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Der Leitfaden zur Wahl (Illustration).

© Gestaltung: Tagesspiegel, Fotos: dpa/Kay Nietfeld (3), dpa/Michael Kappeler (2), dpa/Patrick Pleul, dpa/Peter Kneffel

Wie wählt man bei der Bundestagswahl 2025?: Die 15 wichtigsten Fragen und Antworten zur Wahl

Wie finde ich mein Wahllokal, wann ist eine Stimme ungültig, was ändert das neue Wahlrecht – und wie plane ich den Wahlabend? Der Leitfaden für den Wahlsonntag und darüber hinaus.

Stand:

Deutschland wählt einen neuen Bundestag. Hier unser Leitfaden für den Wahlsonntag - und danach.


Wann wird gewählt?

Die Bundestagswahl findet statt am Sonntag, den 23. Februar. Ursprünglich war die Wahl für den 28. September vorgesehen.


Wie wird gewählt und was sind Erst- und Zweitstimme?

Bei der Bundestagswahl wird per personalisierter Verhältniswahl abgestimmt. Das klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz simpel.

Jede Wählerin und jeder Wähler hat zwei Stimmen. Mit der Erststimme wählen Sie den Kandidaten aus dem heimischen Wahlkreis. Wer die meisten Stimmen bekommt, zieht direkt ins Parlament ein – sofern das durch den Zweitstimmenanteil für die Partei gedeckt ist, aber dazu später mehr.

Die Zweitstimme ist die Stimme, mit der Sie für eine Partei stimmen, also entscheiden, wie stark diese im künftigen Bundestag vertreten sein wird. Alle Parteien, die mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen bekommen oder mindestens drei Direktmandate gewinnen konnten, erhalten im Bundestag Sitze. Und zwar im genauen Verhältnis zu den von ihnen gewonnenen Zweitstimmen.


Warum schon jetzt?

Nach dem Bruch der Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP Anfang November 2024 hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Mitte Dezember die Vertrauensfrage gestellt – und bewusst verloren. Damit war seine Regierungsmehrheit dahin. Daraufhin löste Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Bundestag auf, um den Weg für Neuwahlen freizumachen und legte den neuen Termin fest.


Wie finde ich mein Wahllokal?

Die zuständigen Wahlämter bestimmen rechtzeitig ein Wahllokal für Ihren Wohnort. Dessen Anschrift finden Sie in Ihrer Wahlbenachrichtigung. Im Wahllokal können Sie am Sonntag zwischen 8 und 18 Uhr Ihre Stimme abgeben. Sollten Sie Ihre Wahlbenachrichtigung verlegt haben, bieten viele Wahlämter auch sogenannte Wahllokalfinder online an.


Was muss ich zur Stimmabgabe mitbringen?

Nicht viel. Im Grunde reicht ein gültiger Personalausweis oder Reisepass. Dazu sollte, wenn möglich, auch die personalisierte Wahlbenachrichtigung mitgebracht werden.


Ich habe meine Wahlbenachrichtigung nicht mehr. Was nun?

Kein Problem. Solange Sie in das für Sie bestimmte Wahllokal gehen, können Sie auch ohne Wahlbescheinigung wählen. Allerdings müssen Sie sich hierfür ausweisen können.

59,2
Millionen Deutsche sind bei der Bundestagswahl am Sonntag wahlberechtigt.

Wann ist meine Stimme ungültig?

Grundsätzlich dann, wenn die „Wahlabsicht nicht zweifelsfrei erkennbar ist“, wie es im Wahlrecht heißt. Dies kann zutreffen, wenn sich mehr als zwei Kreuze auf dem Stimmzettel befinden, Kandidaten oder Parteien durchgestrichen wurden oder sich – ja, auch das soll vorkommen – verfassungsfeindliche Symbole darauf finden. Punkte, Häkchen oder anderes werden laut Bundeswahlleiterin jedoch meist akzeptiert, auch wenn man eigentlich ein Kreuz machen sollte.

Versucht man hingegen, mit einem Stimmzettel zu wählen, der eigentlich für einen anderen Wahlkreis gilt, ist nur die Erststimme ungültig. Darüber hinaus darf in der Wahlkabine selbst weder fotografiert noch gefilmt werden – und auch keine anderen Personen dürfen mit hineinkommen, auch keine Kinder. Das verstößt gegen den Grundsatz der Geheimhaltung.


Wer darf wählen?

Das Grundgesetz legt in Artikel 38 fünf Wahlgrundsätze fest: Wahlen in Deutschland sind demnach frei, unmittelbar, geheim, gleich – und allgemein.

Das heißt, dass im Prinzip jeder Volljährige wählen darf, wenn er die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, seit mindestens drei Monaten im Land lebt, im Wahlregister gemeldet ist – und nicht gerichtlich von der Wahl ausgeschlossen wurde. Damit werden laut Statistischem Bundesamt am Sonntag 59,2 Millionen Menschen an der Wahl teilnehmen dürfen.


Was gilt für ausländische Staatsbürger?

Ausländische Staatsbürger dürfen generell nicht abstimmen – und EU-Bürger nur bei Kommunalwahlen. Die rund 129.000 im Ausland lebenden Deutschen mussten sich bis zum 2. Februar ins Wählerverzeichnis eintragen lassen.

Bei der Stimmabgabe im Wahllokal dürfen sich nicht mehr als zwei Kreuze auf dem Wahlzettel finden – sonst wird die Stimme ungültig.

© dpa/Roland Weihrauch


Was bedeutet die Wahlrechtsreform für meine Stimme?

