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Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, will Kanzlerkandidat werden.

© dpa/Kay Nietfeld

Update

„Möchte mich in Verantwortung nehmen lassen“: Robert Habeck meldet Interesse an Grünen-Kanzlerkandidatur an

Der Bundeswirtschaftsminister macht es offiziell: Habeck könnte sich vorstellen, für seine Partei als Kanzlerkandidat ins Rennen zu gehen.

Stand:

Bisher war der Vizekanzler der Frage ausgewichen. Nun hat Robert Habeck Interesse an der Kanzlerkandidatur der Grünen bei der Bundestagswahl 2025 angemeldet. „Ich möchte mich gerne in die Verantwortung nehmen lassen – für Deutschland, für meine Partei, für das Projekt, für die Demokratie“, sagte er in einem am Donnerstag veröffentlichten Podcast des Nachrichtenportals Politico.

Zunächst gehe es jedoch um andere Themen, sagte der Wirtschaftsminister einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP zufolge: „Alle müssen sich klarmachen, auch jetzt meine Partei, was wir eigentlich wollen.“

Du wirst eingewechselt, und es steht vier null gegen dich.

Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister (Grüne)

Das Ergebnis bei der Europawahl war für die Partei ein Desaster, auch in den bundesweiten Umfragen schneidet die Partei seit längerem schlecht ab. Im aktuellen Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel kommt sie unverändert auf nur auf 13 Prozent. Die nächste Bundestagswahl findet regulär im Herbst 2025 statt. Die nächsten Pleiten drohen den Grünen bei den anstehenden Landtagswahlen im Osten.

14.08.2024

Die Situation für die Grünen sei aktuell schwieriger als bei der letzten Wahl 2021, sagte Habeck. Die Lage auf dem Spielfeld sei kompliziert: „Es ist jetzt nicht so, und das ist ja der Unterschied zu 2021, dass man sagt, oh, da ist ein Feld bereitet, bitte lass mich den Elfmeter schießen“, sagte Habeck. „Sondern du wirst eingewechselt, und es steht 4 zu 0 gegen dich. Und wenn man sagt, jetzt drehe ich das Spiel um, dann müssen alle ihre Laufwege kennen. Und davon hängt sehr vieles ab.“

Es sei „eine komplett andere Situation“ als 2021. Damals hätten die Grünen Rückenwind gehabt. „Alle wollten mit uns regieren. Die Umfragen waren stabil bei 20 Prozent und darüber“, sagte Habeck weiter. „Wir sind jetzt unten und wir müssen uns wieder hocharbeiten.“

Bei der vergangenen Bundestagswahl waren die Grünen mit Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin ins Rennen gegangen. Mit ihr als Kanzlerkandidatin waren die Grünen bei der Bundestagswahl 2021 auf 14,7 Prozent gekommen. Baerbock hatte am 10. Juli ihren Verzicht auf eine neuerliche Kanzlerkandidatur erklärt.

Habeck will Probleme mit konkreten Antworten lösen

Der Titel des Kanzlerkandidaten sei „doch ehrlicherweise ganz egal, wenn ich das jetzt so sagen darf“, sagte Habeck. „Das ist die unwichtigste Frage.“ Ihm gehe es darum, „dass wir, bevor wir uns über Titel unterhalten und über Strategie Vertrauen aufbauen müssen, dem Land ein Angebot machen und wieder da ansetzen, wo wir 2020/2021 waren.“ Er sei prinzipiell bereit, die Positionen der Grünen „zu korrigieren“ und gemeinsam etwas „Neues“ zu schaffen.

Als Ziel gab Habeck aus, „Probleme mit konkreten Antworten mit möglichst einer breiten gesellschaftlichen Mehrheit zu lösen“. Für die Grünen bedeute dies zu sagen, „wir hören zu, wir verstehen, wir lernen, wir sind bereit, unsere Positionen zu korrigieren“. Andere dürften sich aber auch nicht in ihren Positionen eingraben. „Lasst uns versuchen, was hinzubekommen“, sagte Habeck. „Das will ich gerne tun.“ Diese Idee unterscheide sich von allen anderen Parteien. 

Grünen Co-Chefin Ricarda Lang hatte am 21. Juli erklärt, die Entscheidung, mit wem an der Spitze die Grünen in die Bundestagswahl 2025 gehen, solle in diesem Jahr gefällt werden. Auf die Frage, ob es außer Habeck jemand anderen dafür geben könne, sagte sie: „Ich sehe gerade niemand.“

Alle weiteren Entscheidungen würden aber später gefällt, „weil wir nicht das Gefühl haben, dass jetzt über ein Jahr vor der Wahl die Leute sich vor allem für Personalfragen interessieren“.

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