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Medizin in Brandenburg: Bis zu 29 Prozent aller Klinikleistungen künftig ambulant
Wer im Krankenhaus operiert wird, soll in Zukunft häufiger noch am selben Tag nach Hause fahren. Das sei medizinisch und wirtschaftlich sinnvoll, sagt die Brandenburger Gesundheitsministerin.
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Wer in Brandenburg operiert werden muss, wird künftig noch viel häufiger als bisher schon am selben Tag wieder zu Hause sein. Bis zu 29 Prozent aller Krankenhausbehandlungen könnten künftig ambulant durchgeführt werden, sagte Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos, für BSW) am Mittwoch in der Sitzung des Gesundheitsausschusses des Brandenburger Landtags. Das ergaben sogenannte „Versorgungsbedarfsanalysen“, die das Iges-Institut im Auftrag des Ministeriums durchführte.
Im Ausschuss erklärte der Leiter der Gesundheitsabteilung des Ministeriums, Michael Zaske, die Zukunftsplanungen am Beispiel der Situation im Versorgungsgebiet Prignitz und Oberhavel: Dort sind 29 Prozent aller Krankenhausbehandlungen ambulant durchführbar. Beziehe man die demografische Entwicklung mit ein, wären im Jahr 2030 rund 25 Prozent weniger stationäre Behandlungen nötig. Aufgesplittet nach Fachrichtungen wären 49 Prozent der Behandlungen im Bereich der Interventionellen Kardiologie, 43 Prozent der Behandlungen der allgemeinen Neurologie, 34 Prozent der Behandlungen der allgemeinen Chirurgie und 33 Prozent der allgemeinen Inneren Medizin ambulant durchführbar.
Aus den Daten für die Region Uckermark Barnim, die unserer Redaktion vorliegen, geht sogar hervor, dass in der Uckermark 29,3 Prozent der heutigen Krankenhausfälle ambulant durchgeführt werden könnten. „Die Ambulantisierung reduziert den Bedarf an vollstationärer Versorgung“, sagte Müller. „Eine Stärkung der ambulanten Versorgung ist für die Patientinnen und Patienten, die nicht zwingend stationär aufgenommen werden müssen, medizinisch sinnvoller und auch wirtschaftlicher.“
Auch Krankenhausärzte sollen ambulante Leistungen anbieten
Zaske zufolge liefen derzeit hinter den Kulissen Gespräche, um zu erreichen, dass auch Krankenhausärzte ambulante Leistungen anbieten können. Manche Bettenbereiche eines Krankenhauses könnten auch in Angebote zur Kurzzeitpflege umgewandelt werden. Anderswo werde vielleicht eine „Poliklinik deluxe“ mit Anbindung zur Notfallversorgung eingerichtet. Heute würden diese Kapazitäten anders geplant, anders finanziert, und anders budgetiert. „Aber warum können wir das nicht ändern?“, fragte Zaske.
Ziel der Krankenhausreform sei es, alle Krankenhäuser als Standorte der regionalen Gesundheitsversorgung zu erhalten. „Das heißt aber nicht, dass alles so bleibt, wie es ist.“ Vielmehr werde es eine Konzentration spezialisierter Leistungen bei einer gleichzeitigen Sicherung der flächendeckenden Grund- und Notfallversorgung geben.
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