Potsdam: Kein Eintritt für Park Sanssouci
Update. Stiftungsrat lehnt mehr Zuschüsse ab / Ideen für Finanzierung der Parks gesucht / Streit um Hotel-Abgabe
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Potsdam - Der Eintritt in den Welterbepark Sanssouci bleibt zunächst kostenfrei. Der Stiftungsrat als Aufsichtsratsgremium der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten hat das Thema Parkeintritt für Sanssouci bei seiner Sitzung am gestrigen Donnerstagvormittag offiziell von der Tagesordnung genommen. Nun sollen alternative Finanzierungsvarianten gesucht werden, sagte Brandenburgs Kulturministerin Sabine Kunst, die gestern die Sitzung des Stiftungsrats als stellvertretende Chefin des Gremiums leitete, bei einer Pressekonferenz.
Zugleich schloss die Ministerin aus, dass die Träger der Stiftung, der Bund und die Länder Brandenburg und Berlin, ihre Förderung an die Stiftung von derzeit 32,2 Millionen Euro erhöhen. „Aus dieser Quelle kann das Geld nicht kommen“, so Kunst. Kurz nach Ostern waren die Pläne der Stiftung für den Parkeintritt bekannt geworden. Die Schlösserstiftung wollte ab 2013 von Besuchern des Parks zwischen Ostern und Ende Oktober zwei Euro verlangen. Dazu sollte es eine Jahreskarte für 12 Euro geben. Die Stiftung versprach sich davon bis zu fünf Millionen Euro Einnahmen, die in die Pflege des Parks investiert werden sollten. So fehlten aktuell 31 Gärtner zur Pflege der Parks, mittelfristig wachse dieser Bedarf weiter. Der Stiftung würden rund 4,5 Millionen Euro pro Jahr fehlen, erklärte Stiftungsdirektor Hartmut Dorgerloh gestern erneut. Indirekt hatte er zuletzt gewarnt, sollte es keine zusätzlichen Gelder geben, könnte den Schlossparks wegen der mangelhaften Pflege von der Unesco auch ihr Welterbe-Titel aberkannt werden.
Als neue Variante für mehr Einnahmen wird nun im Stiftungsrat unter anderem eine Hotel-Abgabe erwogen, hieß es aus Teilnehmer–Kreisen. Kunst und Dorgerloh wollten dazu keine genauen Angaben machen. Zunächst würden die während der Diskussion um den Parkeintritt neu entstandenen Ideen über eine Erhöhung der Stiftungseinnahmen auf ihre Machbarkeit hin überprüft. Im Herbst – nach den Wahlen in Berlin – will der Stiftungsrat wieder beraten. „Wir waren uns einig, dass bei einem so sensiblen Thema Einstimmigkeit herrschen muss“, sagte Kunst. Während sie wie der Bund zu den Befürwortern eines Parkeintritts zählt, hatten sowohl Brandenburgs Staatskanzlei und das Finanzministerium, die auch im Stiftungsrat vertreten sind, eine solche Abgabe strikt abgelehnt – der Parkeintritt gilt deshalb bereits als nicht mehr durchsetzbar. Auch in Potsdam waren die Pläne fast einhellig auf Ablehnung gestoßen, auch weil die Zahl der Parkeingänge von 25 auf 11 reduziert worden wäre.
In einer ersten Reaktion begrüßte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der auch an der Sitzung teilnahm, die Entscheidung. „Es ist gut, dass es vorerst keinen Eintritt geben wird“, sagte Jakobs’ Sprecher Stefan Schulz. Für den „unbestrittenen Pflegeaufwand“ der Parks müssten nun alternative Finanzierungsmodelle gefunden werden. Ob dazu eine Hotelsteuer gehören könne, wollte Schulz nicht sagen. Nach PNN-Informationen soll es dazu aber erste Vorabstimmungen mit der Potsdamer Stadtspitze geben.
Doch auch gegen diese Idee regt sich bereits Widerstand. Dies würde Potsdams Tourismuswirtschaft „dauerhaft verprellen“ und den Wettbewerbsdruck gegenüber Berlin „noch erhöhen“, sagte Brandenburgs oberster Tourismus-Vermarkter, Dieter Hütte von der Tourismus-Marketing Brandenburg (TMB). Besser sei es, eine pauschale Tourismusabgabe zu prüfen, dies habe die TMB der Stadt bereits auch vorgeschlagen. „Diese Abgabe würde die von der Stiftung zur Finanzierung so begehrten Tagesgäste einbeziehen“, sagte Hütte den PNN. Mit einer Hotelabgabe würde diese Zielgruppe, die vornehmlich in Berliner Herbergen wohnen würde, außen vor lassen.
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