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In Brandenburg sind derzeit viele Menschen von einer Atemwegserkrankung betroffen.

© dpa / dpa/Marijan Murat

Krankheitswelle kommt in Kliniken an: Brandenburg nimmt Berliner Kinder auf

Corona und Influenza setzt die märkischen Krankenhäuser unter Druck. Die Zahl der Patienten steigt, die Personaldecke ist oft ausgedünnt.

Brandenburgs Krankenhäuser kämpfen mit einer hohen Zahl von Atemwegserkrankungen. Nicht nur das Coronavirus, sondern auch das bei Kindern verbreitete RS-Virus und die Influenza sorgen für eine angespannte Situation. „Wir behandeln mittlerweile auch Kinder, die aus Berlin nach Eberswalde verlegt wurden“, sagt der Pressesprecher der in den Landkreisen Uckermark und Barnim aktiven Krankenhausgesellschaft GLG, Andreas Gericke. „Die Kinderklinik im GLG Werner Forßmann Klinikum in Eberswalde ist noch nicht an der Grenze, aber doch sehr stark ausgelastet.“ Die zum Konzern gehörenden Kinderarztpraxen würden „förmlich überrannt, und versuchen, ambulant zu halten, was geht.“

Mehr Corona-Patienten als zu Lockdown-Zeiten

Gestiegen sind im GLG-Verbund auch die Corona-Zahlen. Derzeit würden in allen Abteilungen 46 Corona-positive Patienten behandelt. „Das ist deutlich mehr als zu Lockdown-Zeiten“, sagt Gericke. Allerdings würden viele Patienten nicht wegen Corona, sondern wegen einer anderen Grunderkrankung behandelt. Oft werde die Infektion bei der Aufnahme festgestellt. Es gebe auch keine eigenen Corona-Stationen mehr. „Die Patienten werden isoliert in den jeweiligen Abteilungen untergebracht, wo sie wegen ihres primären Aufnahmegrundes hingehören.“

Ähnliches berichtet auch die Sprecherin des größten Brandenburger Krankenhauses, des Cottbuser Carl-Thiem-Klinikums, Anja Kabisch: „Was Corona betrifft, beobachten wir wieder einen deutlichen Zuwachs an Patienten.“ Derzeit würden 61 Corona-positive Patienten behandelt, oft allerdings – so wie in Eberswalde - wegen anderer Krankheiten als Corona. „Auch was die Mitarbeitenden betrifft, spüren wir leider wieder mehr coronabedingte Ausfälle, aktuell sind es rund 40“, sagt Kabisch. Zusätzlich ist auch die Influenza im Klinikum angekommen: Im dritten Quartal 2022 wurden bislang 17 Patienten mit Grippe im Klinikum behandelt. Man empfehle daher allen Brandenburgern die nötige Impfung.

Es ist zwar eine angespannte Situation, aber noch beherrschbar.

Hans-Ulrich Schmid, Geschäftsführer des Potsdamer Bergmann-Klinikums

Im Potsdamer „Ernst von Bergmann“-Klinikum ist die Lage derzeit dagegen noch eher ruhig. Man erlebe ein „saisonüblich hohes Aufkommen“ an Atemwegserkrankungen, sagt Sprecherin Theresa Decker. Einen Anstieg sehe man auch in der Kinder- und Jugendmedizin. Influenzapatienten werden im Bergmann-Klinikum dagegen derzeit nicht behandelt, Coronfälle gebe es derzeit 35, von denen aber nur neun wegen Corona behandelt würden. Zwei coronapositive Patienten befänden sich gegenwärtig auf der Intensivstation.

„Unsere Mitarbeitenden fehlen uns nicht nur durch Corona-Erkrankungen oder Isolationszeiten, sondern aktuell vor allem durch saisonal übliche Erkältungskrankheiten, oder weil ihre kleinen Kinder erkranken“, sagt Hans-Ulrich Schmidt, Geschäftsführer des Klinikums „Ernst von Bergmann“: „Es ist zwar eine angespannte Situation, aber noch beherrschbar.“

Schon am Mittwoch war die Lage in den Krankenhäusern auch Thema im Gesundheitsausschuss des Potsdamer Landtags. In Krankenhäusern kam es nach Angaben des Gesundheitsministeriums in den letzten vier Wochen zu 28 Corona-Ausbrüchen, in Pflegeheimen zu 29. Was das Personal betrifft, bestünden regional vorübergehende Kapazitätseinschränkungen.

„Teilweise führen Personalausfälle zu temporären Abmeldungen von der Notfallversorgung“, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse, am Donnerstag. Als im Oktober neben den Erkrankungen noch die Herbstferien liefen, und Mitarbeiter auch urlaubsbedingt fehlten, sei die Situation von den Kliniken aber als kritischer eingestuft worden.

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