Hannover. (AFP)
Kanzleramtschef Braun kündigt Kandidatur für CDU-Vorsitz an

Habeck warnt vor Scheitern der Ampel-Gespräche
Habeck hält es für möglich, dass der angestrebte Zeitplan nicht eingehalten werden könne. Geplant ist bislang, dass SPD-Kandidat Olaf Scholz in der Woche vom 6. Dezember zum neuen Bundeskanzler einer Ampel-Koalition gewählt wird. Am Mittwochabend hatten die 22 Arbeitsgruppen der einzelnen Politikfelder ihre Papiere abgegeben. Dabei sind dem Vernehmen nach wichtige Punkte noch offengeblieben. Ab Montag will sich die Spitzengruppe der drei Parteien damit auseinandersetzen. "Und dann versuchen wir, die Knoten zu durchschlagen", sagte Habeck. "Ich denke, ein paar Sachen sind nicht so schwer." Es könne sich "alles auflösen mit gutem Willen". (Reuters)
Röttgen will um junge Generation kämpfen
Röttgen will CDU in der Mitte positionieren
Röttgen will Hoppenstedt als Generalsekretärin
Röttgen kandidiert erneut für CDU-Vorsitz
Klingbeil und Esken wollen SPD als Parteichefs führen

Krischer zuversichtlich bei Ampelgesprächen zu Klimaschutz
Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer ist zuversichtlich, dass die Ampel-Verhandler beim Klimaschutz gemeinsame Verabredungen erreichen werden. Wenn drei Parteien mit unterschiedlichen Programmen zusammentreffen, sei es nicht ganz einfach, zu Entscheidungen zu kommen, sagte Krischer am Sonntag in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“.Zuletzt hatten sich Grünen-Politiker unzufrieden mit den Fortschritten bei den Verhandlungen gezeigt. Parteichefin Annalena Baerbock hatte dabei neben dem Klimaschutz die Themen Modernisierung der Verwaltung und Schulpolitik genannt.
„Ich bin alles andere als gefrustet“, sagte Krischer am Sonntagabend. Er machte aber auch deutlich: „Eine Regierung, die nicht auf den 1,5-Grad-Pfad kommt und die keine angemessene Klimaschutzpolitik macht - da werden Bündnis 90/Die Grünen sich sicherlich nicht dran beteiligen.“

Kretschmer als CDU-Landesvorsitzender in Sachsen bestätigt
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bleibt CDU-Landeschef. Auf einem Landesparteitag in Dresden wurde der 46-Jährige am Samstag mit 76,35 Prozent der Stimmen in dem Parteiamt bestätigt. Kretschmer nahm selbst an der Veranstaltung teil, nachdem er zuvor wegen eines Corona-Falls im familiären Umfeld mehrere Tage in Quarantäne gewesen war.
Kretschmer ist seit 2017 CDU-Landesvorsitzender und Ministerpräsident in Sachsen. Er trat damals die Nachfolge von Stanislaw Tillich an, der sich aus beiden Ämtern zurückgezogen hatte, nachdem die CDU im Freistaat bei der Bundestagswahl nur zweitstärkste Kraft hinter der AfD geworden war. Bei der jüngsten Bundestagswahl Ende September wurde die CDU in Sachsen sogar nur noch drittstärkste Partei hinter der AfD, die erneut vorn lag, und der SPD. Zudem holte die AfD zehn der 16 Direktmandate im Land.
Ein Thema des Parteitags war deshalb auch die Aufarbeitung des desaströsen Bundestagsergebnisses der CDU. Kretschmer selbst hatte 2017 nach 15 Jahren sein Bundestagsdirektmandat im Wahlkreis Görlitz an die AfD verloren. Zwei Jahre später, im September 2019, holte er dann bei der Landtagswahl für die CDU den Wahlsieg und regiert seitdem mit SPD und Grünen. (AFP)

Ex-Chefstrategin Demuth will Röttgen bei Kandidatur nicht wieder unterstützen
Nach der aus CDU-Sicht niederschmetternden Bundestagswahl am 26. September hatte Demuth einen Tweet abgesetzt, in dem sie den Rücktritt von CDU-Parteichef Armin Laschet forderte. Der hatte zuvor als unterlegener Kanzlerkandidat eine sogenannte Jamaika-Koalition unter seiner Führung ins Spiel gebracht. „Sie haben verloren. Bitte haben Sie Einsicht. Wenden Sie weiteren Schaden von der CDU ab und treten Sie zurück“, hieß es von Demuth in dem vielbeachteten Tweet.
Die CDU-Politikerin betonte, sie habe im vergangenen Jahr gut und vertrauensvoll mit Röttgen zusammengearbeitet, aber die Zeiten änderten sich. Gleichwohl ließ sie offen, ob sie Röttgen beim geplanten Mitgliederentscheid zumindest wählen würde. Sie selbst stehe nicht als Kandidatin zur Verfügung. Sie habe zwar klare Vorstellungen für eine starke CDU der bürgerlichen Mitte. „Und gerne würde ich auch eine Frau unter den Kandidierenden sehen. Aber 2022 sehe ich mich nicht als Vorsitzende, sondern als Teil des Teams CDU.“ (dpa)

