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Ein Gärtner der Schlösserstiftung sichtet Schäden.

© Andreas Klaer

Potsdams berühmte Parks bedroht: Mit Geld und Kompost gegen den Klimawandel

In den Potsdamer Schlösserparks sind 80 Prozent der Bäume geschädigt. Nun bekommt die Schlösserstiftung fast zwei Millionen Euro, um sich gegen die Klimakrise zu rüsten.

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Wer von Alt-Nowawes durch das Mühlentor den Park Babelsberg ansteuert, kann es gleich sehen: Die Wiesen sind nach dem trockenen Frühjahr verdorrt und auch viele der Bäume trugen mal dichteres Laub. Es fehlt nicht mehr viel und Studio Babelsberg kann Teile des Parks als Kulisse für einen Western benutzen. „Der Klimawandel ist nicht die Zukunft, sondern die Gegenwart“, sagt Christoph Martin Vogtherr, der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG).

Vogtherr konnte sich am Donnerstag über geldwerte Unterstützung beim Kampf mit der Klimakrise freuen. Brandenburgs Kultur- und Wissenschaftsministern Manja Schüle (SPD) war in den Park gekommen, um symbolisch einen Förderbescheid zu übergeben. Die Schlösserstiftung bekommt fast zwei Millionen Euro, um den Park Babelsberg und den Neuen Garten für die Klimakrise fit zu machen. Das Geld kommt von der EU und dem Land Brandenburg. 

Der Generaldirektor der Schlösserstiftung Christoph Martin Vogtherr, Brandenburgs Kultur- und Wissenschaftsministerin Manja Schüle Stefan Körner, Vorstand der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (von links) stehen in der Hofgärtnerei im Park Babelsberg.

© Andreas Klaer

Das ist auch nötig. Bereits jetzt seien 80 Prozent der Bäume geschädigt, hieß es. „Das Problem ist riesig“, sagt Vogtherr. Der Park Babelsberg sei im Wesentlichen braun und gleiche einer Steppe. Ganze Waldbereiche seien bereits zusammengebrochen. Der Sturm am Montag sei vergleichsweise milde ausgefallen und habe dafür aber beachtliche Schäden hinterlassen. Das zeige auch, wie beansprucht viele der Bäume seien. 

Erhaltung und Pflege der historischen Parkanlagen in Zeiten des Klimawandels seien zu zentralen Aufgaben geworden. „Die Kolleginnen und Kollegen der Gartenabteilung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg haben dafür in den vergangenen Jahren zahlreiche Konzepte und Methoden entwickelt.“ Oft habe aber schlicht das Geld gefehlt, um diese Konzepte umzusetzen.

Die Starken bleiben im Garten

Aus dem Geld sollen nun im Park Babelsberg zwei Projekte finanziert werden. Knapp 640.000 Euro fließen in Anpassungsmaßnahmen im Bereich der Kreislaufwirtschaft und eine Baumschule. Nahe der Hofgärtnerei Babelsberg soll eine Kompostfläche errichtet werden, um Pflanzenbestände des Parks zur Bodenverbesserung wiederzuverwenden. Eine Baumschule zur Anzucht von Gehölzen wird in einem bislang ungenutzten Parkbereich aufgebaut. Dort sollen die Pflanzen nachgezogen werden, die sich in den lokalen Gegebenheiten bewährt haben.

Gut 880.000 Euro sollen dem Wegebau zugutekommen. Die Wege an den Hängen in Babelsberg werden bei Starkregen und Trockenperioden immer wieder erheblich zerstört. Sie sollen so hergerichtet werden, dass anfallendes Regenwasser, sofern es nicht versickern kann, geordnet abgeleitet und unter anderem mittels Sickermulden dem Bodenwasserhaushalt des Parks zugeführt werden kann. Schon im Juli soll es damit losgehen.

Auch der Neue Garten bekommt etwas ab: Rund 500.000 Euro werden für Nachpflanzungen und das Wassermanagement bereitgestellt. Die Hauptwasserleitung soll erneuert und um neue Hydranten, Stichleitungen und zeitgesteuerte Magnetventile ergänzt werden. In diesem Jahr sollen Pläne erstellt und Genehmigungen beantragt werden, 2026 und 2027 soll die Umsetzung folgen.

Potsdam profitiert nicht allein. Der Branitzer Park in Cottbus, der mit über 600 Hektar deutlich größer ist als der Babelsberger Park, erhält rund 4,1 Millionen Euro. Auch dort ist eine große Baumschule geplant. Dafür werden neue Gewächshäuser gebaut, alte teilweise saniert. Am Standort soll zudem zu Bewässerungsmöglichkeiten und resilienten Baumarten geforscht werden. Seit 2021 kultiviere man im Park Branitz bereits an den Klimawandel angepasste Bäume, nun werde das Modellprojekt Baumuniversität ausgeweitet, sagte der Chef der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz, Stefan Körner.

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