Brandenburg: Müllers Feuertaufe am BER Tauziehen um neuen Flughafenchef
Berlin/Potsdam - Alles hängt nun von Berlins Regierendem Michal Müller (SPD) ab. Es geht um seine Feuertaufe am Hauptstadtflughafen BER: Nach Informationen dieser Zeitung ist der frühere Bombardier-Deutschlandchef Michael Clausecker sein Favorit für die Nachfolge des scheidenden Flughafenchefs Hartmut Mehdorn.
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Berlin/Potsdam - Alles hängt nun von Berlins Regierendem Michal Müller (SPD) ab. Es geht um seine Feuertaufe am Hauptstadtflughafen BER: Nach Informationen dieser Zeitung ist der frühere Bombardier-Deutschlandchef Michael Clausecker sein Favorit für die Nachfolge des scheidenden Flughafenchefs Hartmut Mehdorn. Der Zweite und Einzige, der noch im Rennen ist, der früheren Rolls-Royce-Manager Karsten Mühlenfeld, wäre für den Regierenden ebenfalls denkbar. Clausecker, der 2014 den Konzern verließ, vorher auch bei Siemens und Daimler, Präsident des Bundesverbandes der deutschen und auch des Verbandes der europäischen Bahnindustrie war, wird vom Bund abgelehnt.
Am Mittwoch, drei Tage vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung, auf der ein Nachfolger Mehdorns bestellt werden soll, gab es immer noch keine Einigung mit dem auf Zeit spielenden Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU).
Wie Müller mit der Eskalation umgeht, ist unklar. Darüber rätselte man in der Senatskanzlei genauso wie in der Potsdamer Staatskanzlei. Die Sitzung zu verschieben, wie es Dobrindt fordert oder gar die Suche erneut zu eröffnen, würde den Regierenden vorführen und die Frage seiner Durchsetzungsstärke gegenüber dem Minderheitsgesellschafter Bund aufwerfen. Zumal Müller selbst in der RBB-Abendschau sagte, dass Berlin und Brandenburg bereits seit Januar „entscheidungsbereit“ seien.
Angesichts der Turbulenzen sind zwei Szenarien realistisch: Es gilt als nicht ausgeschlossen, dass sich Müller, Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Dobrindt in letzter Minute doch auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Das wäre wohl Mühlenfeld.
Wenn Müller aber Clausecker wirklich will, lässt er es darauf ankommen – mit einer Mehrheitsentscheidung im Aufsichtsrat gegen den Bund: Im 15-köpfigen Gremium haben Berlin und Brandenburg acht Mandate, der Bund hat zwei. Die Arbeitnehmervertreter haben fünf. Diese haben zwar erneut den mittlerweile dienstältesten Aufsichtsrat des Projektes, nämlich Dobrindts Staatssekretär Rainer Bomba (CDU), als Mehdorn-Nachfolger ins Spiel gebracht, was für Berlin und Brandenburg indiskutabel ist. Dass die Arbeitnehmer mit dem Bund aber Clausecker gleich mit einem Acht-zu–Sieben-Ergebnis bei der Wahl schwächen, gegen die Interessen der Belegschaft, sei kaum vorstellbar, heißt es in Flughafenkreisen. Ein Ausweg wären Enthaltungen der Arbeitnehmer, womöglich sogar der Bundesvertreter.
Brandenburg könnte mit beiden Managern, mit Clausecker und Mühlenfeld, leben. Beides sind Vorschläge Woidkes. Wenn es auf Wunsch Müllers Clausecker wird, könnte im Aufsichtsrat der frühere Rolls-Royce-Manager Axel J. Arendt, den Woidke in das Gremium holte, den Vorsitz übernehmen. Thorsten Metzner
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