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Havarie in der Uckermark: Leck in PCK-Pipeline geschlossen – bis zu 350.000 Liter Öl ausgetreten
An der Ölpipeline zwischen Rostock und Schwedt hat es eine Havarie gegeben. Zwei Mitarbeiter wurden bei Wartungsarbeiten mit Öl übergossen. Die Versorgung ist laut Ministerpräsident Woidke nicht in Gefahr.
- Marc-Oliver von Riegen
- Katharina Henke
- Sarah Knorr
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Das Leck an einer Pipeline in der brandenburgischen Uckermark ist geschlossen. In der Nacht zu Donnerstag beendeten die Feuerwehren zwischen 2 und 3 Uhr ihren Einsatz, wie ein Sprecher der Regionalleitstelle Nordost sagte. Diese koordiniert Rettungs-, Feuerwehr- und Katastropheneinsätze. Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW) unterstützen derzeit noch vor Ort.
Der Öl-Austritt des Lecks der Pipeline von Rostock nach Schwedt hat nach Angaben von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) keine negativen Folgen für die Versorgung. „Auf die Versorgungssicherheit hat es keine Auswirkungen“, sagte Woidke. Er bedankte sich bei allen Einsatzkräften für deren umsichtige Arbeit, um die Auswirkungen des Vorfalls auf die Umwelt zu minimieren.
Nach Angaben der PCK-Raffinerie liegt nach bisherigen Erkenntnissen keine Beschädigung an der Pipeline vor. Deshalb werde eine Wiederinbetriebnahme der Leitung geplant und vorbereitet. „PCK hat ausreichend Bestände zur Überbrückung von kurzzeitigen Lieferunterbrechungen“, teilte das Unternehmen mit.
Nach Einschätzung von Brandenburgs Umweltministerin Hanka Mittelstädt (SPD) könnten 250.000 bis 350.000 Liter Rohöl ausgetreten sein. Mittelstädt und Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) machen sich ein Bild von der Lage.
„Wir haben Gott sei Dank keinen Personenschaden“, sagte Vera Leu, Amtsdirektorin von Gramzow in der Uckermark. Beim Unglück hätten zwei von drei PCK-Mitarbeitern Öl abbekommen. Beide seien zwar rettungsdienstlich versorgt worden, es seien aber keine gesundheitlichen Schäden festgestellt worden. Danach seien sie nach Hause entlassen worden.
PCK erklärte, nach ersten Erkenntnissen sei das Unglück durch vorbereitende Arbeiten für einen geplanten Sicherheitstest an der Pipeline verursacht worden. „Eine absichtliche Fremdeinwirkung kann derzeit ausgeschlossen werden.“

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Laut RBB soll die Havarie durch Bauarbeiten an einer Schieberstation der Pipeline verursacht worden sein. Ein Bolzen soll gebrochen sein. Das Leck befindet sich in einer Pumpstation nahe Zehnebeck, rund drei Kilometer von Gramzow entfernt. Dort berläuft die als veraltet geltende Pipeline mit einem Durchmesser von 45 Zentimetern von Rostock zur PCK Schwedt.
Das Öl sei durch das Leck mit einem Druck von etwa 20 Bar herausgeschossen, sagte der Abteilungsleiter der Feuerwehr Schwedt und Fachberater für Gefahrstofflagen, Alexander Trenn. Vor Ort waren etwa 100 Kräfte der Feuerwehr, dazu etwa 25 Mitarbeiter der Raffinerie PCK, der die Leitung gehört.

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Die Märkische Oderzeitung berichtete zuerst, dass Öl „in einer Fontäne rund zehn bis zwölf Meter in die Höhe“ schieße und die Leckage voraussichtlich bis zum Morgen nicht gestoppt werden könnte.
Rohöl auf Ackerflächen wird abgepumpt
Die Einsatzstelle sei noch in der Nacht an PCK übergeben wurde, sagte Trenn. „Gestern wurde noch abgepumpt und so viel wie möglich Öl in die Saugwagen gepumpt“, sagte er. Als die Feuerwehren wegfuhren, seien zumindest auch die Ölpfützen weg gewesen. Das Rohöl war auf nassen Ackerflächen gelandet.
Die weiteren Maßnahmen treffe nun PCK, sagte Trenn. Welche das sind, war zunächst nicht bekannt. Laut PCK trat das Öl an einer Schieberstation aus.

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Weil Öl leichter als Wasser ist, schwamm das Rohöl nach dem Unfall auf der Oberfläche des sehr nassen Ackerbodens und sickerte nicht tief in den Erdboden ein. Eine Verunreinigung des Grundwassers sei nach Informationen vom Mittwochabend deswegen unwahrscheinlich.
Ministerin Mittelstädt sagte, nach dem Abpumpen und dem Abtragen von Erdreich sollten Proben entnommen werden. Es gehe um ein Monitoring, ob tatsächlich Grundwasser oder auch der Boden verunreinigt seien.
Das Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern erklärte, nach aktuellem Kenntnisstand seien Oberflächengewässer und Grundwasser in Mecklenburg-Vorpommern nicht betroffen.
Die PCK-Raffinerie versorgt weite Teile des Nordostens und Berlin unter anderem mit Sprit, Heizöl und Kerosin. PCK gehört zu 54 Prozent deutschen Töchtern des russischen Staatskonzerns Rosneft. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine entschied die damalige Bundesregierung, auf russisches Pipeline-Öl zu verzichten, das die PCK jahrzehntelang versorgte. Die Raffinerie musste sich andere Bezugsquellen suchen. Der Bund stellte die Rosneft-Töchter unter Treuhandverwaltung und hat damit die Kontrolle. (mit dpa)
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