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Besonderer Tag. Anzelika Almane (l.) bekam gestern im Stadthaus ihre Einbürgerungsurkunde überreicht. Die gebürtige Lettin wohnt seit mehr als zehn Jahren in Deutschland. Zur Einbürgerung wurde sie von ihrer Freundin Adelheide Güther (r.) begleitet.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Ein Verhältnis auf Dauer

Sie kommen aus der Türkei, aus Lettland oder Rumänien: Gestern wurden 21 Potsdamer neu eingebürgert

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Innenstadt - Es war die Liebe, die die Brücke nach Potsdam schlug. Vor mehr als zehn Jahren kam Ionel Coman-Anca aus Rumänien hierher – wegen einer Frau. Diese Verbindung hielt nicht, die Liebe zu Potsdam schon. Und eine neue Liebe kam hinzu. 2002 folgte Florina Coman-Anca ihrem Mann in Brandenburgs Landeshauptstadt. Heute wohnen die beiden mit ihrer Tochter in Babelsberg, erwarten Ende Juli ihr zweites Kind, einen Sohn. Seit gestern sind sie auch Deutsche – am Nachmittag überreichte Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) bei einer Feierstunde im Trauzimmer des Stadthauses insgesamt 21 Einbürgerungsurkunden an ausländische Potsdamer. Die „Neuen“ kommen ursprünglich aus der Türkei, aus Polen, Rumänien, Russland, Usbekistan, Litauen, Lettland, Bulgarien, aus der Republik Moldau und aus der Ukraine.

Die Einbürgerung soll der Beginn eines Verhältnisses sein, „das auf Dauer ausgelegt ist“, wie die Sozialbeigeordnete betonte. Sie ermunterte die neuen Deutschen, ihre Rechte wahrzunehmen und sich aktiv ins Stadtleben einzubringen. „Wir brauchen Bürger, die mitmachen, die sich selbst zu Wort melden“, sagte sie. Zur Zeremonie gehört auch ein Bekenntnisspruch, mit dem die Neubürger ihre Achtung des Grundgesetzes und der Gesetze der Bundesrepublik Deutschland erklären. In diesem Jahr sind laut Stadtverwaltung in Potsdam bereits 42 Einbürgerungsurkunden übergeben worden, 2010 wurden 70 ausländische Potsdamer eingebürgert.

Die Coman-Ancas haben sich vor allem wegen des bevorstehenden Nachwuchses für die Einbürgerung entschieden, wie sie erzählen: „Sonst wären wir drei Rumänen und unser Kind Deutscher“, sagt Florina Coman-Anca, die als Kundenbetreuerin bei einer Bank arbeitet. Die Entscheidung zur Einbürgerung sei kurzfristig gefallen.

Anders bei Anzelika Almane: Fast zwei Jahre wartete die Lettin auf das Ja zur Einbürgerung von den deutschen Behörden, wie sie erzählt. Die 38-Jährige wohnt seit beinahe elf Jahren in Deutschland, war einst der Liebe wegen aus Riga nach Berlin gezogen – und dann wegen einer neuen Liebe nach Potsdam, wo es sie seitdem hält. Neben der Arbeit im Musikhaus Potsdam kümmert sie sich auf Veranstaltungen um die Technik – oder spielt Saxophon. Zuletzt war sie in der Kirche auf Hermannswerder zu hören – mit mehr als 60 Saxofonisten spielte sie Ende Mai beim Benefiz-Konzert für das geplante Hospiz auf der Halbinsel.

Zur Einbürgerung wurde sie von einer guten Freundin begleitet: Adelheide Güther und Anzelika Almane verbindet bereits seit zehn Jahren eine Freundschaft, wie die beiden berichten. „Das ist ein besonderer Tag in Anzelikas Leben – da gehört es sich doch, dass ich mitkomme“, sagte Adelheide Güther: „Sie hat lange auf diesen Tag gewartet.“

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