Scheuer warnt vor Aufspaltung der Bahn
Eine Reform der Deutschen Bahn sei "ohne Frage nötig", sagte der CSU-Politiker. Gesellschaften würden sich gegenseitig blockieren, das Organigramm des Konzerns sei viel zu breit. "Eine solche Reform hatte ich vor, nur dann kam Corona." Eine Zerschlagung würde laut Scheuer die finanzielle Basis des Konzerns "massiv schwächen". "Ein Verkauf der DB Schenker wäre ein Verkauf von deutschem Tafelsilber", erklärte er.
Der "Spiegel" hatte am Freitag berichtet, die Ampel-Parteien berieten über die Zerschlagung der Deutschen Bahn in Schienennetz und Betrieb. Grüne und FDP seien für eine Trennung von Netz und Betrieb, die SPD dagegen. Der Staatskonzern soll bis 2030 die Fahrgastzahlen verdoppeln.
Die FDP will laut dem Bericht mehr Konkurrenz auf den Fernstrecken sowie den profitablen Logistikkonzern DB Schenker verkaufen, um Schulden zu tilgen und Geld für Investitionen zu erlösen.
Der Fahrgastverband Pro Bahn ist für eine Zerschlagung, ebenso die Monopolkommission. Gewerkschaften und die Linke sprachen sich vehement dagegen aus. (AFP)

Baerbock fordert Klimacheck bei allen Gesetzen


Journalistenverband: Medien-Mitarbeiter auf Demos besser schützen
Der Journalist kritisierte konkret Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Man habe mehrfach ein Gespräch zu dem Thema angefragt. „Gesprächsanfragen wurden abgeblockt“, sagte Überall.
Mit Blick auf die Innenministerkonferenz, wo schon seit längerem eine Überarbeitung eines Regelwerks zwischen Polizei und Presse für ein besseres Zusammenspiel an schwierigen Orten wie gefährlichen Demos anvisiert war, sagte Überall: „Das muss jetzt noch einmal klar auf die Agenda.“
Die Überarbeitung der 1993 verfassten Verhaltensgrundsätze ist schon länger ein Thema. Unter dem Eindruck wiederkehrender Angriffe auf Journalisten bei Demos hatte der Deutsche Presserat als freiwillige Selbstkontrolle der Presse bereits im Dezember einen eigenen Vorschlag für eine Novelle vorgelegt. Das Gremium fordert von der Polizei mehr Schutz für Berichterstatter auf Demonstrationen. Im April wurde dann bekannt, dass auch eine Arbeitsgruppe der Innenministerkonferenz für eine Überarbeitung beauftragt wurde. Die bestehenden Grundsätze regeln Rechte und Pflichten beider Seiten, um ungehindertes Arbeiten zu ermöglichen. (dpa)

Stegner geht von Spitzenduo Esken/Klingbeil aus
Stegner betonte zugleich, die Parteiführung bestehe nicht nur aus zwei Personen. Es gebe eine starke Fraktion, sehr populäre Ministerpräsidenten und andere wie die Jusos, die sich zu Wort meldeten. „Da ist eine Menge Kraft da“, befand Stegner, der im September in den Bundestag gewählt wurde.
Stegner, der dem linken Parteiflügel angehört, rief seine Partei zugleich dazu auf, eine künftige, von ihr geführte Regierung auch zu unterstützen. Er sei einer, der dafür sorgen wolle, dass die SPD lebendig bleibe, zugleich aber geschlossen und solidarisch zur Regierung stehe. Ein Selbstzerstörungskurs sei der Partei nicht zu empfehlen. (dpa)

Süssmuth: Auch Frauen sollten sich um CDU-Vorsitz bemühen
Von diesem Samstag an können Bewerber für den Posten des oder der CDU-Vorsitzenden nominiert werden. Die Frist läuft bis zum 17. November. Die neue Parteispitze soll auf einem Parteitag im Januar in Hannover gewählt werden. Davor werden die Parteimitglieder befragt, wer die Nachfolge von Parteichef Armin Laschet antreten sollte.
Als wahrscheinliche Kandidaten gelten der ehemalige Unionsfraktionschef Friedrich Merz und der Außenpolitiker Norbert Röttgen. Für möglich, aber weniger wahrscheinlich gilt in Parteikreisen, dass sich Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus oder der Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung der CDU/CSU, Carsten Linnemann, um den Posten bewerben. Alle vier kommen aus Nordrhein-Westfalen.
Der scheidende Kanzleramtsminister Helge Braun setzt auf eine breite Auswahl von Kandidaten. „Ich hoffe für eine spannende Mitgliederbefragung auf ein Kandidatenfeld mit echten Alternativen“, sagte der CDU-Politiker der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstag). In diesem Jahr habe es das grundsätzliche Problem gegeben, dass die Entscheidungen der Führung von der CDU-Basis sehr kritisch gesehen worden und am Ende auch nicht erfolgreich gewesen seien. „Jetzt geht es um eine Versöhnung von Führung und Basis.“ (dpa)
Streit über Ampel-Pläne
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