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Verbaut. Die CDU investierte mindestens eine halbe Million Euro in den Wahlkampf, hier in Potsdam auch an Baustellen.

© dpa

Bundestagswahl-Wahlkampf in Brandenburg: Die Materialschlacht im Wahlkampf

Die Landes-SPD gab am meisten aus, die FDP am wenigsten – eine Bilanz.

Stand:

Potsdam - Den Kampf um die 2,1 wahlberechtigten Brandenburger haben sich die im Bundestag vertretenen Parteien im Land einiges kosten lassen. Am meisten hat wohl die SPD für die Bundestagswahl am Sonntag ausgegeben. Zwar hat die Landespartei im Budget nur 20  000 Euro für die Materialschlacht mit großen und kleinen Plakaten, Handzetteln, Postkarten, Aufklebern und Wahkampfzeitungen eingeplant. Hinzu kommen je 10 000 Euro für die zehn Wahlkreise. Das sind also ingesamt 120 000 Euro. Die meisten Kosten liefen jedoch in den Unterbezirken der SPD auf. Eine genaue Aufstellung darüber gibt es in der Landesparteizentrale zwar noch nicht, doch Insider sprechen von Gesamtausgaben von mindestens einer Million Euro allein auf Unterbezirksebene. Die Landeszentrale der CDU gibt die Höhe ihres Wahlkampfbudgets grundsätzlich nicht öffentlich bekannt. „Wir wollen über Inhalte reden“, sagte ein Sprecher. Nach PNN-Informationen soll es aber mindestens eine halbe Million Euro sein, die die CDU in den Wahlkreisen für den Wahlkampf ausgab.

Die brandenburgische Linke rechnet mit Ausgaben von 418 000 Euro. Die Landespartei hatte 258 000 Euro eingeplant, will das Budget aber nicht komplett ausschöpfen und Reserven für die Landtagswahl im September 2014 haben. Wahlkampfchef Matthias Loehr geht davon aus, dass die Kreisverbände der Linken etwa 160 000 Euro ausgeben.

Die Landespartei der Grünen hatte ein Wahlkampfetat von 40 000 Euro eingeplant. Hinzu kommt noch einmal dieselbe Summe aus den Kreisverbänden. Die Landes-FDP hat nach eigenen Angaben 30 000 Euro vorgesehen. Wie viel die Direktkandidaten und die Kreisverbände noch zusätzlich an Kosten für den Wahlkampf hatten, darüber konnte die Parteizentrale der brandenburgischen Liberalen keine Angaben machen. Auch auf Bundesebene hat die SPD mit 23 Millionen Euro am meisten ausgegeben, bei der CDU waren es 20 Millionen Euro und bei der Linken 5 Millionen Euro.

Optisch ist die SPD daher auch am stärksten mit ihrer Wahlwerbung vertreten auf den Straßen Brandenburgs. Mindestens 60 000 Wahlkampfpappen allein mit Kandidaten darauf sollen es inoffiziellen Angaben zufolge sein, die an Laternenmasten und Bäumen hängen. Die Linke und die CDU haben nach Auskunft ihrer Parteizentralen jeweils 30 000 Plakate aufgehängt, bei den Grünen sind es 6030. Die FDP konnte die Zahl nicht beziffern.

Bei den Großplakaten gibt es keine durchweg gesicherten Angaben. Die Linke hat in Brandenburg 150 mobile Großaufsteller im Einsatz, wie viele Großplakate noch auf den üblichen Werbeflächen geklebt wurden, ist unklar, weil hier Spender die Kosten übernommen haben. Von der CDU gibt es 400 Großplakate im Land, bei der SPD sollen es noch mehr sein. Im Detail äußerte sich die Partei nicht. Die FDP hat sich 85 Großplakate geleistet, die Grünen 30.

HINTERGRUND

Brandenburger Zurückhaltung

Die Wahlbeteiligung ist bei Bundestagswahlen traditionell höher als bei Landtagswahlen. Doch selbst bei Wahlen zum Bundestag sind die Brandenburger im Vergleich zum Bundesdurchschnitt eher zurückhaltend. 2009 lag die Wahlbeteiligung in Brandenburg bei 67 Prozent, deutschlandweit bei 72,2 Prozent. Und das ist schon wenig für bundesrepublikanische Verhältnisse. Es war die niedrigste Quote seit Kriegsende.

Brandenburgs Musterwähler

Die höchste Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2009 gab es in Kleinmachnow im Landkreis Potsdam-Mittelmark. 86,1 Prozent der knapp 15 000 Wahlberechtigten machten von ihrem Stimmrecht gebraucht. Über die Gründe kann nur spekuliert werden. Aber der starke Zuzug und die Sozialstruktur in der Gemeinde (Juristen, Beamte, Unternehmer) in der wohlhabenden Gemeinde werden dabei eine Rolle spielen.

Brandenburgs Wahlverweigerer

Die geringste Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2009 gab es in der 540 Einwohner zählenden Gemeinde Schraden (Elbe-Elster) im Amt Plessa. 28 Prozent der Wahlberechtigten gaben am Wahlsonntag ihre Stimme ab. In Frauendorf, einer Gemeinde mit 730 Einwohnern im Amt Ortrand im Kreis Oberspreewald-Lausitz, lag die Wahlbeteiligung bei 35 Prozent. Die Zahlen sind allerdings nicht ganz exakt. Angaben, wie hoch der Anteil der Briefwähler war, gibt es nämlich nicht. Diese werden nur auf Landkreisebene gezählt. (axf)

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