zum Hauptinhalt
Der designierte US-Präsident Donald Trump (r.) kommt am 19. November mit Elon Musk zum Start des sechsten Testflugs der SpaceX-Starship-Rakete.

© dpa/Brandon Bell

Plus 85 Milliarden US-Dollar für Musk: Wie der reichste Mann der Welt von Trumps Wahl profitiert

Der Tesla-Chef unterstützte den Republikaner bei der Rückkehr ins Weiße Haus massiv, gilt als enger Vertrauter. Diese Entwicklung hat sich für Musk bereits buchstäblich ausgezahlt.

Stand:

Elon Musk hat zwar gerade vor einem Gericht im US-Bundesstaat Delaware eine Schlappe erlitten, das dem Tesla-Konzernchef eine vereinbarte Vergütung in Milliardenhöhe verwehrt. Doch die Aktien des Elektroauto-Herstellers hatten zuletzt von der Nähe von Musk zum designierten US-Präsidenten massiv profitiert.

„Seit dem Wahlsieg von Donald Trump, der Musk, den sogenannten First Buddy, ins politische Rampenlicht katapultiert hat, steigt der Wert der zahlreichen Unternehmen von Musk sprunghaft an“, schreibt die Agentur Bloomberg. Im Zuge der Kursgewinne war der Börsenwert von Tesla wieder auf mehr als 1,1 Billionen Dollar gestiegen. Nennenswerte unternehmerische Entscheidungen, die dies begründen könnten, traf Musk – darin sind sich Analysten einig – seit der Wahl nicht.

Trump hatte Musk gemeinsam mit dem Geschäftsmann Vivek Ramaswamy mit der Leitung eines „Department of Government Efficiency“ (DOGE) betraut, einer neuen Abteilung für Regierungseffizienz. Die beiden Unternehmer haben den Auftrag, den Umbau des Regierungsapparates durch Konzepte und Empfehlungen voranzutreiben. Bis Mitte 2026 soll ein deutlich verkleinerter Regierungsapparat stehen.

349
Milliarden US-Dollar beträgt das Vermögen von Elon Musk.

Musk führt unter anderem Tesla – er besitzt 13 Prozent der Aktien – sowie die Raumfahrtfirma SpaceX und den Gehirnimplantate-Entwickler Neuralink. Der Milliardär beschwert sich seit Jahren, dass es zu viele Vorschriften gebe, die seinen Unternehmen das Leben schwer machten.

Musk führt Tesla, SpaceX und die Plattform X

So gab es zeitweise Startpausen für SpaceX-Raketen wegen Untersuchungen durch Behörden. Trump hatte Musk gerade bei einem SpaceX-Start begleitet; das Unternehmen diskutiert einen privaten Aktienverkauf, der seinen Wert auf über 250 Milliarden Dollar (238 Milliarden Euro) steigern würde, wie die Agentur Bloomberg berichtet. SpaceX ist von Aufträgen der US-Regierung abhängig, viele kommen von der Nasa.

Neben mehreren Start-ups besitzt Musk, gebürtiger Südafrikaner, zudem rund 79 Prozent von X, ehemals Twitter. Das Unternehmen hatte er 2022 für 44 Milliarden Dollar erworben.

Der reichste Mensch der Welt ist dem Bloomberg Billionaires Index zufolge nun reicher, als er jemals zuvor war. Stand Mittwochmittag MEZ wird Musk dort mit einem Vermögen von 349 Milliarden Dollar geführt. Die Summe, die, wie Bloomberg angibt, zu mehr als zwei Dritteln aus Tesla-Aktien und -Optionen besteht, ist demnach seit der US-Wahl am 5. November um etwa 85 Milliarden Dollar gestiegen. Ein Plus von fast 25 Prozent.

Die bisher größte Summe wurde demnach für den heute 54-Jährigen im November 2021 verzeichnet – damals waren es 340,4 Milliarden Dollar.

Musk, der Trump im Wahlkampf auch mit etlichen gemeinsamen Auftritten unterstützt hatte, hatte zudem persönlich mehr als 170 Millionen Dollar für den Republikaner gespendet.

Nach der Wahl war der Börsenwert von Tesla wieder auf mehr als 1,1 Billionen Dollar gestiegen. Anleger setzen unter anderem auf die Schaffung staatlicher Rahmenbedingungen für vollständig selbstfahrende Fahrzeuge, die dann auch Teslas Robotaxi zugutekommen könnten. Solche Pläne waren von Trumps Übergangsteam als eine Priorität des Verkehrsministeriums angekündigt worden.

Den derzeitigen Regelungen zufolge dürfen Tesla und andere Autohersteller nur 2500 vollautonome Fahrzeuge pro Jahr einsetzen. Musk hatte sich gerade wieder darüber beklagt, dass das Unternehmen durch uneinheitliche bundesstaatliche Vorschriften daran gehindert werde, seine selbstfahrende Technologie zu erweitern.

Berichten zufolge befürwortet Trump auch die Abschaffung von Steuergutschriften für Elektrofahrzeuge in Höhe von bis zu 7500 Dollar und die Reduzierung von Emissionsvorschriften, die unter der Regierung von Präsident Joe Biden eingeführt wurden. Bloomberg zufolge würde dies die etablierten Autohersteller stärker treffen als Tesla, dessen Verkäufe weniger von staatlicher Unterstützung abhängig sind als die vieler seiner Konkurrenten.

Gericht blockiert Aktienpaket für Musk in Milliardenhöhe

Musk wäre bereits noch deutlich reicher, wenn er eine Aktienoption von Tesla nutzen könnte. Doch ein Vergütungspaket wird ihm von einem Gericht im US-Bundesstaat Delaware weiter verwehrt. Richterin Kathaleen McCormick blieb am Montag bei ihrer im Januar getroffenen Entscheidung, dass der Firmenchef bei der Vereinbarung des Plans für Aktienzuteilungen im Jahr 2018 zu viel Einfluss im Hintergrund gehabt habe.

Ursprünglich hatte der Vergütungsplan einen Gesamtwert von 2,6 Milliarden Dollar vorgesehen, der aber wegen des starken Anstiegs des Tesla-Aktienkurses bis zum Zeitpunkt der ersten Entscheidung auf 56 Milliarden Dollar gestiegen war. Aus Basis des Montagsschlusskurses würde sich sogar ein Wert von mehr als 100 Milliarden Dollar ergeben.

Sehen Sie weitere Videos

Die Richterin war Anfang des Jahres zu dem Schluss gekommen, dass Musk enge Beziehungen zu Mitgliedern des Tesla-Aufsichtsrates pflegte, mit denen er die großzügige Vergütung ausgehandelt hatte. Die Aktionäre seien vor der ersten Abstimmung aber über die Verstrickungen im Dunkeln gelassen worden.

Damit hätten sie keine Möglichkeit gehabt, eine gut überlegte Entscheidung zu treffen, hatte die Richterin ihr Urteil damals begründet. Sie hatte daher dem Kläger recht gegeben, der die Vereinbarung mit Musk annullieren will.

Im Juni hatten Tesla-Aktionäre dann dem Riesen-Aktienpaket eigentlich erneut zugestimmt, was aber nicht automatisch bedeutet hatte, dass Musk auch vor Gericht recht bekommt. Tesla kann noch gegen die aktuelle Entscheidung vorgehen. Zudem wird Tesla den Firmensitz von Delaware nach Texas verlegen. Prozesse werden in Zukunft dann dort geführt.

Allerdings: Selbst ohne das Vergütungspaket bleibt Musk der weltweit reichste Mensch. Auf Platz 2 folgt übrigens Jeff Bezos mit rund 115 Milliarden Euro weniger. Das Vermögen des Amazon-Gründers wird mit 234 Milliarden Dollar angegeben. Er liegt damit „knapp“ vor Facebook-Boss Mark Zuckerberg mit 217 Milliarden Dollar.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })