
© dpa/Bernd von Jutrczenka
AfD bei 26 Prozent: Rechtspartei liegt in weiterer Umfrage vor der Union
Nach der Bundestagswahl steigen die Werte der AfD weiter. Nun überholt die Partei zum zweiten Mal bei einer Erhebung CDU/CSU. Und das Wählerpotenzial scheint noch größer zu sein.
Stand:
Bei der Bundestagswahl im Februar kam die in Teilen als gesichert rechtsextremistisch geltende Partei auf 20,8 Prozent. In Umfragen lag die AfD in den folgenden Wochen noch über diesem Wert, landete knapp hinter oder gleichauf mit CDU/CSU. Am 9. April setzte sie sich bei einer Erhebung des Instituts Ipsos vor die Union, die bei der Wahl auf 28,5 Prozent gekommen war. Nun überholt die AfD auch beim Meinungsforschungsinstitut Forsa erstmals die Union.
Im RTL/ntv-Trendbarometer legt die Partei um zwei Punkte auf den in dieser Umfrage neuen Höchstwert von 26 Prozent zu. CDU und CSU bleiben bei 25 Prozent und sind damit in dieser Umfrage nur noch zweitstärkste Kraft.
Weitere zwölf Prozent können sich vorstellen, AfD zu wählen
In der neuen Forsa-Umfrage kam auf Platz drei die SPD mit unverändert 15 Prozent, dahinter folgten die Grünen mit elf Prozent und die Linke mit neun Prozent (jeweils minus eins). Nicht im Bundestag vertreten wären die FDP (plus eins) und das BSW (unverändert) mit je vier Prozent. Alle anderen Parteien kamen auf sechs Prozent.
Forsa befragte für die Erhebung vom 15. bis 17. April insgesamt 1503 Menschen zufällig. Die statistische Fehlertoleranz wurde mit 2,5 Prozentpunkten angegeben.
In einer weiteren Umfrage befragte das Institut Forsa im Auftrag von RTL und ntv diejenigen, die bei der vergangenen Wahl für die von Alice Weidel und Tino Chrupalla geführte AfD gestimmt haben, nach ihren Motiven. 35 Prozent gaben als Hauptgrund an, sie stimmten mit den politischen Vorstellungen der AfD überein. Weitere 19 Prozent nannten als Hauptgrund ihre „Ablehnung des gesamten politischen Systems“.
Rund 40 Prozent wählten dagegen eher aus Protest gegen die bisher oder künftig regierenden Parteien die AfD: 24 Prozent nannten „Unzufriedenheit mit der Ampel-Regierung“ als ihren Hauptgrund, ihr Kreuz bei der AfD zu machen. Weitere 15 Prozent nannten „Vorbehalte gegen Friedrich Merz“ als Hauptgrund ihres Wahlverhaltens. Merz soll am 6. Mai von der möglichen neuen Bundesregierung aus Union und SPD zum neuen Kanzler gewählt werden.
Wie die Umfrage weiter zeigt, darf die AfD auf noch bessere Ergebnisse hoffen. Das Wählerpotenzial der AfD liegt oberhalb von 30 Prozent der Wahlberechtigten, denn weitere zwölf Prozent der Befragten können sich vorstellen, die AfD zu wählen. Im Osten sind es gar 18 Prozent derjenigen, die im Februar nicht AfD gewählt haben, die sich diesen Schritt vorstellen können. Im Westen sind es elf Prozent.
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.
Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. (lem)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: