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Umgekippter Baum vor der Plantagenklause in Potsdam Babelsberg beim kurzen Unwetter am 23. Juni 2025

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Update

Potsdamer Sturmbilanz: Umgekippte Bäume, Ausfälle bei Tram und Bahn, Schäden in Schlossparks

Ein Unwetter hat am Montagabend in Potsdam zu mehr als 100 Feuerwehreinsätzen geführt. Bäume stürzten um, S-Bahn und Regionalbahnen stellten ihren Betrieb vorübergehend vollständig ein.

Stand:

Ein kurzes, aber stellenweise heftiges Unwetter hat am Montag in Potsdam und Umgebung zu Schäden – und in der Landeshauptstadt zu mehr als 100 Feuerwehreinsätzen innerhalb weniger Stunden geführt. Im Stadtgebiet wurden mehrere Bäume entwurzelt. Hinweise auf Verletzte gab es zunächst nicht. Das teilte die Stadt am späten Montagabend mit. Die Schlösserstiftung meldete mehr als 20 umgestürzte Bäume. Im öffentlichen Nahverkehr kam es zu starken Einschränkungen.

Den Angaben zufolge zogen ab dem späten Nachmittag zwei Gewitterfelder über die Stadt hinweg. Sturmböen erreichten Geschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde. Rund 140 Kräfte der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr waren im Einsatz. „Der Großteil der Einsätze betraf die Beräumung von Straßen und Wegen von umgestürzten Bäumen oder herabgefallenen Ästen sowie die Sicherung von Gebäuden nach Sturmschäden wie heruntergerissenen Dach- oder Fassadenteilen“, teilte die Stadt mit. Am Dienstag muss nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bis zum Abend mit Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 60 Kilometern pro Stunde gerechnet werden.

Rund 120 Feuerwehreinsätze

In Babelsberg musste die Feuerwehr am Montag ausrücken, weil der markante Baum vor der Plantagenklause nicht den Böen standgehalten hatte und auf die Rudolf-Breitscheid-Straße gefallen war. Nach PNN-Informationen fielen auch am Ufer des Heiligen Sees in der Berliner Vorstadt Bäume um. Auch in der Kurfürstenstraße hielt ein Baum den heftigen Böen nicht stand.

Dieser Baum an der Kurfürstenstraße in Potsdam hielt dem Unwetter nicht stand.

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Gewarnt wurde nicht nur vor umstürzenden Bäumen, sondern auch vor herabstürzenden Gegenständen. Darauf wies am Abend auch ein Fahrer der Tramlinie 96 seine Fahrgäste hin. „Passen Sie auf Ihre Köpfe auf“, warnte er vor fallenden Ästen. Wenig später musste die Tramlinie in die Waldstadt unterbrochen werden, der Potsdamer Verkehrsbetrieb verwies zur Umfahrung auf die Buslinie 693. Bis in den Abend hinein kam es zu Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr. Nach Angaben des Potsdamer Verkehrsbetriebs kam es auf allen Bus- und Tramlinien zu Ausfällen und Verspätungen.

Schäden im Park Sanssouci und Park Babelsberg

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) verzeichnete im Park Sanssouci rund 20 umgestürzte Bäume und Kronenausbrüche, im Park Babelsberg zwei umgestürzte Bäume sowie einen Starkastabbruch. Auch in den Bereichen Neuer Garten und Pfingstberg kippten zwei Bäume um. Das teilte die SPSG mit. Für Aufräumarbeiten bleibt der Eingang „Affengang“ zum Park Sanssouci voraussichtlich bis zum 26. Juni gesperrt.

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Die Beseitigung der Schäden in allen Anlagen laufe und werde in den kommenden Tagen kontinuierlich fortgesetzt, so die Schlösserstiftung. „Grundsätzlich können bei Windböen von frei hängenden Ästen immer noch Gefahren ausgehen. Die SPSG bittet deshalb alle Gäste ausdrücklich darum, die Hauptwege zu nutzen und mögliche Absperrungen zu beachten“, hieß es.

Der Volkspark im Potsdamer Norden hatte bereits am frühen Montagnachmittag angekündigt, Parkbereiche mit Altbaumbeständen zu sperren. Die Sperrungen galten bis Dienstagmorgen. Die Maßnahme betraf den Waldpark im Osten des Volksparks sowie den altbaumbestandenen Teil des Remisenparks im nördlichsten Bereich, hieß es in einer Mitteilung. Das Betreten der übrigen Parkflächen und damit auch eine Durchquerung der Anlage sei weiterhin möglich, hieß es am Nachmittag.

Wegen der Wetterlage hatte die Stadt bereits am Nachmittag einen Einsatzstab eingerichtet, zudem ab 17.30 Uhr Befehlsstellen an verschiedenen Standorten. Bis 20 Uhr kam es zu etwa 120 Einsätzen – größtenteils sturmbedingt.

„Wir konnten feststellen, dass wir in der Kooperation zwischen Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr in der Lage sind, erfolgreich, koordiniert und auf hohem professionellen Niveau Schadenslagen zu begegnen und die Potsdamer Bürgerinnen und Bürger vor Gefahren zu schützen“, sagte Henning Hagen, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Potsdam und Chef des Stabes, der die Unwettereinsätze bis in den späten Abend koordinierte.

Die Stadtentsorgung STEP legte am Montagabend nach dem Sturm eine Extra-Schicht ein, um die Straßen von heruntergefallenen Ästen, Laub und Unrat zu befreien. „So konnten wir gewährleisten, dass Potsdams Straßen auch am Morgen nach dem Sturm wieder sicher begeh- und befahrbar sind“, teilte Karsten Stimming, Leiter Reinigung bei der STEP, mit.

Ein Todesopfer in Berlin

Noch stärker als in Potsdam haben die schweren Orkanböen im benachbarten Berlin gewütet. Mindestens ein Mensch ist wegen des Unwetters in Berlin ums Leben gekommen. Drei weitere wurden lebensgefährlich verletzt, wie die Feuerwehr am Abend mitteilte. Es gab demnach mehr als 500 Einsätze. Zuvor gab es eine amtliche Warnung der Warn-App des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Nina, sowie des DWD. Gewarnt wurde vor schweren Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 80 und 100 Kilometern pro Stunde aus westlicher Richtung.

In Berlin hatte die S-Bahn wegen der starken Sturmböen am frühen Abend den Betrieb im gesamten Streckennetz vorübergehend eingestellt. Auch Stunden nach dem Unwetter konnte der S-Bahnverkehr noch nicht wieder komplett aufgenommen werden. Die Deutsche Bahn verkündete gegen 18.30 Uhr, dass die wichtige Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg gesperrt worden war. Grund sei ein umgestürzter Baum, so die Bahn. Gegen 20 Uhr war die Hauptstrecke wieder befahrbar.

Ebenso eingestellt wurde wegen umgestürzter Bäume der Regionalbahnverkehr in Potsdam und Berlin. Am Dienstagmorgen kehrte die S-Bahn zum Normalzustand zurück. Es kam aber noch zu Verspätungen und Ausfällen.

In Brandenburg war das Geschehen insgesamt intensiv. „Aber nicht so, dass es nicht beherrschbar war“, so eine Sprecherin der Polizei. Niemand sei schwer verletzt worden oder wegen des Unwetters gestorben. In der Nähe von Neuzelle (Oder-Spree) wurde nach Angaben der Polizei der Fahrer eines Güterzugs leicht verletzt. (mit dpa)

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