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Thema

Große Koalition

Walter Momper ist gescheitert, und dem Projekt, das die Berliner SPD vor vier Jahren gestartet hat, droht das Ende. Es war der Versuch, einen neuen Blick auf den Staat und dessen Aufgaben als öffentlicher Dienstleister zu gewinnen, in der Finanz- und Haushaltspolitik umzusteuern, also einen Weg aus der Schuldenfalle zu finden.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der SPD-Spitzenkandidat Walter Momper hat vier Tage nach der Wahlniederlage der Sozialdemokraten erklärt, keine politischen Führungsaufgaben übernehmen zu wollen. Für das Wahlergebnis fühle er sich mitverantwortlich, schrieb er in einem Brief an den SPD-Landeschef Peter Strieder.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Mit Mühe und Not hat die Große Koalition in den vergangenen Jahren ihre Ziele in der Hochschul- und Forschungspolitik erreicht. Nachdem den Berliner Hochschulen auferlegt worden war, bis zum Jahr 2003 etwa 900 Millionen Mark zu sparen, hat es eines enormen Zeitaufwandes bedurft, um wenigstens ein Minimum an Sicherheit zurückzugewinnen.

Das Statut der Berliner SPD erlaubt seit 1994 die Entscheidung über die Fortsetzung der Großen Koalition mit der CDU oder Opposition durch Urabstimmung der Parteimitglieder. Dies setzt jedoch ein Mitgliederbegehren voraus, das über verschiedene Hürden erreicht werden kann.

Von Brigitte Grunert

Die CDU will den Wahlsieg in Berlin nutzen, um die Regierungsmannschaft, aber auch die Fraktions- und Parteiführung zu verjüngen und neue, talentierte Leute nach vorn zu bringen. "Ich will vermeiden, dass die Partei abstürzt, wenn Eberhard Diepgen und ich 2004 abgehen sollten", sagte Fraktionschef Klaus Landowsky gestern dem Tagesspiegel.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die Berliner Jusos "schäumen vor Wut" über Äußerungen der SPD-"Quadriga": Walter Momper, Peter Strieder, Annette Fugmann-Heesing und Klaus Böger hatten am Donnerstag gefordert, die SPD solle in einer nächsten Großen Koalition die Hälfte der Senatssitze besetzen. "Es ist lächerlich und unglaubwürdig, jetzt über die Postenverteilung nach der Wahl zu streiten", erklärte Juso-Landesvorsitzender Hendrik Weipert.

Regine Hildebrandt, 58, war neun Jahre lang Ministerin für Arbeit, Gesundheit, Soziales und Frauen in Brandenburg und gleichzeitig wichtige Identifikationsfigur der märkischen SPD. Weil Manfred Stolpe und die SPD sich gegen ihren Willen für eine Koalition mit der CDU entschieden haben, scheidet sie jetzt aus der Regierung aus und legt ihr Landtagsmandat nieder.

Der Stau-Schock der letzten Tage sitzt tief: In den Behörden wird fieberhaft nach Lösungen gesucht, wie der Stau vor allem rund ums Brandenburger Tor künftig weitgehend vermieden werden kann. Die Senatsbau- und Verkehrsverwaltung, durch die ständigen Sperrungen des Tors wegen größerer Veranstaltungen und die damit verbundene Blockierung des Ost-West-Verkehrs verärgert, lässt nach den jüngsten Ereignissen mögliche Alternativen entwickeln, um dem Verkehrskollaps zu begegnen.

Bei allen politischen Gegensätzen eint CDU und PDS die Aussicht, jeweils im West- wie im Ostteil deutlich die stärkste Kraft zu werden. Axel Bahr sprach mit dem PDS-Fraktionsvorsitzenden Harald Wolf.

Überlegungen an der SPD-Basis, im Fall der Wahlniederlage die Große Koalition nicht fortzusetzen, sondern einen CDU-Minderheitssenat zu tolerieren, hatten gestern ein kurzes Nachspiel in der Fraktionssitzung. Fraktionschef Klaus Böger, Spitzenkandidat Walter Momper und Parteichef Peter Strieder forderten die Einstellung solcher Debatten.

Von Brigitte Grunert

Tief enttäuscht haben die Berliner Liberalen die Wahlschlappe am Sonntag zur Kenntnis genommen. Für Brandenburg habe man ja nicht gewagt, den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde zu erhoffen, "aber das Saarland.

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