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Museumsdirektor Thomas Steller und Judith Granzow, Leiterin der Sammlung Fotografie des Potsdam Museums stellten auf der Freundschaftsinsel die Neuerungen in der PotsdamHistory-App vor.

© Andreas Klaer

Stadt als Galerie: PotsdamHistory-App bringt Potsdamer Kunst aufs Smartphone

In der kostenlosen Geschichts-App findet man ab jetzt auch Kunstwerke im öffentlichen Raum. Bei ihrer Vorstellung wurde die ersehnte Finanzierung bekanntgegeben.

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Auf der Wiese hinter dem Adler-Torhaus auf der Freundschaftsinsel grüßt Karl-Heinz Schamals Bronzeplastik „Gärtnerjunge“: Aufgestützt auf seinen Spaten hebt er mit der anderen Hand seine Mütze; aus offenen Latschen streckt sich sein großer Zeh blank poliert von den vielen Berührungen der Besucher gen Himmel.

Die Skulptur ist eines von 24 Kunstwerken, die sich zwischen den zwei Havelarmen durch das Gartendenkmal ziehen. Dass die meisten von ihnen überwiegend aus DDR-Zeiten stammen, ist vielen Potsdamerinnen und Potsdamern wahrscheinlich bekannt. Wie sie überhaupt dort hingekommen sind und wie sie kunstgeschichtlich einzuordnen sind, kann man ab jetzt in der vom Potsdam Museum und seinem Förderverein betriebenen kostenlosen PotsdamHistory-App nachvollziehen.

Museumsdirektor Thomas Steller und Team haben die Neuerungen am Mittwoch gemeinsam mit Kulturamtschefin Birgit-Katherine Seemann und dem Förderkreisvorsitzenden Markus Wicke auf der Freundschaftsinsel vorgestellt. „Für unser Museum ist sie ein wichtiger Schritt in der nachhaltigen Nutzung von Inhalten aller Art und deren digitaler Vermittlung“, so Steller. Sie mache historische Inhalte orts- und zeitunabhängig zugänglich.

Nutzer der PotsdamHistory-App können über eine interaktive Karte den Skulpturenrundgang erkunden oder gezielt nach einzelnen Kunstwerken suchen.

© Potsdam Museum

Die Inhalte zur Kunst im öffentlichen Potsdamer Raum hat Kunsthistoriker Dirk Alexander Schermer bereits 2013 für die Landeshauptstadt erarbeitet. „Jetzt geht es weiter mit der digitalen Welt“, sagt er. Für die App wurden sie neu aufbereitet, ganz im Sinn der Aspekte, die Thomas Steller weiterhin verstärkt im Blick haben möchte: Teilhabe, Nachhaltigkeit und Digitalität.

Für unser Museum ist die App ein wichtiger Schritt in der nachhaltigen Nutzung von Inhalten aller Art und deren digitaler Vermittlung.

Thomas Steller, Direktor des Potsdam Museums

Die Freundschaftsinsel macht den Anfang: Nach und nach kann man mit der App ganz Potsdam kunsthistorisch erkunden.

© Andreas Klaer

Die ursprünglichen Inhalte wurden dabei um historische Fotos und Dokumente ergänzt, die Einblicke in die Entstehung und Entwicklung der Werke geben. Nutzer können über eine interaktive Karte den Skulpturenrundgang erkunden oder gezielt nach einzelnen Kunstwerken suchen. Der Gärtnerjunge zum Beispiel habe eine lange Geschichte, sei auch schon mehrfach gewandert, sagt Judith Granzow, Leiterin der Sammlung Fotografie des Potsdam Museums.

Judith Granzow zeigt die Skulptur „Liebespaar unter dem Schirm“ von Bildhauer Jürgen Woyoski in der App.

© Andreas Klaer

Unter anderem stoßen sie dabei auf Fotos aus der Sammlung des Potsdam Museums, darunter Aufnahmen von Werner Taag, der 1966 die Ausstellung „Plastik im Freien“ dokumentierte, für die die Skulpturen ursprünglich platziert wurden. Auch Archivmaterialien der Freundschaftsinsel sind dabei.

Dauerhafte Finanzierung

Die App, mit der man Potsdam bisher stadtgeschichtlich erkunden konnte, wird gut angenommen: Seit ihrem Start im Februar 2024 ist sie bereits knapp 8000 Mal heruntergeladen worden. Zielgruppe sind dabei Stadtbewohner wie Touristen, aber auch Gästeführer – zukünftig vielleicht auch Schulen. Dann auch mit gesicherter Betreuung: Der Museumsdirektor verkündete bei der Vorstellung der Neuerungen die Zusage der bisher wackligen Finanzierung.

Zusätzliche 58.000 Euro von der Landeshauptstadt zu der Förderung durch Förderverein, Land Brandenburg und Pro Potsdam sichern die Finanzierung für die nächsten Jahre. Trotz der aktuellen Lage – ein „Extra-Erfolg“, so Steller. Noch dieses Jahr soll eine Honorarkraft eingestellt werden, um weitere Inhalte zu ergänzen, die bisher nur „nebenher“ eingetragen wurden. Schritt für Schritt werden die Skulpturen auf der Freundschaftsinsel dann um die Kunst in der Potsdamer Innenstadt und anderen Stadtteilen ergänzt. Auch andere Akteure der Stadt sollen die App in Zukunft mit ihren Inhalten befüllen können.

Begleitend zum neuen App-Projekt präsentiert der Förderverein des Potsdam Museums vom 4. Mai bis zum 1. Juni im Inselpavillon die Ausstellung „Im Fluss. Die Freundschaftsinsel“ – ganz im Sinn der Nachhaltigkeit. Mit historischen Fotografien, Kunstwerken und Dokumenten erzählt sie Geschichten zur Freundschaftsinsel. Vertieft werden können die Inhalte mit der App.

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