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Brandenburgs Linke-Chef Görke spricht Machtwort: Ludwig-Affäre überschattet Linke-Parteitag
Die Linke kommt bei ihrem Wahl-Parteitag nicht an der Gehaltsaffäre ihres Justizministers vorbei. Nicht nur wegen Stefan Ludwig mahnt Brandenburgs Linke-Chef Christian Görke seine Genossen zur Zurückhaltung.
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Falkensee – Erst eine Standpauke zur Gehalts-Affäre um Justizminister Stefan Ludwig (Linke), dann eine demonstrative Kür: Brandenburgs Linke schicken die Agrarexpertin Kirsten Tackmann als Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl 2017 ins Rennen. Ehe die 56-jährige Bundestagsabgeordnete am Samstag auf einer Landesvertreterversammlung in Falkensee (Havelland) nominiert wurde, nämlich mit einem selbst bei den Linken seltenen 100-Prozent-Ergebnis, versuchte Landesparteichef Christian Görke die Wogen der Empörung in den eigenen Reihen über Ludwig zu glätten.
Görke hat sich Ludwig zur Brust genommen
„Ich habe mir Stefan zur Brust genommen, es war ein Riesenfehler“, sagte Görke über den Justizminister, der früheren Wahlkreismitarbeitern nach der Kündigung ein Übergangsgehalt vorenthalten hatte. Ludwig hatte, wie berichtet, erst nach Druck eingelenkt und sich in einer verbreiteten Erklärung entschuldigt. Persönlich aber kam die Entschuldigung bei einer Betroffenen, die Ludwig vor dem Arbeitsgericht Cottbus verklagte, auch bei einem Anruf von Ludwig am Freitag nicht an.
Landesparteichef mahnte seine Genossen zur Bodenhaftung
Da dies nicht der einzige Fall ist und sich Schlagzeilen um private Grenzüberschreitungen von Landes- und Bundespolitikern der Brandenburger Linken gehäuft haben, mahnte Görke seine Parteifreunde grundsätzlich. „Wir dürfen niemals die Bodenhaftung verlieren. Ich hatte den Eindruck, dass das in letzter Zeit passiert ist“, sagte Görke. „Wer bei uns Verantwortung übernimmt, der muss sich darüber im Klaren sein, dass sein Tun und Handeln im besonderen Licht steht. Jeder trägt Verantwortung, ob diese Partei glaubwürdig ist.“ Soziale Gerechtigkeit sei „nicht vereinbar mit Bonusmeilen, Privilegien oder irgendgearteten Sonderbehandlungen.“ Und nicht alles, was juristisch anfechtbar sei, „ist auch moralisch vertretbar.“
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Und dann zitierte Görke gleich zwei Mal aus einem Lied von Liedermacher Gerhard Schöne: „Mit dem Gesicht zum Volke und nicht mit den Füßen in einer Wolke.“ Ziel der Linken bei der Bundestagswahl sei ein zweistelliges Ergebnis, so Görke. Ludwig selbst kam nicht zur Landesvertreterwahl. Wegen eines Trauerfalls, wie es hieß.
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