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Brandenburg: SPD im Wahlkampf: Kandidaten streiten um die besten Plätze Konkurrenz um Direktmandate und Landesliste – bei der PDS ist das meiste schon entschieden

Potsdam - In Brandenburgs Parteien steigen die Telefonkosten rapide. In wenigen Wochen muss geklärt sein, wer wo als Kandidat zur voraussichtlichen Bundestagswahl im Herbst antritt.

Potsdam - In Brandenburgs Parteien steigen die Telefonkosten rapide. In wenigen Wochen muss geklärt sein, wer wo als Kandidat zur voraussichtlichen Bundestagswahl im Herbst antritt. Und gegenüber 2002 gibt es statt zwölf nur zehn Wahlkreise – was das Gerangel verstärkt.

Bei der PDS immerhin sind die wichtigsten Entscheidungen schon gefallen: Sie schickt Prominenz ins Rennen, um die für einen Einzug in den Bundestag vielleicht entscheidenden Direktmandate zu erringen. So kandidiert PDS-Bundeschef Lothar Bisky im Wahlkreis Frankfurt/Oder, die Fraktionsvorsitzende im Landtag, Dagmar Enkelmann, in Märkisch-Oderland. Mit Enkelmann als Spitzenkandidatin wurde die PDS bei der Landtagswahl 2004 zweitstärkste Kraft nach der SPD. Der dritte Wahlkreis, in dem sich die PDS Chancen für ein Direktmandat ausrechnet, ist die Landeshauptstadt Potsdam: Dort will es diesmal PDS-Bundesgeschäftsführer Rolf Kutzmutz wissen: 1993 wäre der „rote Rolf“ beinahe Oberbürgermeister in Potsdam geworden.

Die spannendste Personalie bei der SPD: Der frühere Parteichef und langjährige Minister Steffen Reiche will jetzt in den Bundestag. SPD-Landeschef und Ministerpräsident Matthias Platzeck hat ihm bereits Unterstützung zugesagt – nach einem Friedensgespräch: Reiche hat es noch nicht verwunden, dass Platzeck ihn nach der Landtagswahl nicht mehr in sein Kabinett holte. Allerdings gibt es unter Brandenburgs Bundestagsabgeordneten Widerstand gegen Reiches Kandidatur. Auch der Wahlkreis ist noch offen: Sollte er in Brandenburg/Havel antreten, käme es zu einer Kampfkandidatur gegen die langjährige, aber als politisch blass geltende Abgeordnete Margit Spielmann. Auch der bisherige MdB Ernst Bahr aus Neuruppin bekommt Konkurrenz: Die frühere Juso-Landeschefin Katrin Molkentin will den Hinterbänkler ablösen. Die besten Chancen für die Spitzenplätze der SPD-Landesliste haben Peter Danckert, Chef der Brandenburger SPD-Landesgruppe im Bundestag, und Stefan Hilsberg, der frühere parlamentarische Staatssekretär im Bundesbauministerium.

Bei der CDU ist nach 15 Jahren ein prominenter Name nicht mehr dabei: Der frühere Bürgerrechtler und letzte DDR-Verteidigungsminister Rainer Eppelmann tritt nicht mehr an – worüber in der Brandenburger Union auch niemand traurig ist. Für ihn will in Märkisch-Oderland der langjährige Landesschatzmeister Dierk Homeyer in den Ring gehen, der sich nach der Regierungsbildung mit Landeschef Jörg Schönbohm überworfen hatte. Nun aber ist ihm ein sicherer Platz auf der Landesliste avisiert, die voraussichtlich von der inzwischen profilierten Bundestagsabgeordneten Katherina Reiche angeführt wird. Sie gehörte 2002 schon dem Schattenkabinett von Edmund Stoiber an, gilt als Vertraute von Angela Merkel und habe sogar Chancen, Bundesfamilienministerin zu werden, heißt es in der Union. Als sicher gilt auch, dass Landesgruppenchef Michael Stübgen und die Anwältin Andrea Vosshoff wieder antreten.

Ein Unionskandidat wurde nach dem Wahlkampf 2002 bundesweit bekannt - durch einen Dokumentarfilm von Andreas Dresen: „Herr Wichmann von der CDU“. Der Jura-Student aus der Uckermark, inzwischen dort Kreistagsabgeordneter, tritt diesmal nicht an – er ist im Oktober zum ersten Staatsexamen angemeldet. „Es tut zwar weh: Aber es ist vernünftiger, zuerst mein Studium durchzuziehen“, sagt Henryk Wichmann. „Herr Schröder hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.“

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