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Der Jugendverband der SPD, die Jusos, dringt darauf, die Mietpreise in Wohngemeinschaften für junge Menschen begrenzen. 

© picture alliance/dpa/Peter Kneffel

„Wir wollen eine WG-Garantie“: Jusos fordern Begrenzung der Mietkosten für Studierende und Auszubildende

Mehr als 50 Prozent ihres Einkommens wenden Studierende fürs Wohnen auf, so der SPD-Nachwuchsverband. Das Thema soll eine zentrale Forderung im Jugendwahlprogramm sein.

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Fehlender Wohnraum und hohe Mieten sind ein großes Problem in Deutschland – das gilt auch und besonders für jüngere Menschen in Städten. Der Jugendverband der SPD, die Jusos, dringt nun darauf, die Mietpreise in Wohngemeinschaften für junge Menschen begrenzen.

„Wir wollen eine WG-Garantie für alle Studierenden und Auszubildenden“, heißt es im Leitantrag für das Jugendwahlprogramm zur Bundestagswahl 2025. „Junge Menschen müssen ein Zimmer unter 400 Euro Miete erhalten“, zitiert der „Spiegel“ aus dem Antrag.

Dafür will der Vorstand dem Bericht zufolge „die Bafög-Wohnungspauschale ausweiten“. Bei nicht-Bafög-berechtigten Studierenden und Auszubildenden sollen bei Bedarf die anfallenden Wohnkosten über 400 Euro übernommen werden. Die Kosten der Idee werden in dem Antrag nicht beziffert.

Wir müssen es hinbekommen, dass Studierende und Azubis für höchstens 400 Euro in jeder deutschen Stadt ein WG-Zimmer bekommen.

Philipp Türmer, Juso-Chef

An diesem Wochenende treffen sich die Jusos zum Bundeskongress in Halle (Saale). Die Mietpreisgarantie für WG-Zimmer soll eine zentrale Wahlkampfforderung der Jusos werden. „Die Krise auf dem Wohnungsmarkt ist die soziale Krise unserer Gene­ration“, so Juso-Chef Philipp Türmer.

Studierende wendeten im Schnitt 54 Prozent ihres Einkommens für Wohnkosten auf, heißt es dem Bericht zufolge in dem Antrag weiter. Für junge Menschen seien Mieten eine Armutsfalle. „Wir müssen es hinbekommen, dass Studierende und Azubis für höchstens 400 Euro in jeder deutschen Stadt ein WG-Zimmer bekommen“, so der 28-jährige Juso-Chef.

In deutschen Großstädten fehlten etwa 1,9 Millionen günstige Wohnungen, heißt es dem Bericht zufolge in dem Antrag. Der Juso-Vorstand fordert demnach auch einen bundesweiten Stopp von Mieterhöhungen in angespannten Mietmärkten und die Vergesellschaftung großer Wohnungskonzerne. Studierenden- und Azubiwerke sowie Kommunen sollen mit einer Ausbauoffensive mehr Wohnraum für junge Menschen schaffen.

Aus dem in der letzten Septemberwoche veröffentlichten „Studentenwohnreport 2024“ des Finanzdienstleisters MLP und des Instituts der deutschen Wirtschaft ging ebenfalls hervor, dass sich viele der rund 2,9 Millionen Studierenden in Deutschland auf deutlich höhere Ausgaben fürs Wohnen einstellen müssen. Und das, obwohl die Preise für WG-Zimmer oder Mietwohnungen schon in den vergangenen Jahren gestiegen sind.

Preisanstieg um 5,1 Prozent seit März 2023

Im Schnitt sind die Kaltmieten von Wohnungen für Studierende dem Bericht zufolge seit Mitte 2023 um 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gewachsen. Untersucht wurden in 38 Städten die Mieten für Wohnungen, möblierte Zimmer auf Zeit und WG-Zimmer, aber keine Wohnheime.

Die Mieten zogen demnach in allen untersuchten Wohnformen von Studierenden an – allerdings teilweise unterschiedlich stark. Am stärksten stiegen die Preise danach im Segment kleiner Wohnungen mit einem Plus von 5,7 Prozent an. Aber auch WG-Zimmer (plus 4,4 Prozent) und kleine möblierte Wohnungen auf Zeit (4,7 Prozent) verzeichneten deutliche Zuwächse.

Der Leitantrag der Jusos nennt als zentrale Wahlkampfforderung zudem ein „Ein-Billion-Euro-Investitionsprogramm“. Die Schuldenbremse solle dafür abgeschafft werden, so das Magazin.

Die Jusos hatten den Umgang der SPD-Spitze mit der Kanzlerkandidatur scharf kritisiert. Türmer hatte am Freitag zum Auftakt der Konferenz in Halle den Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil die Führungsfähigkeit abgesprochen. Türmer hatte in seiner Auftaktrede unter dem Applaus der rund 300 Delegierten zu der Hängepartie bei der K-Frage gesagt: „So geht’s nicht weiter. Was war das eigentlich für eine Shit Show in den letzten Wochen.“

Diskussionen seien zwar wichtig, aber sie müssten „ordentlich moderiert und angeleitet“ werden. „Und liebe Saskia, lieber Lars: Leider hatte ich zu keinem Zeitpunkt in den letzten Wochen den Eindruck, dass ihr die Herrschaft über diesen Prozess oder die Diskursherrschaft über die Partei oder gar einen klaren Plan hattet.“

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