Landeshauptstadt: Eine Awo-Schule für Golm
Potsdamer Wohlfahrtsverband will Grundschule errichten. Neuer Standort für weitere Schule im Norden
Stand:
Golm/Bornstedter Feld - Ein Wohlfahrtsverband wird Schulträger: In Golm plant die Arbeiterwohlfahrt eine Grundschule in freier Trägerschaft. Das Gebäude soll in der Straße In der Feldmark etwa auf Höhe der Bushaltestelle Zum Großen Herzberg errichtet werden. „Wir warten noch auf die Genehmigungen“, sagte Awo-Geschäftsführerin Angela Basekow am Mittwoch den PNN. Zu weiteren Hintergründen und Details wollte sie vor Abschluss des Genehmigungsverfahrens keine Stellung nehmen.
Die Grundschule in Golm wäre die erste allgemeinbildende Schule, die der Wohlfahrtsverband in Potsdam betreiben würde. Basekow verwies jedoch darauf, dass der Verband als Träger von diversen Kindertagesstätten und etwa mit der Fachschule für Sozialwesen in der Röhrenstraße Erfahrungen im Bildungsbereich gesammelt habe.
Ob die Arbeiterwohlfahrt nun eine allgemeinbildende Schule betreiben darf, wird sich in wenigen Wochen entscheiden. „Bis spätestens Ende Juni wird eine Entscheidung fallen“, sagte Florian Engels, Sprecher des Brandenburger Bildungsministeriums. Die Awo habe fristgerecht einen Antrag zur Genehmigung der Schule zum nächsten Schuljahr 2015/2016 eingereicht. Dieser befinde sich noch in der formalen und schulfachlichen Prüfung, so Engels. Zudem habe der Wohlfahrtsverband die Erweiterung der beruflichen Schule um die Bildungsgänge Sozialpädagogik in Teilzeit, Aufbaulehrgang Heilpädagogik und Sozialassistent beantragt. Auch diese Anträge befinden sich in der abschließenden Prüfung. Die Awo plant schon seit Jahren, eine Grundschule zu errichten (PNN berichteten).
Bemerkenswert ist der Antrag der Awo auch mit Blick auf die problematische Finanzierung von Grundschulen in freier Trägerschaft. Das Land Brandenburg hat seine Zuschüsse deutlich gekürzt, ein kompliziertes Berechnungsverfahren wurde eingeführt. Bis zum Schuljahr 2012/13 bekamen freie Schulen etwa 90 Prozent der Kosten vom Land erstattet. „Bei weiterführenden Schulen sind es heute noch 80 Prozent“, sagte Tilo Steinbach, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen in Brandenburg, den PNN. Diese Schulen könnten sich noch finanzieren. Bei Grundschulen aber deckten die Zuschüsse des Landes nur noch 60 bis 65 Prozent der Kosten ab. Grundschulen in freier Trägerschaft seien deshalb „eigentlich nicht mehr tragfähig“, sagte Steinbach. Diese größer gewordene Finanzierungslücke müssten die Schulen dann über Spenden, den Verein oder höhere Elternbeiträge finanzieren. Potsdam sei im Vergleich zum Rest des Landes ein Ausnahmefall. „Hier ist die Einkommensstruktur eben völlig anders“, sagte er.
Zum kommenden Schuljahr dürfte die neue Awo-Grundschule allerdings wohl noch nicht ihre Türen öffnen. Mit der vor dem Bau nötigen Änderung des Bebauungsplans für das Areal zwischen den Wohngebieten In der Feldmark und Am Herzberg beschäftigte sich der Bauausschuss der Stadtverordnetenversammlung am Dienstagabend in erster Lesung. Eine Entscheidung über den Aufstellungsbeschluss fiel nicht, weil das Votum des Ortsbeirates Golm noch aussteht. Anschließend stünden noch die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und die Auslegung des fertigen Plans an. Das Verfahren könnte also noch einige Monate in Anspruch nehmen. Problematisch könnte sein, dass sich unmittelbar an das eigentliche Baugrundstück ein Waldsaum anschließt. Diese Fläche habe der Schulträger bereits gekauft, weil sie für den Schulhof benötigt werde, teilte die Stadtverwaltung mit. Die Bäume sollten nach Möglichkeit stehen bleiben, hieß es.
Für das Projekt sprach sich am Dienstag Golms Ortsvorsteher Marcus Krause (SPD) aus. Das Grundstück sei schon vor der Eingemeindung Golms im Jahr 2003 als Schulstandort vorgesehen worden. Angesichts steigender Schülerzahlen biete sich die Chance auf einen Schulneubau, der Potsdam kein Geld koste.
Unterdessen haben die Stadtverordneten im Hauptausschuss grundsätzlich die veränderte Schulplanung für die nördlichen Stadtteile gebilligt. Bisher war wie berichtet eine Grundschule mit Hort aus sogenannten Modulcontainern an der Esplanade vorgesehen. Nun soll diese dreizügige Schule samt Sporthalle als Festbau hinter den Roten Kasernen an der Nedlitzer Straße entstehen – allerdings auf einem deutlich kleineren Grundstück. Dennoch sei die neue Schule wirtschaftlicher im Betrieb und funktionaler, sagte Petra Rademacher, Chefin des städtischen Fachbereichs Bildung und Sport. Allerdings würde die Schule zwei Jahre später als geplant fertig, hieß es von der Stadtverwaltung. Im Juli will die Stadtverwaltung nun erklären, wie sie trotz wachsender Kinderzahlen im Norden den Bedarf an Schulplätzen in dem Bereich decken will.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: