Organisator verteidigt Vergewaltigungen: Umstrittenes Treffen von Antifeministen
Berlin - Der US-amerikanische Antifeminist und selbsternannte „Aufreißkünstler“, Daryush Valizadeh, ist für seine frauenfeindlichen Äußerungen berüchtigt. Vor einem Jahr forderte der 36-Jährige, dass Vergewaltigungen legal sein sollten, solange sie auf Privatgrundstücken stattfinden.
Stand:
Berlin - Der US-amerikanische Antifeminist und selbsternannte „Aufreißkünstler“, Daryush Valizadeh, ist für seine frauenfeindlichen Äußerungen berüchtigt. Vor einem Jahr forderte der 36-Jährige, dass Vergewaltigungen legal sein sollten, solange sie auf Privatgrundstücken stattfinden. Jetzt ruft er über seine Homepage „Return of the Kings“ zu weltweiten Treffen auf. An 165 Orten in 43 Ländern sollen sich dort Männer zu „neomaskulinen Stämmen“ zusammenschließen.
Auch für Berlin ist am kommenden Samstag um 20 Uhr ein solches Treffen geplant. Treffpunkt ist vor dem Café Lichtburg nahe der S-Bahn Station Gesundbrunnen. Auf Twitter und Facebook sorgt der Aufruf weltweit für große Empörung. Mehr als 34 000 Tweets wurden unter dem Hashtag #makerapelegal verfasst. Mehrere Petitionen auf Change.org fordern ein Verbot der Zusammenkünfte in Schottland und Australien.
Daryush Valizadeh, auch bekannt als Roosh V oder Roosh Vorek, wurde 1979 in den USA als Sohn eines armenisch-iranischen Paares geboren. In den Vereinigten Staaten gilt er bereits als äußerst umstritten. Auf seiner Webseite veröffentlicht er regelmäßig sexistische Beiträge und verharmlost sexualisierte Gewalt. Westlichen Gesellschaften unterstellt er eine „Vergewaltigungshysterie“, die nicht dem Schutz von Frauen, sondern der Verfolgung von Männer diene.
Auch für das Treffen in Berlin gibt es klare Regeln. Dabei sein dürfen nur heterosexuelle Männer – Frauen, Schwule und Transsexuelle sind ausgeschlossen. Mit der Codephrase: „Wo ist die nächste Zoohandlung?“, wollen sie sich gegenseitig erkennen, um dann zu einem geheimen Versammlungsort zu gehen.
Die Berliner Polizei hat den Aufruf nach eigenen Angaben registriert, sieht aber noch keinen Anlass zum Handeln. „Wir warten zunächst ab, ob dem Aufruf überhaupt Leute folgen“, sagte eine Pressesprecherin. „Wir behalten das aber auf jeden Fall im Blick.“
Die Berlinerinnen Lena und Nadine organisieren eine Gegendemonstration. Am Mittwochabend wollen sie diese bei der Polizei anmelden. Valizadeh hat auf seiner Homepage bereits Gegendemonstranten und „verrückten Feministinnen“ gedroht, sollten sie „die Versammlungen stören“. Deshalb sind Lena und Nadine nicht die richtigen Namen der beiden Frauen. „Wir waren schockiert, dass solche Treffen überhaupt stattfinden können. Besonders nach den Ereignissen in Köln“, sagt Lena. „Roosh V und seine Gefolgschaft haben sehr gefährliche Ansichten über sexuelle Gewalt. Wir möchten ihnen zeigen, dass sie in Berlin nicht willkommen sind“, sagt Nadine.
Obwohl es Drohungen gegeben habe, seien sie nicht eingeschüchtert. „Dort trifft sich ein Typ Mann, der vor uns Angst hat, vor unserer Stimme und unserer Präsenz“, sagt Lena.
Die Gegendemonstration trifft sich um 19.30 Uhr am Samstag vor dem Café Lichtburg. Außer in Berlin finden auch Treffen in Aachen, Frankfurt, Hamburg, München, Nürnberg und Würzburg statt.pam
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: