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Friedrich Merz (CDU) ist Kanzlerkandidat der Union.

© dpa/Fabian Sommer

Update

Mehrheit würde Merz wählen: Bürger halten keinen Kandidaten als Kanzler für tauglich

In der K-Frage fallen im Politbarometer bei den Wählern alle Bewerber durch. Der CDU-Chef kann im direkten Vergleich mit Scholz aber punkten. Merz ist vor allem bei Männern deutlich beliebter.

Stand:

Am 28. September 2025 soll regulär der nächste Bundestag gewählt werden. Erste inhaltliche Positionen für die Wahlprogramme werden schon sichtbar. Und inzwischen ist auch klar, mit welchen Spitzenkandidaten die Parteien antreten wollen.

Allerdings halten die Wählerinnen und Wähler in Deutschland einer neuen Umfrage zufolge keinen Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers für geeignet.

Beim Kandidatencheck des Politbarometers von ZDF und Tagesspiegel fallen sowohl Olaf Scholz (SPD) als auch Friedrich Merz (CDU) und Robert Habeck (Grüne) sowie Alice Weidel (AfD) durch. Am besten schneidet noch Merz ab.

Die meisten Befragten würden Merz direkt wählen

Den Kanzlerkandidaten der Union halten 40 Prozent der Befragten für geeignet, 54 Prozent sehen das anders. Vom Amtsinhaber Scholz sind nur 28 Prozent überzeugt (nein: 70 Prozent) und 26 Prozent (nein: 69 Prozent) halten Robert Habeck für geeignet. Bei Alice Weidel sind nur 14 Prozent der Ansicht (nein: 81 Prozent), dass sie das Zeug zur Kanzlerin hat.

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Der CDU-Chef und Unionsfraktionsvorsitzende verzeichnet zudem einen deutlichen Zugewinn bei der Frage, für wen die Wähler stimmen würden, wenn der Kanzler direkt gewählt würde. 48 Prozent würden sich in diesem Fall für Merz entscheiden – das sind fünf Prozentpunkte mehr als im vorherigen Politbarometer Ende September. Unverändert 37 Prozent würden hier für Scholz stimmen. 15 Prozent (minus 5) können oder wollen sich da nicht festlegen.

Die Antworten auf diese Frage fallen bei Männern und Frauen sehr unterschiedlich aus: Bei den Männern liegt der CDU-Chef mit 56 Prozent deutlich vor dem SPD-Politiker (30 Prozent), während Scholz (44 Prozent) bei den Frauen einen knappen Vorsprung vor Merz (41 Prozent) hat.

Die Gesamtbilanz der Ampelkoalition wird von einer Mehrheit negativ gesehen: Rund zwei Drittel aller Deutschen (67 Prozent) sind der Meinung, dass die Bundesregierung ihr Arbeit eher schlecht macht. Lediglich 28 Prozent bewerten die Regierungsarbeit positiv.

27 Prozent erwarten Bruch der Ampel und Neuwahlen

Mit 68 Prozent geht eine etwas größere Mehrheit der Wahlberechtigten als Ende September (63 Prozent) davon aus, dass die Regierung aus SPD, Grünen und FDP bis zur nächsten regulären Bundestagswahl im Herbst 2025 bestehen bleiben wird. 27 Prozent erwarten einen Bruch der Koalition und damit vorgezogene Neuwahlen.

Mit den Ergebnissen der aktuellen Sonntagsfrage würde es von den politisch wahrscheinlichen Koalitionen nur für eine Regierung aus Union und SPD reichen.

Von möglichen Koalitionsmodellen findet lediglich eine CDU/CSU geführte Koalition mit der SPD ungefähr so viele Befürworter wie Gegner (gut 44 Prozent; schlecht: 40 Prozent; egal: 14 Prozent).

Alle anderen Koalitionsmodelle – SPD-geführte Koalition mit der CDU/CSU, Schwarz-Grün, Koalition der CDU/CSU mit der AfD und die Ampel – werden von deutlich mehr Befragten als „schlecht“ bewertet denn als „gut“.

Wichtigste Themen für die Deutschen (Nennungen über 10 Prozent):

  • Asyl, Zuwanderung und Integration (35 Prozent)
  • Wirtschaftslage (24 Prozent)
  • Energieversorgung/Klima (19 Prozent)
  • Krieg gegen die Ukraine/Wladimir Putin (11 Prozent)

Pistorius ist weiter beliebtester Politiker

Bei der Beurteilung von Politikerinnen und Politikern nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt Verteidigungsminister Boris Pistorius weiter auf Platz eins. Der SPD-Politiker wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 1,5 (hier und im Folgenden Vergleichswert aus September II: 1,8) eingestuft.

Auf Platz zwei liegt mit 1,0 (1,1) NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. Mit deutlichem Abstand folgen dann Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder mit 0,0 (0,0), Merz mit minus 0,2 (minus 0,5), Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) mit minus 0,7 (minus 0,5) sowie Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ebenfalls mit minus 0,7 (minus 0,7).

Es folgen Scholz mit minus 0,8 (minus 0,7), Finanzminister Christian Lindner (FDP) mit minus 1,1 (minus 1,3) und BSW-Co-Chefin Sahra Wagenknecht (BSW) mit minus 1,2 (minus 1,1). Weiter deutlich im Negativbereich bleibt AfD-Co-Chefin Alice Weidel mit minus 2,4 (minus 2,6).

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 15. bis 17. Oktober 2024 bei 1.249 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch und online erhoben.

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.

Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.

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