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Letztes Mittel. Brandenburg und Berlin lagern Medikamente wie Tamiflu.

© dpa

HOTLINES ZUR GRIPPE: Rüsten gegen die mexikanische Grippe

Verdachtsfälle in Berlin nicht bestätigt. Brandenburg mit Krisenstab. Erhöhte Aufmerksamkeit an Flughäfen

Stand:

Die Hotline des Berliner

Robert-Koch-Instituts (RKI) ist von

Montag bis Donnerstag von 8 - 18 Uhr unter 030 - 1875 441 61 geschaltet.

Auch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) gibt Empfehlungen zum Schutz vor der Schweinegrippe,

Tel. 01805-996619 (14 Cent pro

Minute aus dem Festnetz).

Potsdam/Berlin/Schönefeld - Kurzer Alarm: Nachdem in Berlin am Dienstag zunächst zwei Verdachtsfälle auf Erkrankung an der mexikanischen Grippe bekannt geworden waren, gab es schnelle Entwarnung. Beide Fälle hatten sich nach Angaben der Berliner Senatsgesundheitsverwaltung im Laufe des Tages nicht bestätigt. Ein 35-jähriger Berliner, der von einer Reise aus New York zurückgekehrt war, hatte sich mit Grippesymptomen zum Arzt begeben. Der Mediziner hatte sich daraufhin an das zuständige Gesundheitsamt gewandt. Auch im zweiten Fall hatte ein Arzt die Behörde eingeschaltet, nachdem er eine 60-Jährige untersucht hatte, die aus Mexiko nach Berlin zurückgekehrt war. In beiden Fällen konnte das gemeinsame Landeslabor Berlin-Brandenburg aber eine Erkrankung an der Schweinegrippe ausschließen.

Das Landeslabor steht ab Mittwoch täglich von 6 bis 22 Uhr für Untersuchungen von Verdachtsfällen zur Verfügung. Die Berliner Gesundheitsverwaltung hat ab dem heutigen Mittwoch ein Info-Telefon geschaltet (siehe Kasten), die brandenburgische Regierung bereits seit Dienstag einen Krisenstab eingerichtet. Neben dem zentralen Krisenstab mit Rufbereitschaft im Ministerium gebe es innerhalb der brandenburgischen Landesregierung noch eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe, so Brandenburgs Gesundheitsstaatssekretär Wilfried Alber. Allen Krankenhäusern, Kommunen und allen niedergelassenen Ärzten in Berlin und Brandenburg seien Empfehlungen zugeleitet worden, wie bei Verdachtsfällen vorgegangen werden sollte.

Trotz der weltweiten Angst vor dem Ausbruch einer Pandemie gibt es aber auf den internationalen Flughäfen der Region – Schönefeld in Brandenburg und Tegel in Berlin – keine verstärkten Kontrollen, da dort keine Direktflüge aus Mexico landen, sagte Gesundheitsstaatssekretär Alber. Trotzdem sei das Personal instruiert, auf auffällige Passagiere – die Symptome sind zunächst so wie bei der herkömmlichen Grippe – zu achten. Es gebe vorbereitete Flug- und Merkblätter.

Bisher werden auf den Flughäfen auch keine technischen Hilfsmittel zum Schutz vor der Schweinegrippe eingesetzt. Mundschutz, Desinfektionsmittel oder etwa Wärmebildkameras zum Erkennen fiebernder Passagiere unter den Einreisenden waren am Dienstag nicht zu sehen. Dennoch sei das Personal sensibilisiert, versicherte Flughafen-Sprecher Ralf Kunkel. „Die Mitarbeiter wurden aufgefordert, die Augen offen zu halten.“ Zeige ein Passagier nach der Landung Fieber- und Grippesymptome und gebe an, kürzlich in Mexiko gewesen zu sein, werde er mit einem Mundschutz versehen und per Rettungswagen ins Virchowklinikum in Berlin-Wedding gefahren. Dort gibt es einen speziellen Quarantänetrakt. Experten, sogenannte Infektiologen, bereiteten sich dort derzeit intensiv auf die Betreuung möglicher Infizierter vor, erklärte eine Sprecherin der Berliner Charité, zu der der Virchow-Campus gehört.

Etwa 25 000 Berliner und Brandenburger reisen jedes Jahr von den Berliner Flughäfen nach Mexiko. Das Auswärtige Amt rät derzeit von Reisen ab. Die mexikanische Botschaft in Berlin sieht dagegen keinen Grund, geplante Reisen zu stornieren. Es sollten allerdings Hygienevorkehrungen getroffen und ein Mundschutz getragen werden, sagte eine Sprecherin.

Brandenburgs Gesundheitsstaatssekretär Alber wies zudem darauf hin, dass man sich auch gegen den neuen Grippevirus mit klassischen Hygienemaßnahmen schützen könne, etwa „regelmäßig die Hände zu waschen, nicht in die Hände, sondern in die Schulter zu niesen“.

In Frankfurt am Main landete am Nachmittag eine Lufthansa-Maschine aus Mexiko mit mehr als 300 Passagieren. Unter ihnen seien wahrscheinlich auch Berliner und Brandenburger, die mit einem der Anschlussflüge nach Tegel weiterreisen, erklärte ein Sprecher der Lufthansa. In der Maschine habe es aber keine Verdachtsfälle gegeben.

Sollte es einen Verdachtsfall auf Schweinegrippe in einem Flugzeug geben, das Tegel oder Schönefeld ansteuert, werde die Maschine nach Hamburg oder Leipzig umgeleitet, erklärt der für Tegel zuständige Gesundheitsstadtrat von Berlin-Reinickendorf, Andreas Höhne (SPD). Offiziell gilt Tegel zwar weiter als „Sanitätsflughafen“, faktisch gibt es aber keine Möglichkeit mehr, Menschen mit Infektionskrankheiten zu isolieren. Im vergangenen Herbst brannte die Quarantänestation komplett ab, eine neue wird derzeit auf dem BBI in Schönefeld errichtet.

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