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Thema

Große Koalition

Im Kampf gegen Rechts will die Große Koalition deutliche Zeichen setzen. Nach einem Treffen im Roten Rathaus, an dem fast 50 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf Einladung des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen teilnahmen, beschloss der Senat gestern ein Zehn-Punkte-Programm "gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antsemitismus.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Brandenburgs SPD-Bauminister Hartmut Meyer gerät in Bedrängnis: Die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), für deren Fachaufsicht er zuständig ist, entwickelt sich zum Millionengrab. Wie am Freitag aus Regierungskreisen in Potsdam verlautete, hat die LEG im vergangenen Jahr Verluste über 30 Millionen Mark eingefahren und schreibt tiefrote Zahlen.

Von Thorsten Metzner

Der Rechnungshof wehrt sich dagegen, in den von der Landesregierung geplanten Stellenabbau einbezogen zu werden: Bis 2005 soll die überdimensionierte Landesverwaltung nach dem Willen der Großen Koalition um 8000 auf 55 000 Stellen "abgespeckt" werden. Pikanterweise wurde in die Konsolidierungs-Pläne auch der wegen seiner kritischen Prüfberichte bei den Ministerien gefürchtete Rechnungshof einbezogen.

Wenn die Bundesregierung tatsächlich einen Verbotsantrag gegen die rechtsextremistische NPD stellen und ihn vor dem Bundesverfassungsgericht durchsetzen sollte, hätte dies kaum mehr als symbolische Bedeutung. Zerschlagen kann man eine Organisationsstruktur, nicht aber die Ideologie, die sie trägt.

Vor Beginn der Sommerpause haben die wissenschaftspolitischen Sprecher der Koalitionsfraktionen - Monika Grütters für die CDU und Peter Schuster für die SPD - die hochschulpolitischen Positionen ihrer Fraktionen verkündet. Nun wissen wir ungefähr, was wir zu erwarten haben - wenig Übereinstimmung.

Im Dauerstreit der Großen Koalition um die polizeiliche Videoüberwachung öffentlicher Plätze bröckelt jetzt die SPD-Front. SPD-Fraktionschef Klaus Wowereit lehnt diese Methode der Kriminalitätsbekämpfung zwar weiterhin ab.

Von Brigitte Grunert

Die CDU-Fraktion möchte das Justizressort wieder als eigenständige Verwaltung mit eigenem Senator führen und die Zahl der Senatoren insgesamt deutlich erhöhen. "Die neu geschnittenen Senatsressorts sind zu groß und kaum noch vernünftig zu leiten", klagte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Michael Braun, gestern.

Kaum ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen und CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky sind in die Ferien gereist, und schon hopsen Landowskys Stallwachen ausgelassen über die Fraktionsbänke.

Von Brigitte Grunert

Die SPD hat eine neue Führung, aber damit noch kein neues Konzept. Nach dem beispiellosen Durcheinander der Kampf-Wochen um den Landesvorsitz einte erst einmal eine Fete die große Parteifamilie.

Von Brigitte Grunert

CDU-Landeschef und Innenminister Jörg Schönbohm schließt einen Bruch der Großen Koalition für den Fall nicht aus, dass Ministerpräsident Manfred Stolpe heute im Bundesrat dem Steuerpaket gegen den Willen der Union zustimmen sollte. Gegenüber dem Tagesspiegel sagte er Donnerstagabend, er habe Stolpe gebeten - sollte es nicht noch Nachbesserungen in letzter Minute geben - sich im Bundesrat der Stimme zu enthalten.

Das von den Innenministern der Länder vereinbarte Zuchtverbot solle nicht nur für bestimmte Hunderassen wie American Pitbull-Terrier, American Staffordshire-Terrier und Staffordshire-Terrier gelten, sondern auch für potenziell gefährliche Rassen und Kreuzungen, teilte der nordrhein-westfälische Innenminister Fritz Behrens (SPD) nach einer Telefonkonferenz mit. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) sagte im Anschluss an eine Kabinettssitzung in Berlin, die Bundesregierung wolle ein Gesetz zum Importverbot von Kampfhunden bereits in 14 Tagen verabschieden.

Wenn es stimmt, dass es für eine als chancenlos geltende Oppositionspartei schon die halbe Miete ist, wenn sie überhaupt zur Kenntnis genommen wird - dann hat die Südwest-SPD plötzlich ziemlich gute Karten. Denn nun hat sie gleich zwei attraktive Bewerber um die Spitzenkandidatur für die baden-württembergische Landtagswahl im März 2001: Die beiden Bundestagsabgeordneten Ute Vogt (35) und Siegmar Mosdorf (48).

Von Roland Muschel

Knapp 100 Tage nach der Neuauflage der Großen Koalition aus CDU und SPD in Berlin gibt es aus Sicht der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus zwar öffentlich weniger Streit als früher, aber auch weniger Inhalt. Die Koalitionsvereinbarung sei an vielen Punkten schon wieder Makulatur, kritisierten die Fraktionsvorsitzenden Renate Künast und Wolfgang Wieland am Mittwoch.

Die Aktienkurse explodieren und der E-Commerce brummt, aber die Berliner Verwaltung redet noch immer von "pauschalen Minderausgaben", wenn sie größere Summen einsparen will, aber noch nicht weiß, wo. Pauschale Minderausgaben: Ein so altmodischer Begriff, der nach Ärmelschonern und Aktendeckeln riecht.

Als Jörg Haider in dieser Woche von einem französischen Fernsehmoderator befragt wurde, wie er Europa definiere, leitete der FPÖ-Chef seine Antwort mit der Formel von "unserem Lebensraum" ein, um beim Europa der Nationen zu landen. In Österreich braucht Haider zurzeit nicht viel über Europa zu reden - seine Wähler wissen, warum sie sich der FPÖ in die Arme geworfen haben.

Von Albrecht Meier

Spannend bis zur letzten Sekunde sind in Österreich die Verhandlungen über eine Fortsetzung der Großen Koalition zwischen Sozialdemokraten (SPÖ) und Volkspartei (ÖVP) geblieben. Am Dienstagnachmittag trafen sich SPÖ-Chef Viktor Klima und der ÖVP-Vorsitzende Wolfgang Schüssel zu einem Gespräch unter vier Augen, um einen letzten Konfliktpunkt über die Zusammensetzung des künftigen Kabinetts zu entschärfen.

SPÖ und ÖVP können sich noch immer nicht einigen - Reaktion auf Drohung mit vorgezogenen NeuwahlenIm Zusammenhang mit der schleppenden Regierungsbildung in Österreich hat der rechtspopulistische Oppositionsführer Jörg Haider den Bundespräsidenten Thomas Klestil gewarnt, sich als "Monarch" in Szene zu setzen. Das Staatsoberhaupt "ist nicht der Monarch", der sich eine Regierung wünscht, "wie es in kaiserlichen Zeiten der Fall war", sagte Haider am Freitag in Klagenfurt.

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