Brandenburg: CDU stärkste Kraft
Verluste der Berliner SPD noch größer als im Bundesschnitt. Wowereit fordert Verjüngung
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Berlin - Nach einem historischen Absturz der SPD ist die CDU in Berlin als stärkste Kraft aus der Bundestagswahl hervorgegangen. Die Sozialdemokraten verloren bei der Wahl am gestrigen Sonntag in der Hauptstadt 14,1 Prozentpunkte und erreichten mit 20,2 Prozent der Stimmen nur noch Platz drei, wie aus einer Hochrechnung des Landeswahlleiters (21.00) hervorgeht. Die CDU gewinnt leicht hinzu (+0,7) und erzielt 22,7, gefolgt von der Linken, die deutlich zulegt und 20,5 Prozent erreicht (+ 4,1).
Berlins SPD-Chef Michael Müller sagte zum schlechtesten Abschneiden seiner Partei seit 1990: „Es ist ein furchtbarer Abend für die Sozialdemokraten.“ Spürbar zulegen konnten neben der Linken am Sonntag Grüne und FDP. Die Grünen wurden mit 17,2 Prozent (+ 3,5) viertstärkste Kraft, die Liberalen legten um 3,2 Punkte auf 11,4 Prozent zu. Auf einem Rekordtief ist erneut die Wahlbeteiligung angelangt: Rund 70 Prozent der Berechtigten gingen nach einer ersten Schätzung zur Wahl.
Den direkten Sprung aus Berlin in den Bundestag schafften erneut die drei Linke-Politiker Gregor Gysi (Treptow-Köpenick), Petra Pau (Marzahn-Hellersdorf) und Gesine Lötzsch (Lichtenberg). Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele holte zum dritten Mal in Folge das Direktmandat in Friedrichshain-Kreuzberg. Für die CDU holten Direktmandate Frank Steffel (Reinickendorf), Jan-Marco Luczak und Karl-Georg Wellmann, der sich in Steglitz-Zehlendorf gegen den früheren SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter durchsetzte. Die SPD- Kandidatin Eva Högl gewann in Mitte. Die übrigen vier Wahlkreise waren noch nicht ausreichend ausgezählt.
Die SPD muss bundesweit ihr schwächstes Ergebnis seit 60 Jahren verkraften, in der Hauptstadt war der Einbruch aber noch stärker als im Bund (-11,1). Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) räumte ein, die SPD habe ihre Anhänger nicht mobilisieren können. Die große Koalition im Bund habe die SPD geschwächt und zu einem „sehr, sehr schlechten Ergebnis“ geführt. Über die Zukunft der SPD sagte Wowereit: „Die SPD wird einen Erneuerungs-und Verjüngungsprozess machen müssen.“
Die Berliner CDU-Spitzenkandidatin Monika Grütters sprach von einem klaren Votum für eine schwarz-gelbe Bundesregierung. Für die Linke sagte Bundestagskandidat Stefan Liebich, er sei „total glücklich“. Auch Berlins Grünen-Fraktionschef Volker Ratzmann zeigte sich erfreut über das Abschneiden seiner Partei. „Das ist für uns ein großartiges Ergebnis“, sagte Ratzmann. Berlins FDP-Spitzenkandidat Martin Lindner sagte: „Ich freue mich wahnsinnig“. dpa
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