Im Jahr 2023 hat die Ampelregierung ein neues Wahlrecht beschlossen. Dessen Ziel ist es, die Größe des Bundestags zu begrenzen. Dieser wurde zuletzt immer umfangreicher, im aktuellen Bundestag sitzen etwa 733 Abgeordnete.

In Zukunft werden es nur noch 630 sein. Deshalb wird es bei der kommenden Bundestagswahl erstmals keine Ausgleichs- und Überhangmandate mehr geben.

Stattdessen werden die Plätze im Parlament wie folgt vergeben: Wie viele Sitze eine Partei erhält, hängt ausschließlich vom Zweitstimmenergebnis ab. Diese Sitze verteilen sich dann pro Partei auf die Bundesländer, je nach Zweitstimmenergebnis.

In jedem Bundesland werden derweil die Erststimmengewinner einer Partei nach dem Anteil ihrer Stimmen sortiert. Die Kandidaten mit den besten Ergebnissen bekommen der Reihe nach je die Sitze im Parlament, die der Partei im jeweiligen Bundesland nach ihrem Zweitstimmenergebnis zustehen. Gibt es dann noch freie Sitze, werden sie von der Landesliste der Partei aufgefüllt.

Holt eine Partei jedoch weniger Sitze, als sie Wahlkreisgewinner hat, ziehen diejenigen, die ihren Wahlkreis am knappsten gewonnen haben, nicht in den Bundestag ein.


Wie viele Parteien stehen zur Wahl?

Insgesamt wurden 41 Parteien zugelassen, die die formalen Voraussetzungen erfüllen konnten. Allerdings stehen sie damit noch nicht automatisch zur Wahl. Sofern eine Partei nicht schon im Bundestag oder mit mindestens fünf Abgeordneten in einem Landtag vertreten ist, muss sie eine bestimmte Anzahl an Unterstützungsunterschriften in den Bundesländern erreichen. Die Frist dafür endete am 20. Januar.

Bundesweit schafften es 29 Parteien, diese Unterschriften zusammenzubekommen. Damit nehmen dieses Jahr deutlich weniger Parteien an der Wahl teil als 2021. Damals hatten von 53 zugelassenen Parteien 47 die nötigen Anforderungen erfüllt.


Wo kann ich mich darüber informieren, wen ich wählen will?

Der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung ist eine gute Möglichkeit, um herauszufinden, wofür die jeweiligen Parteien stehen – besonders für Unentschlossene.

Der Wahl-O-Mat bündelt 38 politische Thesen, die Sie als Nutzerin oder Nutzer für sich bewerten können. Daraus errechnet der Wahl-O-Mat den Grad der Übereinstimmung mit den Parteiprogrammen.

Eine weitere Möglichkeit zur Entscheidungshilfe ist der Real-O-Mat, der von dem gemeinnützigen Projekt „Frag den Staat“ betrieben wird. Er berücksichtigt nicht die Wahlprogramme, sondern das konkrete Abstimmungsverhalten der im Bundestag vertretenen Parteien in der vergangenen Legislaturperiode.


Wie läuft der Wahlabend ab und wann gibt es Ergebnisse?

Um Punkt 18 Uhr gibt es mit Schließung der Wahllokale erste Prognosen. Dafür befragen Meinungsforscher die Wähler nach deren Stimmabgabe zu ihrem Wahlverhalten. Die meist gegen 18.15 Uhr folgende erste Hochrechnung gibt oft schon einen deutlichen Hinweis auf Gewinner und Verlierer der Wahl, ein Ergebnis ist sie jedoch nicht.

Im Verlauf des Wahlabends gibt es fortlaufend neue Hochrechnungen, die mit wachsender Auswertung der Wahldaten immer genauer werden. Bereits wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale, meist in der Nacht zum folgenden Montag, wird das vorläufige Ergebnis verkündet.

Am Tag nach der Wahl ermitteln schließlich die Kreis- und Landeswahlausschüsse das Wahlergebnis für alle Direktkandidaten und die Zweitstimmenergebnisse in den Ländern.


Bis wann muss eine neue Regierung gebildet werden?

Das ist völlig offen. Das Grundgesetz legt keine Frist dafür fest, bis wann ein neuer Bundeskanzler gewählt und damit eine neue Regierung gebildet werden muss.


Wann kommt der neue Bundestag zusammen?

Diese Frage regelt das Grundgesetz genau: Es sieht vor, dass der neu gewählte Bundestag spätestens 30 Tage nach der Wahl, in diesem Fall also am 25. März, zusammenkommen muss. In dieser ersten konstituierenden Sitzung wählen die Abgeordneten den Bundestagspräsidenten sowie die Stellvertreter und Stellvertreterinnen. Zudem wird die Geschäftsordnung beschlossen.


Wer regiert, bis es eine neue Regierung gibt?

Die alte Regierung, sie bleibt auch nach der Wahl handlungsfähig. Allerdings formell nur bis zur ersten Sitzung des neuen Bundestages. Sollte bis dahin keine neue Regierung gebildet worden sein, ersucht der Bundespräsident die bis dahin amtierende Regierung als geschäftsführende Bundesregierung erst einmal weiterzumachen.

Sie hat dieselben Befugnisse wie eine reguläre Regierung und bleibt so lange im Amt, bis es eine neue gibt. Allerdings gilt es als gängige Staatspraxis, dass eine geschäftsführende Regierung keine Entscheidungen trifft, also etwa keine neuen Gesetze auf den Weg bringt, welche die künftige Bundesregierung binden würden.

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