Strom- und Gaspreise in Potsdam: Viele Verbraucher zahlen zu viel

In Potsdam zahlen viele Stromkunden mehr, als sie eigentlich müssten. Denn für Kunden in der Grundversorgung gilt auch bei Potsdams Energieversorger Energie und Wasser Potsdam (EWP) ein höherer Preis als in einem günstigeren Tarif. Den müssten die Kunden aber aktiv auswählen.

Den Grundversorgungstarif des örtlichen Energieversorgers erhalten hingegen alle Haushalte, die sich bei Neueinzug nicht um ein günstigeres Angebot kümmern. Nach Angaben der EWP beträgt der Arbeitspreis in der Grundversorgung in Potsdam derzeit 37,39 Cent pro Kilowattstunde brutto. Dazu kommen noch 7,75 Euro im Monat im Grundpreis.

Im günstigsten Tarif mit Preisgarantie „EWP Echt Fair Öko“ werden hingegen nur 36,03 Cent pro Kilowattstunde brutto im Arbeitspreis und 7,50 Euro pro Monat brutto im Grundpreis fällig. Bei 2000 Kilowattstunden Jahresverbrauch macht das einen Unterschied von rund 30 Euro im Jahr.

Ähnlich sieht es beim Gas aus. In der Grundversorgung werden 14,55 Cent pro Kilowattstunde brutto im Arbeitspreis und 11,27 Euro pro Monat brutto im Grundpreis verlangt. Im günstigsten Tarif „EWP Gas Echt Fair“ kostet die Kilowattstunde 13,60 Euro. Dazu kommen 10,09 Euro pro Monat brutto als Grundpreis.

Laut dem aktuellen Monitoringbericht der Bundesnetzagentur stecken jeder vierte Stromkunde (25 Prozent) und jeder fünfte Gaskunde (19 Prozent) in einem Grundversorgungstarif der örtlichen Versorger – obwohl diese zu den teuersten am Markt gehören. „Der Bericht sorgt für mehr Transparenz in Hinblick auf die Energiemärkte“, heißt es von der Bundesnetzagentur, die ihre Daten von Stromversorgern abfragt.

Kunden in Deutschland haben drei Milliarden Euro zu viel bezahlt

Wie viele Kunden in Potsdam die teure Grundversorgung nutzen, verrät die EWP auf PNN-Nachfrage nicht – „aus wettbewerblichen Gründen“. Ein Großteil der Kundinnen und Kunden nutze die Sonderprodukte der EWP. „Besonders beliebt sind hier die Produkte: Potsdam Liebe, EWP Echt Online, EWP Echt Fair oder und EWP Echt Flex.“ Das Unternehmen gehört zu 65 Prozent den kommunalen Stadtwerken.

Nach Angaben des Vergleichsportals Verivox bezahlten Haushalte in Deutschland im Grundversorgungstarif im ersten Halbjahr 2025 rund 8,5 Milliarden Euro für Strom und Gas, während sie mit dem jeweils günstigsten Tarif mit Preisgarantie nur rund 5,5 Milliarden Euro hätten aufwenden müssen.

Wie berichtet hatte die EWP zum Jahreswechsel die Tarife in der Grundversorgung zum zweiten Mal in Folge deutlich gesenkt. Die Preissenkung gelinge dank einer langfristigen Beschaffungsstrategie, hieß es. Man befinde sich im bundesweiten Preisvergleich im Mittelfeld der Anbieter von Grundversorgungstarifen. Daneben bietet die EWP dynamische Stromtarife an, die sich stark an den aktuellen Börsenpreisen orientieren.