Von Kay Grimmer und Jana Haase: Potsdam erobert Bambis Herz
Nach der „besten Verleihung seit jeher“ starten Potsdamer Bambi-Fans Werbetour für dritte Verleihung
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Die Stadt verzauberte Günther Jauch, Hasso Plattner, ja schon Johann Moritz von Nassau-Siegen wollte für den Großen Kurfürsten, „das Eiland“ zum „Paradies“ machen. Und nun ist auch ein goldenes Rehkitz der Stadt verfallen: „Bambi liebt Potsdam“, sagte Burda-Vorstand und Bambi-Organisator Philipp Welte am Donnerstagabend nach der zweieinhalbstündigen Gala in der Metropolis-Halle. Ob das allerdings reicht, die Verleihung des Medienpreises noch ein weiteres Jahr zu halten, blieb während der Party danach offen. Eins wurde allerdings deutlich: Bambis Frischzellenkur, die Neuerungen der Verleihungszeremonie, kamen bei den Rehkitz-Jüngern in Babelsberg an. Und Potsdam hat zahlreiche Bambi-Liebhaber neugewonnen, die dafür kämpfen wollen, die Show in der Stadt zu halten.
Philipp Welte war eindeutig in seiner Bewertung der zweiten Potsdamer Bambi-Gala: „Es war eine der besten Verleihungen in 62 Jahren Bambi“, sagte der Rehkitz-Kenner. Und blieb mit dieser Meinung nicht allein, dutzende Glückwünsche für das neue Showkonzept gab es auf der Party nach der Gala. Und selbst, wenn sich einige Deutsch-Puristen empören, dass mit Sarah Jessica Parker eine US-Amerikanerin Gastgeberin einer deutschen Verleihung war – die Schauspielerin machte einen glamourös-guten Job. Auch wenn sie Potsdam nach Berlin eingemeindete – sehr zur Freude des auch anwesenden Regierenden Bürgermeisters der Bundeshauptstadt, Klaus Wowereit. Sein Amtskollege, Ministerpräsident Matthias Platzeck, und Potsdams Stadtoberhaupt Jann Jakobs (alle SPD) sahen über diesen Lapsus generös hinweg. „Die Gala hatte Tempo, Witz und trotzdem viele emotionale Momente, Bambi kann gerne nach Potsdam zurückkommen“, schwärmte Topmodel Franziska Knuppe, die in einem Kleid von Wolfgang Joops „Wunderkind“ erschienen war.
Neun Standing Ovations illustrierten die Stimmung am Abend ebenso wie die Feier- und Tanzwut der 860 Gäste auf der Party danach. Die Auszeichnungen für karitative Einsätze sorgten für viel Gefühl – ja fast für zu viel Gefühl. Selten gab es mehr Charity-Ehren. Da war es geradzu bodenständig erfrischend, wie der Lebenswerk-Geehrte, Rock-Urgestein Udo Lindenberg seinen Preis kommentierte: „Hinterm Lebenswerk geht’s weiter“, nuschelte er. Noch lockerer nahm Beth Ditto ihren Auftritt. Die füllige Sängerin der Band „The Gossip“ überkicherte ihren Texthänger beim eigenen Lied, schnappte sich ein Weinglas aus dem Publikum und sang trinkend weiter. Apropos Trinken: Bestens versorgt war die Bambi-Gemeinde auch nach der Gala. 675 Liter Champagner, 825 Liter Rot- und Weißweine, 5650 Liter Mineralwasser, 2400 Flaschen und sechs 30-Liter-Fässer Bier standen bereit.
Punkt Mitternacht eröffnete Deutschrock-Altstar Peter Maffay mit einem Kurzauftritt die Party „Bambi Rocks“. Dass sich die großen Stars wie Sarah Jessica Parker, Shakira, Beth Ditto und Orlando Bloom schnell verabschiedeten, verdarb im retro-futuristisch, weiß dekorierten Partysaal niemandem die Laune. Fußball- Bundestrainer Joachim Löw nutzte die Zeit zum angeregten Gespräch mit Schauspielerin Jasmin Tabatabai, Focus-Chefredakteur und Ex-Potsdamer Wolfram Weimer stieß mit Bekannten und Freunden auf seinen Geburtstag an. Schauspieler Florian David Fitz, der verdient für seinen Kino-Überraschungserfolg „Vincent will Meer“ ausgezeichnet wurde – Fitz schrieb das Drehbuch und spielte die Hauptrolle – tanzte mit Kollegin Jessica Schwarz seine Freude über den Preis heraus.
Oberbürgermeister Jakobs zeigte sich auf der Party nach der Gala angetan von der zweiten Auflage des Medienpreises: „Die Show war flotter und emotionaler“, befand er beim gemeinsamen Drink mit Ehefrau Christine und Tochter Karen: „Es wäre schön, wenn Bambi ein drittes Mal nach Potsdam kommen würde.“ Und daran arbeitete bereits am Partyabend eine Phalanx von alten und neuen Potsdam-Fans. Ex-Boxer Henry Maske gehört dazu, Medienboard-Chefin Kirsten Niehuus unterstützt den Verbleib von Bambi in Potsdam ebenso wie der Präsident der Filmhochschule „Konrad Wolf“, Dieter Wiedemann. Schauspielerin Anja Kling erklärte: „Ich kämpfe dafür, indem ich es immer wieder sage, wie gut Bambi und Potsdam zusammenpassen.“ Selbst Willy Bogner, Ex-Skirennfahrer und Mitinitiator der Münchener Olympia-Bewerbung ist offenbar zum Potsdam-Fan geworden: „Mir gefallen die Leute hier, die sind noch begeisterungsfähig.“ Die Verleihung sei der „beste Bambi seit jeher“ gewesen, sagte Bogner: „Da müssen sich andere Städte und Locations schon anstrengen, um überhaupt mithalten zu können.“
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