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Thema

Große Koalition

Die Enttäuschung der Berliner Bündnisgrünen ist verständlich: Aus der Ablösung der Großen Koalition durch Rot-Grün ist nichts geworden. Verantwortlich dafür sind allerdings nicht nur die Sozialdemokraten.

Von Gerd Nowakowski

Nach dem starken und streitfreudigen Reinickendorfer Detlef Orwat kam der eher unauffällige Günther Scherer, und nun ist mit Klaus Theo Schröder erneut ein "Auswärtiger" dran: Der neue Staatssekretär für Gesundheit, 51 Jahre alt und SPD-Politiker, stammt aus Moers am Rande des Ruhrgebiets. Seine berufliche Laufbahn begann in Nordrhein-Westfalen, er kümmerte sich im Düsseldorfer Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales um Arbeits- und Jugendthemen.

Demokratie ist nicht zum Nulltarif zu haben, und eine gute Regierung auch nicht. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen hat recht, wenn er missmutig auf den geschrumpften Senat hinweist und jene Verfassungsänderung rückgängig machen will, die der Berliner Landesregierung höchstens acht Senatsressorts zubilligt.

Die Pläne der Großen Koalition, das bislang eigenständige Justizressort abzuschaffen und in die Senatskanzlei unter die Obhut des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen (CDU) zu stellen, ist nach Meinung der Grünen-Fraktionschefin Renate Künast rechtlich höchst bedenklich. In ihrer Kritik führt sie zum einen Verquickungen in Zusammenhang mit den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen beim Großflughafen und grundsätzliche rechtliche Widrigkeiten ins Feld.

Von Axel Bahr

Mit der Einigung von CDU und SPD über die Fortführung der Großen Koalition hat sich nach Ansicht der PDS-Fraktion eine "offenkundig führungslose SPD" sich selbst "zum Juniorpartner eines CDU-dominierten Senates degradiert". Das sozialdemokratisches Chaos habe sowohl die Koalitionsverhandlungen als auch ihr Ergebnis geprägt, erklärten die PDS-Fraktionsvorsitzenden Carola Freundl und Harald Wolf.

Die PDS-Opposition hat der Stolpe-Regierung "CDU-Politik pur" vorgeworfen. Sozialdemokratische Grundwerte seien in der Großen Koalition kaum noch zu erkennen, sagte PDS-Fraktionschef Lothar Bisky in der Generaldebatte zur ersten Regierungserklärung Stolpes in der Legislaturperiode.

Von Thorsten Metzner

Tag um Tag neue Meldungen und Nachrichten, wie es steht um die rot-grüne Koalition. Stunde um Stunde neues Geflüster und Fingerzeige, dass es noch viel schlimmer um sie steht, als offiziell berichtet wird: Alle sind skeptisch, bis hinein in Gerhard Schröders nächste Umgebung, bis hinauf zur grünen Spitze.

Von Stephan-Andreas Casdorff

Vier Wochen nach der Abgeordnetenhauswahl, die der CDU einen Wahlsieg (40,8 Prozent) und der SPD eine Niederlage (22,4 Prozent) bescherte, nahmen beide Parteien am Sonntagnachmittag Koalitionsgespräche auf. "Wir wollen zügig verhandeln, und ich sehe keine allzu großen Schwierigkeiten, bis zum 2.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Das Ende mit Schrecken ist verhindert worden. Die Berliner SPD hat sich dazu durchgerungen, die Vorentscheidung für die Fortsetzung der Großen Koalition zu treffen.

Von Brigitte Grunert

Auf dem Sonderparteitag wird ein knappes Ergebnis erwartet. Insbesondere die Partei-Linken bevorzugen den Gang in die OppositionBrigitte Grunert Schon zu Beginn des SPD-Sonderparteitages war gestern Abend im Palais am Funkturm die Zerreißprobe zwischen Regierungs- und Oppositionskurs spürbar.

Von Brigitte Grunert

Voraussichtlich wird sich nur eine knappe Mehrheit der Delegierten für Koalitionsverhandlungen mit der CDU aussprechenUlrich Zawatka-Gerlach Auf dem SPD-Sonderparteitag am Mittwoch wird sich voraussichtlich nur eine knappe Mehrheit der Delegierten für Koalitionsverhandlungen mit der CDU aussprechen. "Es dürfte sehr eng werden", sagte gestern Staatssekretär Frank Bielka, Landesvorstands-Mitglied und Sprecher der Parteirechten im "Britzer Kreis".

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die Oppositionsparteien PDS und Grüne appellierten gestern an die Basis der Berliner Sozialdemokraten, auf dem entscheidenden Parteitag in der kommenden Woche gegen die zweite Neuauflage der Großen Koalition und für den Gang in die Opposition zu votieren. Beide sprachen sich für einen Minderheitensenat der Christdemokraten aus, die sich dann künftig in Sachfragen ihre Mehrheiten im Parlament suchen müssten.

SPD-Chef Peter Strieder hat sich skeptisch zur Fortsetzung der Großen Koalition geäußert. Wie Fraktionschef Klaus Böger forderte er gestern den Regierenden Bürgermeister und CDU-Chef Eberhard Diepgen auf, in der zweiten Sondierungsrunde am Montag klare Vorstellungen zum finanziellen Handlungsrahmen für gemeinsame politische Ziele vorzulegen.

Von Brigitte Grunert

Zur Sondierung der Frage, ob die Große Koalition fortgesetzt werden kann, trafen sich die Delegationen um 14 Uhr an einem neutralen Ort: Im Verwaltungsgebäude der Berliner Wasserbetriebe, nicht weit weg vom Roten Rathaus, wo die Sozialdemokraten aber nicht tagen wollten. Ebensowenig im Senatsgästehaus.

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