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Brandenburgs Ex-Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (l) zeigt sich kritisch gegenüber Tesla-Chef Elon Musk. (Archivbild)

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Update

US-Elektroautobauer in Grünheide: Ex-Minister Steinbach ärgert sich über Tesla-Chef Musk

Seit rund drei Jahren stellt Tesla in Grünheide E-Autos her. Der Protest nimmt zu – vor allem gegen Firmengründer Elon Musk. Brandenburgs Ex-Wirtschaftsminister Steinbach nimmt Stellung.

Stand:

Brandenburgs früherer Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) zeigt sich kritisch gegenüber Tesla-Chef Elon Musk. Auf die Frage der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, ob er sich nicht über Musk ärgere, sagte Steinbach: „Ja.“ Er ergänzte aber: „Man muss zwischen dem Unternehmen und seinen Gesellschaftern unterscheiden. 60 Prozent des Unternehmens sind ja in Streubesitz, und Musk selbst hält nur zwölf Prozent und hat nur 20 Prozent der Stimmrechte.“

Der Tech-Milliardär und Berater von US-Präsident Donald Trump sorgt mit polarisierenden Äußerungen für Kritik. „Es sieht so aus, als würde sein politischer Ausflug nicht mehr allzu lange dauern“, sagte Steinbach.

Ex-Minister weist Kritik an Tesla zurück

Steinbach, der in Brandenburg schon „Mr. Tesla“ genannt wurde, hat die Ansiedlung der Elektroautofabrik in Grünheide bei Berlin mit engem Kontakt zum Unternehmen maßgeblich mit angebahnt. Er wies Vorwürfe gegen das Unternehmen zurück.

Die Gewerkschaft IG Metall wirft Tesla vor, Mitarbeiter unter Druck zu setzen und Krankschreibungen anzuzweifeln. Tesla hatte von rund einem Dutzend Fälle pro Monat bei 11.000 Mitarbeitern gesprochen. „Rechnen Sie mal runter, wie viel das bei einem 100-Mann-Betrieb wären“, sagte Steinbach. „Ich glaube, jeder Geschäftsführer wird zugeben, dass er auch ein oder zwei schwarze Schafe hat.“

Protest gegen Tesla hält an

Die Proteste gegen den US-Elektroautobauer Tesla halten an. Rund 50 Menschen hätten bei einem Waldspaziergang der Bürgerinitiative Grünheide mitgemacht, teilte das Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“ mit. Die Aktion verlief nach Angaben der Polizei friedlich.

„Diese Produktionsstätte ist eine Gefahr für das Grund- und Trinkwasser“, sagte Sprecherin Caro Weber vom Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“. „Wir blicken auf ein Jahr der Dürre.“ Das Bündnis organisierte eine Anreise mit Fahrrädern.

Das Unternehmen weist die Kritik stets zurück und verweist auf Umweltmaßnahmen. So sei der Wasserverbrauch gesunken und Tesla recycle bis zu 100 Prozent des Prozessabwassers, argumentiert das Unternehmen.

Zahlreiche Protestaktionen gegen Tesla

Unter dem Motto „TeslaTakedown“ fanden am Samstag nach Angaben der Initiative nicht nur in Deutschland, sondern auch in Großbritannien, Finnland, Österreich und der Schweiz Proteste statt. In Deutschland habe es Versammlungen in Berlin, Grünheide, Nürnberg, Frankfurt, Erfurt, Duisburg, Weinstadt und Hamburg gegeben. Weitere Aktionen seien in Planung.

Es ist nicht der erste Protest nahe der einzigen europäischen Autofabrik von Firmenchef Elon Musk: Im vergangenen Jahr wandten sich Umweltaktivisten monatelang in einem Protestcamp mit Baumhäusern gegen den Autobauer.

Kritik an Trump-Berater Musk

Seit mehreren Wochen richtet sich der Protest vor allem gegen Musk selbst, der mit polarisierenden Äußerungen für Kritik sorgt. Der Tech-Milliardär ist inzwischen Berater von US-Präsident Donald Trump. Anfang April protestierten Hunderte Menschen vor einem Tesla-Ausstellungsraum in Berlin gegen Musk.

Die Rahmenbedingungen sind derzeit für Elektroautos schwierig: Die Zahl der neu zugelassenen Teslas lag im März zwar höher als im Februar, aber 42,5 Prozent unter dem Wert vom Vorjahresmonat. (dpa)

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